Seiten: 219-230, Sprache: DeutschStrauß, Brigitte / Eickholz, PeterEin Fallbericht bei einem älteren SeniorenDie Lebenserwartung ist in Deutschland stark steigend. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes beträgt sie zurzeit für neugeborene Jungen 78 Jahre und für neugeborene Mädchen 83 Jahre. Welche Voraussetzungen und Faktoren bestimmen den Erhalt der eigenen Zähne auch bei den älteren Senioren (75-100 Jahre)? Dieser Fallbericht schildert die parodontale Therapie eines bei Abschlussuntersuchung 93-jährigen Patienten, der im 2. Quadranten eine extrem verkürzte Zahnreihe aufweist, aber noch über 22 natürliche Zähne verfügt und 73 kg wiegt. Hoher sozioökonomischer Status, regelmäßige Teilnahme an der unterstützenden Parodontitis-therapie (UPT) und eine günstige familiäre Disposition scheinen trotz Diabetes mellitus die parodontale Stabilität zu begünstigen.
Schlagwörter: jüngere Senioren (65-74 Jahre), ältere Senioren (75-100 Jahre), unterstützende Parodontitistherapie (UPT), palliative Furkationstherapie
Seiten: 233-242, Sprache: DeutschMeyle, JörgParodontale Entzündungen führen zum Verbrauch von Mineralien und Spurenelementen. Spurenelemente sind wesentlicher Bestandteil vieler Enzyme und antioxidativ wirkender Moleküle. In verschiedenen Studien wurde gezeigt, dass die ausreichende Zufuhr dieser Substanzen Attachment- und Zahnverlust hemmen kann. Neben Kupfer und Zink scheint Eisen eine besondere Rolle zu spielen, da verschiedene bakterielle Spezies wie Porphyromonas gingivalis, die in parodontalen Läsionen gefunden werden, Hämin und andere Eisenverbindungen verstoffwechseln können. Trotz zahlreicher Studien und teilweise jahrzehntelanger Forschungsbemühungen gibt es bis heute keinen klar definierten Ernährungsplan, der die zahnärztliche Therapie begleiten sollte. Im Rahmen der personalisierten (individualisierten) Medizin und Zahnmedizin gewinnen diese adjuvanten Behandlungskonzepte an Bedeutung. Weitere kontrollierte Studien sind notwendig um die dafür erforderlichen Grundlagen zu erarbeiten.
Schlagwörter: Mineralstoffe, Mikronährstoffe, Spurenelemente, Parodontitis, Entzündung
Seiten: 243-262, Sprache: DeutschKuzmanova, Denica / Pappe, Christina / Dommisch, HenrikErnährung kann sowohl pro- als auch antiinflammatorische Wirkung zeigen. Der westliche Lebensstil mit einer erhöhten Zufuhr an energiereichen, jedoch nährstoffarmen Lebensmitteln wird für die Entstehung zahlreicher nicht übertragbarer, chronisch entzündlicher Erkrankungen mitverantwortlich gemacht. Dagegen scheint eine Ernährung, welche reich an Ballaststoffen, gesunden Fetten, antioxidativen Mikronährstoffen ist und auf verarbeitete zuckerhaltige Produkte verzichtet, nicht nur auf metabolische Parameter, sondern auch direkt auf entzündliche Prozesse im Parodont positiven Einfluss nehmen zu können. Der modifizierende Einfluss von Ernährungsfaktoren auf die Gingiva wurde in der neuen Klassifikation von parodontalen und periimplantären Erkrankungen mitberücksichtigt. Die Erhebung einer Ernährungsanamnese bei Patienten mit parodontalen Erkrankungen, insbesondere bei vorliegender Erkrankungsaktivität und -progression, wird empfohlen, um mögliche Defizite, individuelle Risiken und Risikogruppen erkennen zu können. Neben Aspekten der Fehl-/Mangelernährung wird auch die Überernährung berücksichtigt. Zusätzlich gibt der Artikel Empfehlungen zur Ernährungsberatung im Rahmen der systematischen antiinfektiösen parodontalen Therapie.
Schlagwörter: Gingivitis, Parodontitis, Ernährung, Mikronährstoffe, Makronährstoffe
Seiten: 263-276, Sprache: DeutschVan der Velden, UbeleVergangenheit und Gegenwart: ein narratives ReviewFür den Menschen stellt Ascorbinsäure, besser bekannt als Vitamin C, ein echtes Vitamin dar, da ihm die Fähigkeit fehlt, Vitamin C selbst zu synthetisieren. Vitamin C hat mehrere enzymatische und nichtenzymatische Wirkungen, die jedoch alle auf seiner Fähigkeit basieren, Elektronen abzugeben, d. h. als Reduktionsmittel zu wirken. Es erfüllt ein breites Spektrum an Funktionen. Zum Beispiel wirkt es als Kofaktor für eine Reihe von Enzymen, darunter den für die Kollagenhydroxylierung verantwortlichen, es verhindert oxidative Schäden an der DNA und intrazellulären Proteinen, im Plasma verstärkt es die endothelabhängige Vasodilatation und reduziert zudem extrazelluläre Oxidantien aus neutrophilen Granulozyten. Vitamin-C-Mangel verursacht die potenziell tödliche Krankheit Skorbut, die nur durch Zufuhr von Vitamin C geheilt werden kann. Es wurde gezeigt, dass bei Individuen mit Gingivitis und Parodontitis die Plasmaspiegel von Vitamin C unter denen gesunder Kontrollen lag. Bei Parodontitis kann eine eingeschränkte Vitamin-C-Aufnahme durch den Körper eine Rolle spielen. Die Form, in der die Vitamin-C-Konzentration aus dem Blut bestimmt wird, hat signifikanten Einfluss auf den endgültigen Messwert und damit auf die Validität der Daten. Plasma-Vitamin-C-Spiegel von 56,8 µmol/l sind als optimal zu betrachten. Um diesen Spiegel zu erreichen sollten mindestens 200 mg Vitamin C täglich zugeführt werden. Es empfiehlt sich, Vitamin C nicht in Form von Nahrungsergänzungs-mitteln, sondern über den Verzehr von Obst und Gemüse zu sich zu nehmen.
Schlagwörter: Vitamin C, Ascorbinsäure, Gingivitis, Parodontitis, Skorbut
FortbildungSeiten: 291-293, Sprache: DeutschJepsen, KarinSeit 2011 stellen wir in der PARODONTOLOGIE den Werdegang und das Thema auf dem Gebiet der Parodontologie Habilitierter vor. In dieser Ausgabe ist dies PD Dr. med. dent. Karin Jepsen.