Seiten: 159, Sprache: DeutschErvens, J. / Hoffmeister, B.Die Osteoplastik in Kombination mit enossalen Implantaten zur Augmentation des atrophierten Alveolarfortsatzes ist heute eine Routinemethode in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Dabei kann die Augmentationsosteoplastik grundsätzlich als Interponat in Verbindung mit einer Le-Fort-I-Osteotomie, durch eine beidseitige Sinusbodenelevation in Kombination mit einer anterioren Auflagerungsosteoplastik oder durch eine zirkuläre, hufeisenförmige Auflagerungsosteoplastik erfolgen. Die Insertion enossaler Implantate ist entweder im Rahmen der knöchernen Augmentation (primär) oder nach erfolgreicher Einheilung des Transplantats (sekundär) möglich. Der Zeitpunkt der Implantatinsertion wird in der Literatur intensiv diskutiert und als möglicher prognostischer Faktor für den Langzeiterfolg gesehen. Unserer Erfahrung nach wird der Erfolg der Implantation maßgeblich von der Primärstabilität des Implantats und der Qualität des Transplantatlagers bestimmt. Dabei ist es unerheblich, ob die Primärstabilität im Transplantat selbst oder im Transplantatlager erreicht werden kann. Steht ein ausreichendes knöchernes Angebot zur Verfügung, und kann eine ausreichende Primärstabilität erreicht werden, halten wir die primäre Insertion in Kombination mit augmentativen Osteoplastiken für gegeben. Neben der im Vergleich zur sekundären Insertion schnelleren sozialen Rehabilitation der Patienten ist die frühfunktionelle Belastung des transplantierten Knochens von besonderer Wichtigkeit, da hierdurch eine Verminderung der Inaktivitätsatrophie erreicht werden kann. Voraussetzung für eine erfolgreiche primäre Implantation in Kombination mit Augmentationsosteoplastiken ist eine exakte präoperative Planung sowie die intraoperative Umsetzung der Modellplanung, um eine Fehlpositionierung von Implantaten zu verhindern.
Schlagwörter: Osteoplastik, Alveolarfortsatzatrophie, primäre Insertion