Seiten: 211-222, Sprache: DeutschBeikler, Thomas / Schäfer, Inga / Flemmig, Thomas F.Periimplantäre Infektionen, wie Periimplantitis und periimplantäre Mukositis, betreffen die periimplantären Weich- und Hartgewebe und erhöhen das Risiko eines Implantatverlustes. Die Ätiologie und Pathogenese dieser Erkrankungen werden noch nicht vollständig verstanden. Neben der lokalen bakteriellen Kolonisation, patientenspezifischen Faktoren (systemischen Erkrankungen, Rauchen) und einer gestörten Immunabwehr wird die Beteiligung einer okklusalen Überlastung an der Entstehung und Progression der Erkrankung diskutiert. Ziel dieses Artikels ist es, durch die Darstellung der biologischen Hintergründe dieser Erkrankungen die Interpretation des klinischen Bildes zu vereinfachen sowie Leitlinien zur Prävention periimplantärer Komplikationen zu geben. Aufgrund der überwiegend infektiösen Natur dieser Erkrankungsformen erscheint es vernünftig, eine antimikrobielle Therapiestrategie zu verfolgen. Trotz klinischer Erfolge muss die Überlegenheit dieser Therapiestrategie noch durch randomisierte, kontrollierte Studien nachgewiesen werden.
Schlagwörter: Implantat, Infektion, Periimplantitis, Mukositis, antimikrobielle Therapie, Prävention
Seiten: 225-235, Sprache: DeutschDeppe, Herbert / Greim, Helmut / Brill, Thomas / Wagenpfeil, Stefan / Donath, KarlFür die Anwendung zahnärztlicher Lasersysteme sind zahlreiche Indikationen vorgeschlagen worden. Eine neue Indikation könnte in der Dekontamination exponierter Implantatoberflächen mit Hilfe des CO2-Lasers (λ = 10,6 µm) bestehen. In diesem Beitrag werden die Grundlagen der Methodik sowie in vitro und in vivo erzielte Resultate dargestellt. In vitro wurden die Temperaturänderungen am Interface ermittelt, die sich bei CO2-Laserbestrahlung (λ = 10,6 µm) zervikaler Implantatflächen ergaben. An sechs Beagle-Hunden (insgesamt 60 Implantate) wurde eine Dekontamination entweder mit Pulver-Wasserstrahl-Gerät, mit dem CO2-Laser oder in Kombination beider Methoden durchgeführt. In einer klinischen Studie wurde an 16 Patienten mit 41 periimplantären Infektionen die Wertigkeit der CO2-Laserdekontamination im Vergleich zum konventionellen Vorgehen untersucht. Als Ergebnis zeigte sich in vitro eine starke Abhängigkeit der nach Laserbestrahlung resultierenden Implantatoberflächenmorphologie von den gewählten Laserparametern. Für die Dekontamination konnten folgende Parameter als geeignet angesehen werden: cw-Betrieb (cw = ???), eine maximale Ausgangsleistung von 2,5 W bei einer maximalen Bestrahlungszeit von zehn Sekunden. Im Tiermodell konnten vier Monate nach CO2-Laser-assistierter Implantatdekontamination knöcherne Reappositionen demonstriert werden. Im klinischen Einsatz offenbarte sich eine Überlegenheit der lasergestützten Implantatdekontamination mit Weichgeweberesektion im Vergleich zur konventionellen Dekontamination und Weichgeweberesektion. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Dekontamination von exponierten Implantaten mit Hilfe des CO2-Lasers optimiert werden kann. Für eine definitive Beurteilung sind allerdings höhere Fallzahlen und längere Nachbeobachtungszeiten erforderlich.
Schlagwörter: Periimplantitis, CO2-Laser, Osseoregeneration
Seiten: 237-250, Sprache: DeutschSchou, Søren / Terheyden, HendrikBei periimplantären Läsionen mit mehr als 5 mm Sondierungstiefe oder erheblichem periimplantären Knochenverlust wird häufig eine operative Behandlung durchgeführt. In diesem Artikel wird der gegenwärtige Kenntnisstand hinsichtlich der operativen Behandlung der Periimplantitis dargelegt. Neuere Tierversuche mit Implantaten mit rauer Oberfläche zeigen, dass eine erhebliche Knochenregeneration und Reosseointegration mit Hilfe von membranbedeckten, partikulären, autologen Knochentransplantaten erreicht werden kann. Es sind aber weitere Langzeitstudien am Menschen notwendig, um klinische Empfehlungen zur chirurgischen Behandlung der Periimplantitis entwickeln zu können. Obwohl zahlreiche Methoden zur Reinigung und Dekontamination der Implantatoberfläche als Teil der operativen Behandlung der Periimplantitis vorgeschlagen worden sind, zeigt eine kürzlich durchgeführte Tierversuchsstudie, dass die Dekontamination einfach und effektiv durch abwechselnd in Chlorhexidin- und in Kochsalzlösung getränkte Gazestreifen erreicht werden kann.
Schlagwörter: Periimplantitis, Knochenregeneration, Reosseointegration, Implantatdekontamination, Pathologie, Knochentransplantat, Membran
Seiten: 253-266, Sprache: DeutschBesimo, Christian E. / Rohner, Hans-PeterDie prothetische Rehabilitation mit implantatverankertem abnehmbarem Zahnersatz konzentriert sich zunehmend auf den alternden Menschen und Betagten. Demzufolge müssen bei der Indikationsstellung sowie bei der Evaluation der Vor- und Nachteile unterschiedlicher rekonstruktiver Therapieformen grundsätzlich auch allgemeinmedizinische, psychosoziale und ökonomische Faktoren berücksichtigt werden. Die zur Verfügung stehenden klinischen Untersuchungen weisen darauf hin, dass auch mit einfachen Kugelankern auf Implantaten eine mit Stegkonstruktionen vergleichbare, deutliche Verbesserung des psychosozialen und funktionellen Status der Patienten erzielt werden kann. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis wird heute für abnehmbare Lösungen im zahnlosen Unterkiefer günstiger beurteilt als für festsitzende Brücken. Allerdings verursachen abnehmbare Suprastrukturen häufig periimplantäre Schleimhautprobleme. Diese können durch ein brückenförmiges Prothesendesign weitgehend vermieden werden. Hierzu stellt die vorliegende Arbeit die Verwendung von konfektionierten Zylinderankern auf neuen Implantataufbauten vor, die das klinische und labortechnische Prozedere gegenüber Doppelkronensystemen und auch Stegen deutlich vereinfacht.
Schlagwörter: Implantatverankerter abnehmbarer Zahnersatz, konfektionierte Verankerungselemente, individuell gefertigte Verankerungselemente, brückenförmiges Prothesendesign
Seiten: 269-277, Sprache: DeutschTerheyden, Hendrik / Kern, MatthiasNeben konservativen und regenerativen Therapieansätzen zur Behandlung der Periimplantitis stellt vor allem in ästhetisch unproblematischen Fällen das resektive Vorgehen eine weitere Behandlungsoption dar. Anhand von drei klinischen Fällen werden die Initialtherapie und das resektive Vorgehen mit zusätzlicher Glättung freiliegender Implantatwindungen oder der Schaffung befestigter Gingiva dargestellt.
Schlagwörter: Freies Schleimhauttransplantat, Periimplantitis, resektive Therapie
Seiten: 279-299, Sprache: DeutschYildirim, Murat / Liebe, Jochen / Paland, Andrea / Spiekermann, HubertusKlinische Erfahrungen aus funktioneller und ästhetischer SichtDie Einzelzahnimplantation bietet ein ausführlich dokumentiertes Therapieverfahren mit hohen Erfolgsraten, überzeugenden funktionellen Ergebnissen und guten bis sehr guten ästhetischen Resultaten. Das individuell zu erzielende Behandlungsergebnis ist jedoch in jedem Fall vom Strukturerhalt der periimplantären Hart- und Weichgewebe abhängig. Ein Strukturverlust in Form von Knochenresorptionen, Gingivarezessionen oder Papillenabweichungen ist häufig nicht zu vermeiden. Es gilt als gesichert, dass dieser Abbau des Funktionsgewebes mit der Ausbildung bzw. Wiederherstellung einer biologischen Breite um das Implantat herum in Zusammenhang steht. Das NobelPerfect®-Implantat mit seinem "scalloped" Schulterdesign soll durch eine anatomische Gestaltung der Implantatschulter eine moderatere biologische Reaktion und so einen verbesserten Erhalt der periimplantären Hart- und Weichgewebestrukturen bewirken. Dies könnte besonders bei anspruchsvollen Behandlungsfällen, bei benachbarten Implantaten oder einer ausgeprägten Alveolarkammgeometrie im Frontzahnbereich eine Verbesserung des Behandlungsergebnisses erbringen. Eine Präsentation ausgewählter Behandlungsfälle soll erste klinische Erfahrungen mit dem "scalloped" Implantat wiedergeben und mögliche Vorteile dieses anatomischen Implantatschulterdesigns kritisch betrachten.
Schlagwörter: Einzelzahnimplantat, Frontzahnästhetik, biologische Breite, "scalloped" Implantat, Implantatdesign
Seiten: 301-315, Sprache: DeutschHopp, Michael / Rogaschewski, Siegfried / Krahl, Toralf / Biffar, ReinerResorptive Knochenveränderungen im zahnlosen Kiefer oder nach direktem Zahnverlust schränken weiterführende Therapien teilweise ein und fordern einen form- und volumenidentischen Aufbau des Knochens im Zuge oder vor der Implantation. Im vorliegenden Artikel werden verschiedene Applikationen mit einem neuen xerogenen Kalziumphosphatmaterial beschrieben. Es handelt sich dabei um Bonit® matrix (DOT, Rostock), ein Gemisch aus Kalziumphosphaten, bestehend aus Hydroxylapatit (HA) und ß-Trikalziumphosphat (ß-TCP) in einer nichtgesinterten nanokristallinen Silizium-Xerogel-Matrix. Der Einsatz des Materials wird bei verschiedenen membrangedeckten Knochenaufbauten mit und ohne Implantation beschrieben. Als Folien werden sowohl resorbierbare (Gore Adapt, Gore) als auch nichtresorbierbare (Cytoplast nonresorb, Oraltronics) verwendet. Neben einer guten Volumenstabilität trotz Resorption und Umbau im Augmentat ist die gute lokale Verträglichkeit des neuen Materials zu nennen.
Schlagwörter: Augmentation, Bonit® matrix, Xerogel, Implantation, Sinusbodenelevation, Impla- Implantatsystem, Folientechnik, Röntgendiffraktometrie, EDX