Seiten: 319-333, Sprache: DeutschSchwarz, Frank / Rothamel, Daniel / Ferrari, Daniel / Becker, JürgenDas Ziel des vorliegenden Übersichtsartikels ist es, auf der Grundlage derzeit verfügbarer Evidenz, Aspekte zur Erhaltung der Architektur und Kontur knöcherner Gewebestrukturen nach einer Zahnextraktion zu bewerten.
Schlagwörter: Knochenheilung, Zahnextraktion, Knochenatrophie, Knochenregeneration, Sofortimplantation, gesteuerte Geweberegeneration
Seiten: 339-353, Sprache: DeutschZuhr, Otto / Fickl, Stefan / Wachtel, Hannes / Bolz, Wolfgang / Hürzeler, Markus B.Detailaspekte für ästhetisch relevante SituationenDie Rekonstruktion der dentofazialen Harmonie nach Zahnverlust in der ästhetisch kritischen Zone hat sich zu einer der größten Herausforderungen in der modernen Zahnheilkunde entwickelt. Die langfristig stabile Etablierung von ästhetisch und funktionell zufrieden stellendem Zahnersatz kann hierbei sowohl mit zahngetragenen als vorzugsweise auch mit implantatgetragenen Rekonstruktionen erreicht werden. Der chirurgischen und prothetischen Versorgung der Extraktionsalveole kommt bei beiden Therapieformen eine entscheidende Rolle zu. Hinsichtlich der implantatgetragenen Rekonstruktionen ist die Sofortimplantation zu einem integralen Bestandteil eines Behandlungsprotokolls geworden, das zur Erhaltung eines harmonischen Gingivaverlaufs um die Implantatrekonstruktion herum in Bezug auf die Nachbardentition inauguriert wurde. Es zeigte sich jedoch auch, dass das Konzept der Sofortimplantation ein techniksensitives Verfahren ist und nur bei genauer Patientenselektion und Beachtung entscheidender Parameter zu ästhetisch zufrieden stellenden Ergebnissen führen kann. Traditionelle Konzepte wie die Spätimplantation oder zahngetragene Brückenrekonstruktionen in bestimmten Indikationen haben daher nach wie vor ihren klinischen Stellenwert. Ziel dieses Artikels ist es, die therapeutische Problematik der Extraktionsalveole darzulegen und verschiedene klinische Konzepte zur Versorgung der Extraktionsalveole, insbesondere aus prothetischer Sicht, zu beschreiben.
Schlagwörter: Extraktionsalveole, Zahnverlust, zahngetragene Rekonstruktionen, implantatgetragene Rekonstruktionen, Sofortimplantation
Seiten: 355-363, Sprache: DeutschWeng, Dietmar / Böhm, SonjaEin Konzept zur Versorgung von Extraktionsalveolen vor der ImplantatinsertionDie Implantation in Extraktionsalveolen, die auf natürliche Weise ausgeheilt sind, ist oft nur bei gleichzeitiger oder sogar vorgeschalteter Augmentation möglich. Allerdings erfordert eine gleichzeitig durchgeführte Implantation und Augmentation größeres chirurgisches Geschick und birgt höhere Wundheilungsrisiken. Das vorgestellte Konzept zur Versorgung von Extraktionsalveolen, die nicht für eine Sofortimplantation geeignet sind, propagiert eine Auffüllung mit nichtresorbierbaren Knochenersatzmaterialien (socket preservation), eine mehrmonatige Ausheilung und eine anschließende Implantation ohne gleichzeitige Augmentation. Die zeitliche Trennung von Augmentation und Implantation reduziert das Wundheilungsrisiko, erleichtert das Weichgewebemanagement und vereinfacht die chirurgischen Anforderungen.
Schlagwörter: Extraktion, Alveolenauffüllung, Augmentation, Sofortimplantat, Versorgungskonzept, Knochenersatzmaterial, Membran, Weichgewebemanagement
Seiten: 365-375, Sprache: DeutschTerheyden, HendrikEin günstiger Zeitpunkt zum Wiederaufbau von Hart- und Weichgewebe bei Defekten der Extraktionsalveole besteht unmittelbar nach der Zahnextraktion. Kleine Wanddefekte können nach minimalinvasiver intraalveolärer Zahnentfernung transalveolär mit partikulären Knochentransplantaten versorgt werden. Diese Methode erfordert einen Weichgewebeverschluss der Alveole, beispielsweise durch ein gestanztes freies Gingivatransplantat oder ein Zahnreplantat. Bei mehrwandigen Defekten sind ein offener Wandaufbau mit Knochenblocktransplantaten und ein plastischer Weichteilverschluss notwendig. Die Alternative bei mehrwandigen Defekten ist, zunächst einen Weichteilverschluss durch ein freies Bindegewebe-, ein Gingiva- oder ein Kombinationstransplanat zu erzielen und danach die Knochenrekonstruktion verzögert mit geschlossener Weichteildecke durchzuführen. Das Ziel der Sofort- oder der verzögerten Sofortrekonstruktion von Alveolendefekten besteht in der Prävention der Involution oder des Kollapses der Alveole. Die marginalen parodontalen Gewebe des Zahns sollen ohne Verluste durch das Stadium der Implantatheilung hindurch für die spätere implantatgetragene Restauration erhalten werden.
Schlagwörter: Bindegewebetransplantat, Gingivatransplantat, Alveolenkollaps, Weichgewebemanagement, Hartgewebeaugmentation, Extraktionsalveole, Zahnextraktion
Seiten: 377-383, Sprache: DeutschGuarnieri, Renzo / Aldini, Nicolo Nicoli / Pecora, Gabriele / Fini, Milena / Giardino, RobertoKennzeichnend für die Wundheilung nach Zahnextraktionen sind Remodellation und Resorption des Alveolarknochens an der Extraktionsstelle. Dadurch wird das Knochenvolumen reduziert. Medizinisches Kalziumsulfat-Hemihydrat wird als Knochenersatzmaterial vorgeschlagen, das den Knochenabbau in Extraktionsalveolen möglichst reduzieren soll. Gegenstand der vorliegenden Studie war es, den Einfluss von medizinischem Kalzium-Hemihydrat auf das histopathologische Erscheinungsbild innerhalb der Alveole zu untersuchen. Ferner wurde die verheilte Extraktionsalveole drei Monate nach der Extraktion histologisch beurteilt. Zu diesem Zweck wurde Kalziumsulfat in eine frische menschliche Extraktionsalveole eingelagert. Drei Monate später wurde mittels Trepanbohrer eine zylindrische Gewebeprobe (Durchmesser 2,5 mm) entnommen und ein Implantat eingesetzt. Die nicht entkalkten Proben wurden horizontal geschnitten und für die histologisch-histomorphometrische Analyse angefärbt. Der trabekuläre Flächenanteil betrug in den koronalen Schnitten durchschnittlich 58,6 ± 9,2 %, in den zentralen Schnitten 58,1 ± 6,2 % und in den apikalen Schnitten 58,3 ± 7,8 %. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Schnitten waren nicht signifikant. Das Kalziumsulfat wurde vollständig resorbiert und durch neu gebildeten Knochen ersetzt. Dies ist ein wichtiger Befund, zumal die Resorptionsdauer bei anderen Knochenersatzmaterialien die bedeutsamste negative Eigenschaft darstellt. Abgesehen davon zeigt sich, dass Kalziumsulfat grundsätzlich sehr gut zur gesteuerten Knochenregeneration an Operationsstellen geeignet ist. Daraus kann geschlussfolgert werden, dass Kalziumsulfat offenbar ein akzeptables Knochenersatzmaterial für Extraktionsalveolen ist. Es wird vollständig resorbiert und ermöglicht die Neubildung von Trabekelknochen in nur drei Monaten.
Schlagwörter: Kalziumsulfat, Knochenregeneration, Wundheilung, Zahnextraktion