Seiten: 125-144, Sprache: DeutschHamad, Chaman / Hoffmann, Thomas / Al-Machot, ElyanEin FallberichtDie erfolgreiche Therapie schwerer Parodontitis bei Rauchern ist eine Herausforderung. Zum einen sind die nichtchirurgische und die chirurgische Parodontitistherapie weniger erfolgreich als bei Nichtrauchern. Zum anderen setzt die langfristige Stabilität des parodontalen Zustands eine enge Zusammenarbeit zwischen Patient und zahnmedizinischer Praxis voraus. Hierfür sollte zusätzlich zur Plaquekontrolle eine Intervention in das Rauchverhalten im Rahmen der Kausal-therapie der Parodontitis angebracht werden. Zudem ist die Patientencompliance durch die regel-mäßige Teilnahme an der unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) essenziell. Die vorgestellte Falldokumentation beschreibt die erfolgreiche Therapie einer generalisierten, schweren chronischen Parodontitis (Parodontitis, generalisiert Stadium III, Grad C) bei einem 39-jährigen Raucher-patienten. Die durchgeführte nichtchirurgische Parodontitistherapie mit adjuvanter systemischer Antibiotikagabe reichte zur Reduktion der Sondierungstiefen (ST) aus. Durch motivierende Gesprächsführung zur Raucherentwöhnung kam es im Therapieverlauf zum Rauchstopp, und in Verbindung mit der Einbindung des Patienten in regelmäßige Recalls konnte ein stabiler parodontaler Zustand erzielt werden. Anschließend erfolgte eine implantatprothetische Versorgung als Grundlage der weiteren prothetischen Rehabilitation.
Schlagwörter: schwere chronische Parodontitis, antiinfektiöse nichtchirurgische Therapie, systemische Antibiotika, Raucherentwöhnung, unterstützende Parodontitistherapie, Implantattherapie
Seiten: 145-168, Sprache: DeutschKross, Konstantin / Gonzales, Jose Roberto / Meyle, JörgEin FallberichtParodontitis ist ein chronische entzündliche Erkrankung, die mit einem Biofilm im Zustand der Dysbiose assoziiert und durch fortschreitende Destruktion parodontalen Ligaments charakterisiert ist. Durch die enge anatomische Beziehung zwischen Endodont und Parodont kann es zum Übertritt von Krankheitserregern zwischen beiden Strukturen und zur Entstehung von Endo-Paro-Läsionen kommen. Der vorliegende Fallbericht beschreibt die Behandlung einer 39-jährigen Patientin mit generalisierter aggressiver Parodontitis und Endo-Paro-Läsion an einem Unterkiefermolar.
Schlagwörter: Parodontitis, antiinfektiöse Parodontaltherapie, Aggregatibacter actinomycetemcomitans, Full-Mouth-Disinfection, Endo-Paro-Läsion, endodontische Therapie, konservierende Therapie
Seiten: 171-180, Sprache: DeutschSchmidt, Julia Caroline / Walter, ClemensEin UpdateIn Biofilmen etablierte orale Bakterien sind wesentliche Faktoren für die Entstehung parodontaler Erkrankungen. Die mechanische Biofilmentfernung im Rahmen der täglichen Mundhygiene ist daher Voraussetzung für den Erfolg der parodontalen Therapie. Jedoch stellt die Reinigung schwer zugänglicher Bereiche wie der Zahnzwischenräume für die meisten Patienten ein Problem dar. Inwiefern die Adhäsion von Bakterien an festen Oberflächen wie den Zähnen durch sogenannte hydrodynamische Effekte beeinflusst werden kann, war und ist Gegenstand aktueller Forschungsprojekte. Es wurde angenommen, dass Schallzahnbürsten hydrodynamische Effekte, d. h. eine "Reinigungswirkung" ohne direkten Borstenkontakt, erzeugen. In aktuellen Studien aus der Basler Gruppe wurde gezeigt, dass nur bestimmte Schallzahnbürsten einen In-vitro-Multispeziesbiofilm ohne direkten Borstenkontakt in einem Zahnzwischenraummodell reduzieren können. Dabei scheint die Schwingungsfrequenz der Borstenbewegungen eine wesentliche Rolle zu spielen. Diese Erkenntnisse sind vielversprechend hinsichtlich einer Verbesserung und Vereinfachung der täglichen Mundhygiene durch Schallzahnbürsten. Eine Beurteilung der klinischen Wirkung ist jedoch anhand der bisherigen Studien noch nicht möglich. Dies ist Gegenstand aktueller weiterführender Projekte.
Schlagwörter: Biofilm, Interdentalraumhygiene, Schallzahnbürsten, hydrodynamische Effekte
Seiten: 183-187, Sprache: DeutschBetko, Cora / Gleixner, Holger / Hartlieb, Simon / Knoblauch, Uta / Müller, Dominik / Stock, Lara / Würfl, Gregor / Gröger, SabineDiskussionsbeitrag des Masterkurses "Parodontologie und Implantattherapie" der DG PARO und DIUInfektionen stehen im Zusammenhang mit oralen Kanzerosen, eine Assoziation von chronischer Parodontitis mit oralen Plattenepithelkarzinomen wurde gezeigt. Die Infektion von humanen oralen Epithelzellen mit Porphyromonas gingivalis bzw. dessen Membrankomponenten in vitro induzierte eine Hochregulation tumorassoziierter Biomarker, unter anderem programmed death ligand 1 (PD-L1 bzw. B7-H1-Rezeptor). PD-L1 ist ein immunmodulatorischer Rezeptor, der die zellvermittelte Immunantwort der T-Zellen unterdrücken kann. Hochregulation von PD-L1 auf Tumorzellen kann dazu beitragen, dass diese der wirtseigenen Immunabwehr entkommen. Stimulation von humanen oralen Epithelzellen mit P. gingivalis veränderte deren Phänotyp in Richtung der epithelial-mesenchymalen Transition (EMT), was mit einer erhöhten Migrationsfähigkeit und invasiven Eigenschaften der Zellen einhergeht. Sowohl positive humane Papillomviren (HPV) als auch negative orale Kopf-Hals-Karzinome können Immuncheckpoints (IC) beeinflussen, um sich eine schützende Mikroumgebung zu schaffen. Krebstherapien mit monoklonalen Antikörpern haben diese Immuncheckpoints als Target. Für den Zahnarzt hat die Kenntnis des karzinogenen Potenzials oraler Infektionserreger präventive, diagnostische und therapeutische Relevanz.
Schlagwörter: parodontale Infektionen, orale Karzinome, tumorassoziierte Biomarker, Porphyromonas gingivalis
FortbildungSeiten: 193-194, Sprache: DeutschFrisch, EberhardSeit 2011 stellen wir in der PARODONTOLOGIE den Werdegang und das Thema auf dem Gebiet der Parodontologie Habilitierter vor. In dieser Ausgabe ist dies PD Dr. med. dent. Eberhard Frisch, M. Sc.