Seiten: 109-123, Sprache: DeutschHermann, Joachim S. / Cochran, David L.Vor nahezu 2000 Jahren hatte man erstmals versucht, fehlende Zähne durch enossale Implantate zu ersetzen. Im Laufe der Zeit haben sich zwei verschiedene Implantationsverfahren mit unterschiedlichen Implantatdesigns und entsprechenden Implantationstechniken durchgesetzt, mit denen sich bezüglich der Hartgewebeintegration klinische Erfolge auf hohem Niveau erzielen lassen. Der wesentliche Unterschied zwischen diesen beiden Vorgehensweisen (subgingivales versus transgingivales Vorgehen) liegt in der Implantatkonfiguration (Implantatdesign) und nicht in der chirurgischen Technik per se. Die Existenz eines Mikrospalts zwischen Implantat und Aufbau oder Implantatkrone sowie die chirurgische Platzierung des Mikrospalts in Relation zum Kieferkammniveau sind von kritischer Bedeutung und haben signifikante biologische/pathologische Auswirkungen. Direkt davon betroffen sind die Lage und die Dimension periimplantärer Hart- und Weichgewebe (Ästhetik) sowie das Ausmaß entzündlicher Reaktionen (Periimplantitis). Beim histologischen Vergleich parodontaler und periimplantärer Weich- und Hartgewebe fällt auf, dass ähnliche epitheliale Attachmentmechanismen und -strukturen vorliegen. Es bestehen jedoch signifikante Unterschiede zwischen natürlichen Zähnen und enossalen Implantaten hinsichtlich ihrer Bindegewebe- und Knochenintegration, da enossale Implantate weder Zement noch desmodontale Strukturen aufweisen. Implantate sollten immer in Einklang mit biologischen Prinzipien gesetzt werden (Tissue-directed implant placement) und nicht nur auf der Basis einer optimalen prothetischen Position (Restoration-driven implant placement). Mit einem solchen Vorgehen können biokompatible, physiologische und langfristig stabile periimplantäre Hart- und Weichgewebestrukturen erzielt werden.
Schlagwörter: Strukturbiologie, natürlicher Zahn, enossales Implantat, Implantatinsertion, krestaler Knochenverlust, biologische Breite, Periimplantitis, Ästhetik
Seiten: 125-130, Sprache: DeutschWeng, Dietmar / Richter, Ernst-JürgenAus funktioneller Sicht haben sich Implantate als langlebiges Therapeutikum für verloren gegangene Zähne erwiesen, das eine vergleichbar gute Bewährung wie festsitzende Brücken aufweist. Der ästhetische Aspekt in der Implantologie hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, sich jedoch als nicht immer voraussagbar erwiesen. Eine rein chirurgische Wiederherstellung einer periimplantären Weichgewebeästhetik erscheint schwer zu realisieren, was den Fokus des Interesses auf die biologischen Zusammenhänge zwischen Weichgewebeästhetik, periimplantärem Knochengewebe und der Implantat-Abutment-Verbindung gelenkt hat. Dabei scheint das zentrale Problem einer voraussagbaren Weichgewebeästhetik um Implantate herum der mikrobiell besiedelte und mechanisch belastete Mikrospalt zu sein. In seiner klassischen Form verursacht er periimplantär eine schüsselförmige Knochenmorphologie. Anhand neuerer Denkansätze soll gezeigt werden, dass die Morphologie des periimplantären Hartgewebes in Abhängigkeit von der Implantat-Abutment-Verbindung unterschiedlich ausgeprägt sein kann.
Schlagwörter: Mikrospalt, Implantat-Abutment-Verbindung, periimplantäres Hartgewebe, Knochenmorphologie, Weichgewebeästhetik, Knochendefekt, Papille
Seiten: 133-144, Sprache: DeutschWichmann, Manfred / Schultze-Mosgau, Stefan / Hamel, Jörg / Bergler, MichaelIm geringgradig atrophierten zahnlosen Kiefer wird der Ersatz der Zahnkronen mittels festsitzender implantatgetragener Suprakonstruktionen angestrebt. Mit zunehmender Länge der klinischen Kronen erreichen derartige Restaurationen jedoch ihre Grenzen. Demgegenüber ist im stark atrophierten zahnlosen Kiefer stets mit dem Ersatz sowohl der Zähne als auch des fehlenden Hart- und Weichgewebes zu rechnen, sodass die Suprakonstruktionen neben den künstlichen Zahnkronen einen zahnfleischfarbenen Anteil aufweisen. Auf Wunsch des Patienten kann der Ersatz von Zähnen sowie von Hart- und Weichgeweben mit festsitzenden (bedingt abnehmbaren) Suprakonstruktionen erfolgen. Diese Suprakonstruktionen werden in der Regel geteilt, um das gewünschte ästhetische Ergebnis zu erzielen. Die aus prothetischer Sicht günstigste Versorgungsform mit dem größten ästhetischen und funktionellen Potenzial ist beim stark atrophierten zahnlosen Kiefer der implantatgetragene, abnehmbare Zahnersatz. Aufgrund der technischen Gestaltungsmöglichkeiten kann nahezu jedes gewünschte ästhetische Ergebnis erreicht werden. Von einer "jugendlichen" Gestaltung bis hin zu einem bewusst individualisierten, altersgemäßen Aussehen sind alle Spielarten möglich. Damit stehen auch für Patienten mit stark atrophiertem zahnlosen Kiefer ästhetische Versorgungsmöglichkeiten zur Verfügung, die von Außenstehenden nicht von den eigenen Zähnen unterschieden werden können. Akzeptiert der Patient eine abnehmbare Suprakonstruktion, können selbst höchste ästhetische Ansprüche befriedigt werden.
Schlagwörter: Atrophierter zahnloser Kiefer, festsitzende implantatgetragene Suprakonstruktion, implantatgetragener, abnehmbarer Zahnersatz, ästhetische Versorgungsmöglichkeiten
Seiten: 145-160, Sprache: DeutschSteinebrunner, Lars / Bößmann, Klaus / Kern, MatthiasKonstruktive Verbesserungen oder Neuentwicklungen dentaler Implantate zielen vor allem darauf ab, die klinische Bewährung der Implantate zu verbessern oder ihr Indikationsspektrum zu erweitern. Bevor aber weiter- oder neu entwickelte Systeme in der allgemeinen Praxis routinemäßig angewandt werden, ist es sinnvoll, vergleichende präklinische Daten zu klinisch und wissenschaftlich gut dokumentierten Systemen zu erhalten, nicht zuletzt, um mögliche Schwachstellen im Vorfeld zu erkennen und zu eliminieren. Zu den Hauptproblemen von Implantatversorgungen nach erfolgreicher Osseointegration zählen Abutmentschraubenlockerungen und/oder -frakturen durch Mikrobewegungen sowie Undichtigkeiten im Bereich der Implantat-Abutment-Verbindung, die zu entzündlichen Reaktionen der periimplantären Weich- und Hartgewebe führen können. In dieser Arbeit wird ein neu entwickelter Versuchsansatz zur präklinischen Testung von Implantat-Abutment-Verbindungen vorgestellt. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Testmethode gut geeignet ist, um die von den Implantatherstellern angegebenen Verbesserungen neuerer Implantatsysteme kritisch zu beurteilen.
Schlagwörter: Präklinische Testmethoden, Implantate, Implantat-Abutment-Verbindungen, bakterielle Penetration, Kausimulation, Ermüdungs- und Maximalbelastbarkeit
Seiten: 163-170, Sprache: DeutschGuindy, Joseph S. / Schiel, Harold / Schmidli, Fredy / Wirz, JakobSpäte Implantatverluste (Spätmisserfolge) nach bereits erfolgter Osseointegration werden meist prothetischen Faktoren zugeschrieben. Wichtige Ursachen sind die Korrosion der metallischen Suprakonstruktion und Fehler beim Umgang mit den Materialien. In der vorliegenden Studie wurden sechs Implantate untersucht, die aufgrund von korrodierten Metallkomponenten explantiert werden mussten. Die den Implantaten angelagerten Knochenreste wurden im Hinblick auf Metallionen analysiert. Die sechs Implantate (Explantate) und ihre Kronen wurden licht- und elektronenmikroskopisch auf Oberflächenkorrosion untersucht. Die Metalllegierungen und Lötmaterialien wurden mittels energiedispersiver Röntgenanalytik ausgewertet. Die von den Explantaten abgelösten Knochenreste wurden mittels Atomabsorptionsspektroskopie auf ihren Metallgehalt untersucht. Alle sechs Kroneninnenflächen zeigten ausgedehnte Korrosionsschäden und Oxidationsbereiche. Der Gehalt an Metallionen in den periimplantären Knochenresten lag in fünf Fällen weit über den physiologischen Werten, die normalerweise in gesunden Knochenproben gemessen werden. Der hohe Goldgehalt der Suprakonstruktionen konnte die Korrosion nicht verhindern. Die für die Edelmetall-Keramik-Verblendung erforderlichen Haftoxide verursachen einen Korrosionsprozess, der in den Spaltbereichen erwartungsgemäß rasch fortschreitet, wobei toxische Metallionen freigesetzt werden. Diese diffundieren in den periimplantären Knochen, führen zur Denaturierung der Knochenstruktur und beschleunigen somit die Osseodesintegration. Aus den Ergebnissen dieser Untersuchung kann geschlussfolgert werden, dass implantatgetragene Suprakonstruktionen aus biokompatiblen, korrosionsresistenten Metallen, Legierungen und Keramiken hergestellt werden sollten. Wichtig ist außerdem, eine Spaltbildung zwischen Implantat und Suprakonstruktion durch Zementieren der Suprakonstruktion oder Versiegeln des Spalts zu verhindern.
Schlagwörter: Biokompatibilität, Korrosion, Implantatverlust, Osseodesintegration, Oxidation
Seiten: 173-186, Sprache: DeutschEisenmann, Eduard / Mokabberi, Ali / Walter, Michael H. / Freesmeyer, Wolfgang B.Ziel dieser Studie war es zu evaluieren, ob der passive Sitz der im Einstückguss hergestellten implantatgetragenen Mesostrukturen durch eine funkenerosive Bearbeitung verbessert werden könnte. Es wurde ein Ausgangsmodell aus transparentem Kunststoff mit fünf Brånemark-Implantaten in einer für die Regio interforaminalis typischen Anordnung hergestellt. Auf dem Modell wurden Abutments mit einem Drehmoment von 20 Ncm installiert. Die Abformung erfolgte in der für das Brånemark-System typischen Pick-up-Technik. Dann wurde ein entsprechendes, für die funkenerosive Nachbearbeitung geeignetes Meistermodell angefertigt, anhand dessen zwölf Mesostrukturen im konventionellen Einstückgussverfahren hergestellt wurden. Davon bestanden sechs aus einer hochgoldhaltigen Legierung (Stabilor G, DeguDent, Hanau) und sechs aus Reintitan (Biotan, Schütz, Rosbach). Anschließend wurden die Gerüste mit dem SAE-Secotec-Funkenerosionsverfahren nachbearbeitet. Zur Messung der Passgenauigkeit der Mesostrukturen wurden zwei verschiedene Messmethoden gewählt: zum einen die rasterelektronenmikroskopische Vermessung der Spaltbreiten im Sheffield-Test und zum anderen die spannungsoptische Untersuchung. Beide Methoden wurden sowohl vor als auch nach der funkenerosiven Bearbeitung angewandt. Die Ergebnisse der beiden Messverfahren korrelierten miteinander und zeigten eine deutliche Verbesserung der Passgenauigkeit bzw. der passiven Passung aller zwölf Mesostrukturen nach der funkenerosiven Bearbeitung, wobei bei den Titangerüsten hoch signifikante Unterschiede vorhanden waren. Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass die klinische Anwendung der Funkenerosion bei der Nachbearbeitung der Mesostrukturen, insbesondere in der Implantatprothetik, zu empfehlen ist.
Schlagwörter: Funkenerosion, passive Passung, implantatgetragene Suprastruktur
SupplementSeiten: 7, Sprache: DeutschBuser, Daniel / Taylor, Thomas D.SupplementSeiten: 12-25, Sprache: DeutschChen, Stephen T. / Wilson jr., Thomas G. / Hämmerle, Christoph H. F.Zielsetzung: Dieser Artikel beleuchtet die vorhandene Literatur zu den Überlebens- und Erfolgsraten sowie zu den klinischen Methoden und Ergebnissen rund um einzeitige und verzögerte Sofortimplantationen.
Material und Methode: Über eine MEDLINERecherche wurden alle relevanten Studien aus den Jahren 1990 bis Juni 2003 ermittelt. Ausgewertet wurden randomisierte und nicht randomisierte klinische Studien, Kohortenstudien, Fallkontrollstudien sowie Fallstudien mit mindestens zehn Fällen. Die dokumentierten Erfolgs- und Überlebensraten wurden nur dann berücksichtigt, wenn sie auf einem Beobachtungszeitraum von mindestens 12 Monaten beruhten.
Resultate: Insgesamt wurden 31 Artikel gefunden. Die meisten davon waren Kurzzeitstudien ohne Randomisierung nach Implantationszeitpunkt und Augmentationsmethode. Alle Studien umfassten Implantat-Überlebensdaten; Berichte zu klinischen Erfolgsdaten befanden sich nicht darunter. Unabhängig von den Einheilprotokollen und Augmentationsmethoden zeigten die periimplantären Defekte eine hohe knochenregenerative Heilungstendenz. Implantate mit rauen Oberflächen heilten bei horizontalen Defekten von maximal 2 mm spontan ein. Bei größeren Defekten (> 2 mm) oder beschädigten Alveolenwänden mussten ergänzend Barrieremembranen und Knochentransplantaten zur Augmentation eingesetzt werden. Die Frühimplantationen hatten den Vorteil, dass während der Wartezeit bis zum Zweiteingriff lokale Infektionen abklingen konnten; außerdem war danach mehr Fläche und Weichteilvolumen für die Lappenanpassung vorhanden. Diesen Vorteilen ist aber gegenüberzustellen, dass der Knochenkamm während dieser Wartezeit bukkolingual Volumen verliert.
Diskussion: Sofort- und Frühimplantationen sind offenbar eine zuverlässige Therapie. Die Überlebensraten dieser Implantate sind ähnlich hoch wie bei Implantationen in den ausgeheilten Kieferkamm. Die Literatursuche ergab relativ wenige Langzeitstudien. Zur Heilung periimplantärer Defekte durch Knochenregeneration liegen gut dokumentierte klinische Erfolge vor. Dagegen gibt es kaum Langzeitdaten zu periimplantärem Status, prothetischer Stabilität und ästhetischen Resultaten.
Schlussfolgerung: Die vorliegenden Kurzzeitergebnisse (Überlebensraten und klinische Befunde) für Sofort- und Frühimplantate sind ähnlich gut wie die für Implantate, die in ausgeheilte Knochen inseriert wurden.
Schlagwörter: Dentalimplantat, Extraktionsalveole, Knochenregeneration, Literaturrecherche, Sofortimplantation, Überlebensrate, Frühimplantation
SupplementSeiten: 26-28, Sprache: DeutschHämmerle, Christoph H. F. / Chen, Stephen T. / Wilson jr., Thomas G.SupplementSeiten: 30-42, Sprache: DeutschBelser, Urs C. / Schmid, Bruno / Higginbottom, Frank / Buser, DanielZielsetzung: Dieser Übersichtsartikel dokumentiert die Ergebnisse von Implantatbehandlungen in der Oberkieferfront aus der aktuellen Literatur. Auf dieser Basis sollen Konsenserklärungen zur ästhetischen Dentalimplantologie, Richtlinien für den Zahnarzt und offene Fragen formuliert werden.
Material und Methode: Die Literatur der letzten Jahre wurde nach den folgenden Gesichtspunkten ausgewertet: Ergebnisse von Implantatbehandlungen (einschließlich Oberkieferfront) bei teilbezahnten Patienten, Implantatkronen in der Oberkieferfront, Einfluss von Implantatkonstruktion sowie Durchmesser und Oberflächenbeschaffenheit, Stabilität und Konturen der Weichteile im Frontzahnbereich, Ergebnisse mit keramischen Sekundärteilen, Einfluss der chirurgischen Verfahrensweisen sowie Zufriedenheit der Patienten.
Resultate: Implantatbehandlungen in der ästhetischen Zone sind gut dokumentiert. Zahlreiche kontrollierte klinische Studien haben gezeigt, dass die Überlebens- und Erfolgsraten ähnlich hoch sind wie in anderen Kieferbereichen. Wohldefinierte ästhetische Kriterien sind jedoch in den wenigsten Studien zu finden. Keine eindeutigen Schlüsse können aus heutiger Sicht gezogen werden, inwieweit in der Oberkieferfront bestimmte chirurgische Methoden wie etwa lappenlose Eingriffe oder Sofortimplantationen (mit oder ohne Sofortbelastung/Sofortversorgung) routinemäßig durchgeführt werden sollten. Wenn keine Gewebedefizite vorliegen, lassen sich mit Einzelzahn Implantatkronen im Frontzahnbereich berechenbare Ergebnisse erzielen, da das periimplantäre Weichgewebe vom Parodont der Nachbarzähne hinreichend gestützt wird. Zu benachbarten Implantatkronen und Implantatbrücken in der Oberkieferfront ist der vorliegende Datenbestand eher spärlich. Die ästhetischen Ergebnisse, insbesondere im Hinblick auf das interimplantäre Weichgewebe, sind hier nicht berechenbar.
Diskussion und Schlussfolgerung: Dieser Übersichtartikel zeigt, dass ästhetisch relevante und reproduzierbare Parameter aus wissenschaftlicher Sicht nur schlecht dokumentiert sind. Die meisten publizierten Ergebnisse beziehen sich hauptsächlich auf die Überlebensraten der Implantate. Künftige Studien zu Implantaten im Frontzahnbereich sollten sich auch mit anderen Erfolgskriterien - etwa der Erhaltung oder Wiederherstellung eines harmonischen girlandenförmigen Gingivasaums und natürlicher Konturen - befassen.
Schlagwörter: Ästhetische Implantatbehandlungen, Behandlungsergebnisse, Dentalimplantate, festsitzende Implantatprothetik, keramische Sekundärteile, Oberkieferfront
SupplementSeiten: 43-61, Sprache: DeutschBuser, Daniel / Martin, William / Belser, Urs C.Implantatbehandlungen in der Oberkieferfront sind aufgrund der hohen Ansprüche der Patienten und der schwierigen anatomischen Verhältnisse eine besondere Herausforderung. Der vorliegende Artikel erläutert diese Behandlungen aus anatomischer und chirurgischer Sicht. Zunächst werden potenzielle Ursachen für Behandlungsmisserfolge besprochen. Anatomische Faktoren (z. B. horizontale oder vertikale Knochendefizite) können dabei ebenso eine Rolle spielen wie falsch ausgewählte oder falsch platzierte Implantate. Der Artikel beleuchtet ferner die präoperative Befundaufnahme bei diversen klinischen Ausgangsbefunden und gibt Empfehlungen zur chirurgischen Verfahrensweise bei Einzelzahnlücken und Schaltlücken. Implantate in der Oberkieferfront müssen räumlich optimal platziert werden. Der Artikel beschreibt detailliert die Komfortund Gefahrenzonen in den drei räumlichen Ebenen (mesiodistal, apikokoronal und orofazial). Beim chirurgischen Eingriff ist darauf zu achten, dass ein korrekt dimensioniertes Implantat mit einer Parodontalsonde oder chirurgischen Schablone korrekt positioniert und das Weichgewebe dabei sorgfältig behandelt wird. Sollte die faziale Kortikalis fehlen, wird sie mittels Osteoplastik (Transplantat und/oder Ersatzmaterial) augmentiert. Beim Verfahren der gesteuerten Geweberegeneration wird zusätzlich eine Barrieremembran aufgebracht. Nach exaktem Vernähen der Wunde lässt man das Implantat 6-12 Wochen gedeckt oder halb gedeckt einheilen. Danach wird in einem Zweiteingriff mittels Stanztechnik die restaurative Behandlungsphase eingeleitet.
Schlagwörter: Ästhetische Implantatbehandlungen, ästhetische Misserfolge, chirurgische Verfahren, enossale Implantationen, gesteuerte Knochenregeneration, Implantatposition, Knochenaugmentation
SupplementSeiten: 62-72, Sprache: DeutschHigginbottom, Frank / Belser, Urs / Jones, John D. / Keith, Scott E.Die vorliegende Arbeit beleuchtet auf der Grundlage einer Literaturrecherche die prothetische Versorgung von Implantaten in der ästhetischen Zone. Die Autoren nahmen im August 2003 im schweizerischen Gstaad an einer Konsenskonferenz unter der Schirmherrschaft des ITI teil. Die Arbeit befasst sich mit den grundlegenden prothetischen und restaurativen Aspekten ästhetischer Implantatbehandlungen. An der Literaturrecherche haben 16 Teilnehmer aus Gruppe 2 (Buser et al.) dieses Projekts mitgewirkt.
Schlagwörter: Ästhetik, Dentalimplantate, Implantatdurchmesser, Implantat-Sekundärteile, provisorischer Zahnersatz
SupplementSeiten: 73-74, Sprache: DeutschBelser, Urs / Buser, Daniel / Higginbottom, FrankSupplementSeiten: 76-91, Sprache: DeutschChiapasco, MatteoPrimärstabilität und verzögerte Belastung rund 3-6 Monate nach der Implantation gelten seit Jahren als unerlässliche Voraussetzung für die Osseointegration von Dentalimplantaten. Seit einigen Jahren erscheinen jedoch zunehmend Publikationen zur Sofort- und Frühbelastung von Dentalimplantaten bei zahnlosen Patienten, in denen allgemein hohe Erfolgsraten beschrieben wurden. Deren Zuverlässigkeit ist jedoch nach wir vor umstritten, da diese Arbeiten diverse methodische Mängel aufweisen. Beispielsweise waren die Beobachtungszeiträume und Stichprobengrößen unzureichend oder es erfolgte keine Randomisierung oder die Ein- und Ausschlusskriterien und die Erfolgskriterien waren schlecht definiert. Der vorliegende Übersichtsartikel beleuchtet anhand der vorliegenden Literatur die Zuverlässigkeit von Früh- und Sofortbelastungen von Implantaten im zahnlosen Unter- und Oberkiefer mit Deckprothesen oder festsitzenden Komplettbrücken.
Schlagwörter: Dentalimplantate, Frühbelastung, Implantatprothetik, Osseointegration, Sofortbelastung
SupplementSeiten: 92-102, Sprache: DeutschGaneles, Jeffrey / Wismeijer, DanielZielsetzung: Dieser im Rahmen der Konsenskonferenz verfasste Übersichtsartikel beleuchtet die Erkenntnisse, Daten und Schlussfolgerungen aus der vorliegenden Literatur (vorwiegend begutachtete Zeitschriften) zu verkürzten Einheilzeiten und Behandlungsabläufen bei klinischen Befunden mit Einzelzahnlücken. Frühbelastung bzw. Frühversorgung bedeutet, dass ein Implantat nach mindestens 48 Stunden, aber vor Ablauf der üblichen Einheilphase, mit einer okklusalen bzw. infraokklusalen Prothetik versorgt wird. Sofortbelastung bzw. Sofortversorgung bedeutet, dass die Prothetik innerhalb von 48 Stunden nach der Implantation eingegliedert wird.
Material und Methode: Zur Frühbelastung von Implantaten bei Einzelzahnlücken und größeren Lückenbereichen wurden 6 Arbeiten (einige davon kontrollierte Kohortenstudien) ausgewertet. Die vorliegenden Publikationen zum Thema Sofortbelastung wurden umfassend ausgewertet. Dabei wurde versucht, ähnlich gelagerte Fälle herauszufiltern und zu kategorisieren, um daraus Tendenzen und relevante Faktoren abzuleiten. Die folgenden Variablen wurden berücksichtigt: Einzelzahnlücken und größere Lückenbereiche, einzeitige und verzögerte Sofortimplantationen in Extraktionsalveolen, Einflüsse der Oberfläche und Geometrie von Implantaten, Qualität des Knochens, Stabilität der Implantate, chirurgische Methoden, Okklusionskonzepte, Nikotinkonsum und Dauerhaftigkeit der Ergebnisse.
Resultate: Die 6 Studien zu Frühbelastungen bzw. Frühversorgungen umfassten insgesamt 1046 Implantate mit einer Überlebensrate von 98,2%, Langzeitdaten lagen in den meisten Fällen noch nicht vor. Bei den Publikationen zu Sofortbelastungen bzw. Sofortversorgungen handelte es sich in der Mehrzahl nicht um wissenschaftliche Studien, sondern um Fallbeschreibungen.
Diskussion und Schlussfolgerung: In den meisten Publikationen zu sofortbelasteten Implantaten werden ähnlich hohe Überlebensraten geltend gemacht wie bei konventioneller oder frühzeitiger Belastung. Statistisch gesehen sind diese Schlussfolgerungen aber mit wenigen Ausnahmen potenziell irreführend. Die meisten dieser Arbeiten stammen nämlich von hochkompetenten und überaus erfahrenen Zahnärzten, fanden unter streng kontrollierten klinischen Bedingungen statt und die geringe Anzahl der ausgewerteten Implantate und Patienten besitzt keine statistische Aussagekraft.
Schlagwörter: Dentalimplantate, festsitzende Teilbrücken, Frühbelastung, provisorische Prothese, Sofortbelastung, Sofortfunktion, Sofortprothetik
SupplementSeiten: 103-108, Sprache: DeutschMorton, Dean / Jaffin, Robert / Weber, Hans-PeterDer Einsatz von Dentalimplantaten zur Behandlung von teilbezahnten und zahnlosen Patienten ist gut dokumentiert. Die meisten Überlebens- und Erfolgsdaten beruhen jedoch auf Behandlungsabläufen, bei denen die Implantate nach strikten Vorgaben eingesetzt und belastet wurden. Diese konventionelle Denkschule fordert, dass Implantate im Unterkiefer 3 Monate und im Oberkiefer 4-6 Monate einheilen müssen. Die vorliegende Arbeit bietet eine kritische Literaturübersicht und definiert, was unter Sofortbelastung, Sofortversorgung, Frühbelastung und Frühversorgung zu verstehen ist, wie entsprechende Behandlungskonzepte im Detail aussehen können und worin sie sich vom Konzept der konventionellen Spätbelastung unterscheiden. Ferner werden Kriterien der Behandlungswahl analysiert: die Qualität und Quantität des Knochens, das Verblocken von Implantaten sowie die Konstruktion der Implantate und des Zahnersatzes. Auf Grundlage der Erfahrungen in der Konsensgruppe und der publizierten Literatur werden Schlussfolgerungen gezogen und Empfehlungen formuliert.
Schlagwörter: Dentalimplantate, Sofortbelastung, Sofortversorgung
SupplementSeiten: 109-113, Sprache: DeutschCochran, David L. / Morton, Dean / Weber, Hans-PeterSupplementSeiten: 116-126, Sprache: DeutschSalvi, Giovanni E. / Lang, Niklaus P.Zielsetzung: Kritische Literaturübersicht zu klinischen, radiologischen und biochemischen Indikatoren für die periimplantäre Gesundheit.
Material und Methode: In der Datenbank MEDLINE wurde nach themenbezogenen englischsprachigen Arbeiten gesucht, die bis Ende August 2003 erschienen waren. Die hier präsentierten Ergebnisse stammen aus Studien an Mensch und Tier.
Resultate: Der Gesundheitszustand oder Erkrankungsgrad von periimplantären Gewebestrukturen kann über die folgenden Parameter beurteilt werden: Vorliegen von Plaque, Zustand der Schleimhaut, Sondiertiefen, Breite der keratinisierten Schleimhaut, Analyse der Sulkusflüssigkeit, Eiterbildung, Mobilität der Implantate, Schmerzen und Beschwerden sowie Resonanzfrequenzanalysen und Röntgenuntersuchungen.
Diskussion: Nach den vorliegenden Daten erscheint es vernünftig, anhand von verschiedenen klinischen und radiologischen Parametern zwischen gesundem und krankem Gewebe im Bereich von Implantaten zu unterscheiden.
Schlussfolgerung: Es wird empfohlen, die Gewebestrukturen zur Früherkennung von periimplantären Erkrankungen systematisch und kontinuierlich zu beobachten.
Schlagwörter: Dentalimplantate, Dentalröntgen, Diagnostik, klinische Parameter, periimplantäre Erkrankungen, Langzeitanalyse
SupplementSeiten: 127-138, Sprache: DeutschHeitz-Mayfield, Lisa J. A. / Lang, Niklaus P.Zielsetzung: Dieser Übersichtsartikel dokumentiert die vorliegende Literatur zu Behandlungsformen bei periimplantären Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung von lokalen und systemischen antimikrobiellen Therapien mit Antiseptika und Antibiotika.
Material und Methode: In der Datenbank MEDLINE, dem Cochrane Controlled Trials Register und Cochrane Health Group Specialized Register wurden englischsprachige Arbeiten zu diesem Thema recherchiert (Stichtag 31. Juli 2003). Der vorliegende Artikel beleuchtet die in Tierversuchen und klinischen Studien gewonnenen Erkenntnisse.
Resultate: In der Literatur werden zahlreiche antimikrobielle Behandlungsansätze beschrieben. Dabei wurden nichtchirurgische und chirurgische Säuberungsmethoden mit oder ohne regenerative Therapien angewendet. Die Art, Dosierung und Zufuhr der antimikrobiellen Substanzen variierte ebenso wie die Zeitpunkte, zu denen Antibiotikabehandlungen eingeleitet wurden. Ob diese Substanzen von den Patienten korrekt angewendet wurden und welche unerwünschten Wirkungen sie hatten, wurde in den wenigsten Fällen thematisiert.
Diskussion: Die meisten der ausgewerteten Fallberichte und Studien zeigten zwar positive Resultate, umfassten jedoch keine unbehandelten Kontrollgruppen. Aussagen über die relative Wirksamkeit der verwendeten Substanzen können daher nicht getroffen werden.
Schlussfolgerung: Antimikrobielle Substanzen werden bei periimplantären Erkrankungen auf breiter Basis eingesetzt, ihr objektiver Nutzen ist aber nur schlecht dokumentiert. Diese Lücke sollte, soweit ethisch vertretbar, durch randomisierte kontrollierte Studien geschlossen werden. Auch prospektive Kohortenstudien zu verschiedenen Behandlungsabläufen bei konsekutiven Patienten wären erforderlich.
Schlagwörter: Antimikrobielle Substanzen, Behandlung, Dentalimplantate, periimplantäre Erkrankungen, periimplantäre Infektionen, periimplantäre Mukositis, Periimplantitis
SupplementSeiten: 139-148, Sprache: DeutschSchou, Søren / Berglundh, Tord / Lang, Niklaus P.Bei Periimplantitis mit ausgeprägter Taschenbildung (> 5 mm) und Knochenresorption können nach Abklingen der akuten Infektion und Einleiten einer korrekten Mundhygiene die verbliebenen Läsionen chirurgisch behandelt werden. Mittels Literaturrecherche wurde der aktuelle Kenntnisstand zu diesen Eingriffen im Bereich von handelsüblichen Reintitan-Implantaten ausgewertet. Tierversuche zu Implantaten mit rauer Oberfläche haben jüngst gezeigt, dass Osteoplastiken mit membrangedeckten autologen Knochenpartikeln zu einer beträchtlichen Geweberegeneration und Reosseointegration führen können. Diese experimentellen Studien sind aber nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragbar, weil bei Tier und Mensch bisher unterschiedliche Implantattypen, Augmentationsmethoden, Analyseverfahren und Behandlungsmethoden (einschließlich Dekontamination der Implantatoberfläche) verwendet wurden. Fundierte Empfehlungen zur chirurgischen Behandlung von Periimplantitis können daher aus heutiger Sicht nicht gegeben werden. Hierzu wären weitere klinische Langzeitstudien mit genügend Teilnehmern erforderlich. Zudem waren die guten Resultate im Tierversuch auf Implantate mit sandgestrahlten/säuregeätzten Oberflächen beschränkt. Für Implantate mit anderen (insbesondere gedrehten) Oberflächen liegen keine entsprechenden Resultate vor. Im Zusammenhang mit der chirurgischen Behandlung von Periimplantitis wurden zahlreiche Methoden zur Dekontamination vorgeschlagen. Der einfachste und wirksamste Weg besteht vielleicht darin, dass man die titanplasmabeschichteten oder sandgestrahlten/ säuregeätzten Implantatoberflächen mit einem Gazestück behandelt, das abwechselnd mit Chlorhexidin und Kochsalzlösung getränkt wird.
Schlagwörter: Behandlung, Dentalimplantate, Pathologie, periimplantäre Infektionen, Periimplantitis
SupplementSeiten: 149-154, Sprache: DeutschLang, Niklaus P. / Berglundh, Tord / Heitz-Mayfield, Lisa J. / Pjetursson, Bjarni E. / Salvi, Giovanni E. / Sanz, Mariano