Seiten: 377-383, Sprache: DeutschGuarnieri, Renzo / Aldini, Nicolo Nicoli / Pecora, Gabriele / Fini, Milena / Giardino, RobertoKennzeichnend für die Wundheilung nach Zahnextraktionen sind Remodellation und Resorption des Alveolarknochens an der Extraktionsstelle. Dadurch wird das Knochenvolumen reduziert. Medizinisches Kalziumsulfat-Hemihydrat wird als Knochenersatzmaterial vorgeschlagen, das den Knochenabbau in Extraktionsalveolen möglichst reduzieren soll. Gegenstand der vorliegenden Studie war es, den Einfluss von medizinischem Kalzium-Hemihydrat auf das histopathologische Erscheinungsbild innerhalb der Alveole zu untersuchen. Ferner wurde die verheilte Extraktionsalveole drei Monate nach der Extraktion histologisch beurteilt. Zu diesem Zweck wurde Kalziumsulfat in eine frische menschliche Extraktionsalveole eingelagert. Drei Monate später wurde mittels Trepanbohrer eine zylindrische Gewebeprobe (Durchmesser 2,5 mm) entnommen und ein Implantat eingesetzt. Die nicht entkalkten Proben wurden horizontal geschnitten und für die histologisch-histomorphometrische Analyse angefärbt. Der trabekuläre Flächenanteil betrug in den koronalen Schnitten durchschnittlich 58,6 ± 9,2 %, in den zentralen Schnitten 58,1 ± 6,2 % und in den apikalen Schnitten 58,3 ± 7,8 %. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Schnitten waren nicht signifikant. Das Kalziumsulfat wurde vollständig resorbiert und durch neu gebildeten Knochen ersetzt. Dies ist ein wichtiger Befund, zumal die Resorptionsdauer bei anderen Knochenersatzmaterialien die bedeutsamste negative Eigenschaft darstellt. Abgesehen davon zeigt sich, dass Kalziumsulfat grundsätzlich sehr gut zur gesteuerten Knochenregeneration an Operationsstellen geeignet ist. Daraus kann geschlussfolgert werden, dass Kalziumsulfat offenbar ein akzeptables Knochenersatzmaterial für Extraktionsalveolen ist. Es wird vollständig resorbiert und ermöglicht die Neubildung von Trabekelknochen in nur drei Monaten.
Schlagwörter: Kalziumsulfat, Knochenregeneration, Wundheilung, Zahnextraktion