Seiten: 343-352, Sprache: DeutschSigner-Buset, Sabrina L. / Mendes, Silwan / Zitzmann, Nicola U. / Friedmann, Anton / Weiger, Roland / Borgnakke, Wenche S. / Walter, ClemensDie orale Lebensqualität (OLQ) kann durch Zahnverlust, Erkrankungen der Zahnhartsubstanzen wie Karies oder auch durch Symptome von Erkrankungen des Zahnhalteapparats wie erhöhte Zahnbeweglichkeit beeinträchtigt sein. Das Ziel der vorliegenden Übersichtsarbeit war, den Zusammenhang zwischen parodontalen Erkrankungen, gemessen an klinischen Parametern (Sondierungstiefe und klinischer Attachmentverlust), und der OLQ systematisch zu evaluieren. Es wurden 37 Studien in die Auswertung eingeschlossen. In 28 Publikationen konnte eine Beeinträchtigung der OLQ durch Parodontitis aufgezeigt werden. Zudem zeigten acht der eingeschlossenen Studien eine stärkere negative Beeinflussung der OLQ bei zunehmenden parodontalen Symptomen. Parodontitis ist demzufolge keine stille Erkrankung, sondern eine Erkrankung, welche die Lebensqualität des Patienten negativ beeinflusst.
Die vorliegende Arbeit basiert auf der englischen Publikation "Are periodontal diseases really silent? A systematic review of their effect on quality of life" (Buset et al. J Clin Periodontol 2016;43:333-344).
Schlagwörter: Lebensqualität, Parodontitis, klinische Befundaufnahme, Gingivitis, Diagnose
Seiten: 355-365, Sprache: DeutschTopoll, Benedikt / Samietz, Stefanie E. / Soehnel, Andreas / Topoll, Heinz H.Ziel: Beurteilung des Einflusses eines parodontologisch ausgerichteten Praxiskonzeptes auf die altersspezifische Zahnzahl, ausgewertet zu verschiedenen Zeitpunkten.
Material und Methoden: Es wurden drei Datenerhebungen zur Zahnzahl mit jeweils sechs Jahren Abstand (2005, 2011 und 2017) in einer parodontologischen Fachzahnarztpraxis durchgeführt. Mit der zusätzlichen Erhebung der Kovariablen Bildungsniveau, Putzverhalten, Rauchgewohnheit und Geschlecht wurden mögliche Einflussfaktoren analysiert. Die Patienten wurden ab dem zwanzigsten Lebensjahr in elf (2005) bzw. zwölf (2011 und 2017) Altersgruppen in Fünf-Jahres-Inkrementen eingeteilt. Insgesamt wurden Daten von 1.188 Patienten ausgewertet.
Ergebnisse: Bei dem Vergleich der altersspezifischen Zahnzahlen zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Jahren 2011 und 2017. Ein Vergleich dieser kumulierten Werte mit 2005 zeigt einen Anstieg der Zahnzahlen in insgesamt sechs Altersgruppen. Die Unterschiede waren in den Gruppen von 60 bis 74 Jahren statistisch signifikant. Im deskriptiven Vergleich zu den Daten der DMS IV und V (Vierte und Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie) wiesen die Patienten der Fachzahnarztpraxis höhere Zahnzahlen in den Gruppen der 65- bis 74-Jährigen auf. Während 2005 noch deutliche Unterschiede in den Zahnzahlen im Vergleich zu den Untersuchungen in Jönköping/Schweden bestanden, glichen sich diese 2011 und 2017 an. Kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Zahnzahlen wurde zwischen Rauchern/Nichtrauchern, Frauen/Männern bzw. bei Patienten mit zweimal oder weniger täglicher Mundhygiene beobachtet.
Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein auf die Ursachen ausgerichtetes zahnärztliches Behandlungskonzept zu einem hohen Zahnerhalt führt. Ein anschließendes befundorientiertes Nachsorgeprogramm scheint Unterschiede in den Zahnzahlen von Männern/Frauen, Rauchern/Nichtrauchern und Patienten mit unterschiedlichem Putzverhalten auszugleichen.
Schlagwörter: altersspezifische Zahnzahl, parodontologisches Praxiskonzept, Rauchen und Zahnverlust, Mundhygieneverhalten und Zahnverlust, Geschlecht und Zahnverlust
Seiten: 367-386, Sprache: DeutschWalter, Clemens / Müller, Andreas Albert / Schmidt, Julia CarolineEin FallberichtIm Rahmen einer Fokussuche wurde ein Patient mit vorliegendem Hirnabszess an die Universitätszahnkliniken Basel überwiesen. Dort wurde die parodontale Diagnose einer "schweren, generalisierten chronischen Parodontitis (Typ II.B)" gestellt und eine systematische Parodontitistherapie in Rücksprache mit den betreuenden Ärzten geplant. Die nichtchirurgische Instrumentierung erfolgte bei bestehender intravenöser Breitspektrumantibiose und führte zu einer deutlichen Verminderung der Sondierungstiefen. Der Patient befindet sich in regelmäßiger neurochirurgischer Kontrolle und wurde in die dreimonatige unterstützende parodontale Therapie (UPT) aufgenommen. Im Laufe dieser nunmehr elfjährigen Behandlungsphase erfolgten lokale resektive (Tunnelierung) und mukogingivalchirurgische Eingriffe (freie Schleimhauttransplantate). Dieser Fallbericht zeigt eine mögliche Assoziation unzureichender parodontaler Gesundheit mit dem schweren, in diesem Fall lebensbedrohlichen Krankheitsbild eines Hirnabszesses. Durch die gute Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten konnten Zahnextraktionen vermieden und die parodontale Gesundheit etabliert und erhalten werden.
Schlagwörter: Parodontitis, Hirnabszess, systematische Parodontitistherapie, resektive Parodontalchirurgie, plastische Parodontalchirurgie
Seiten: 389-404, Sprache: DeutschPopp, Franziska / Scheidgen, MoritzEin FallberichtZiel der regenerativen Therapie ist die Wiederherstellung des parodontalen Gewebes unter Ausbildung eines neuen bindegewebigen Attachments. Der vorliegende Fallbericht beschreibt die systematische Parodontitistherapie einer lokalisierten Parodontitis Stadium III, Grad C, einer 35 Jahre alten Patientin mit anschließender regenerativer Therapie zweier Furkationsgrad-II-befallener Molaren im Unterkiefer unter Verwendung von autologem Knochenersatz. Ein Jahr nach der regenerativen Therapie zeigte sich sowohl klinisch als auch radiologisch eine deutliche Verbesserung des parodontalen Befundes der Molaren. Es konnte eine Überführung der anfänglich gestellten Diagnose einer lokalisierten Parodontitis Stage III in eine generalisierte Parodontitis Stage II erreicht werden.
Schlagwörter: nichtchirurgische Parodontitistherapie, Furkationsbeteiligung, Unterkiefermolaren, gesteuerte Geweberegeneration, resorbierbare Membran, autologes Knochentransplantat