Seiten: 173, Sprache: DeutschEsser, E.Das Übersichtsreferat stellt osteoplastisch-implantologische Therapiekonzepte in die Tradition der klassischen augmentativen Osteoplastiken, aus denen sich sämtliche aktuellen Verfahren mit Ausnahme der Sinus- und Nasenbodenaugmentation ableiten. Nach einer mehr als 15jährigen Anwendung zeichnet sich aufgrund der bekannten biologischen Einheilungsmechanismen avaskulärer Transplantate der methodische Vorteil der sekundären Implantation ab. Insbesondere im Oberkiefer wird dieser durch operationstechnische Vereinfachungen, Zuwachs an Implantat-Knochen-Kontakt, geringeren periimplantären Knochenabbau, höhere Implantatverweilwahrscheinlichkeit sowie eine günstigere Pfeilergeometrie geprägt. Mit avaskulären Osteoplastiken und begleitenden implantologischen Therapiekonzepten können mit vergleichsweise hohem Aufwand funktionsfähige und ästhetisch akzeptable Rehabilitationen des hoch- bzw. extrem atrophischen Kiefers erzielt werden. Dabei muß für implantologische Verfahren in Osteoplastiken mit Ausnahme des posterioren Oberkiefers (subantrale Augmentation) wegen des größeren Aufwandes und therapiebedingter Komplikationen eine Erfolgswahrscheinlichkeit unterhalb der bekannten Richtwerte im ausreichenden ortsständigen Knochen unterstellt werden. Die Bewertung der Sinusbodenaugmentation ist wegen der multifaktoriellen Aspekte (verschiedene Materialien und deren Kombination, Indikationsbreite) zur Zeit nur sehr eingeschränkt möglich. Hier müssen prospektive randomisierte Studien weitere Erkenntnisse erbringen. Bei augmentativen Verfahren im Unterkiefer wird die kontroverse Diskussion um den Implantationszeitpunkt trotz des initialen Volumenverlustes des Transplantats nicht geführt.
Schlagwörter: Augmentative Osteoplastiken, Knochentransplantate, sekundäre Insertion, atrophischer Kiefer, Implantat-Knochen-Kontakt