Seiten: 21, Sprache: DeutschPapaioannou, W. / Quirynen, M. / Van Steenberghe, D.Es ist erwiesen, daß die parodontale Gesundheit durch eine vorwiegend aus Kokken bestehende Mikroflora gekennzeichnet ist, welche sich jedoch beim Einsetzen und/oder Fortschreiten einer Parodontitis in eine aus beweglichen Organismen (bewegliche Stäbchen und/oder Spirochäten) bestehende Flora verwandeln würde. Zwei Mikroskoptypen, das Phasenkontrastmikroskop (PKM) und das Dunkelfeldmikroskop (DFM), ermöglichen, lebende Mikroorganismen in dem sie umgebenden Licht zu erkennen. Sie sind häufig verwendet worden, um die parodontale Mikroflora zu untersuchen, Unterschiede zwischen gutartigen und pathogenen Proben, Veränderungen in der Mikroflora nach Parodontaltherapie und die Wirksamkeit von verschiedenen Behandlungsarten zu bestimmen sowie die Abstände der Nachbehandlungen festzusetzen. Darüber hinaus ist die direkte Mikroskopie eine einfache und preisgünstige Methode, die am Patientenstuhl eingesetzt werden kann.Das Ziel dieses Artikels ist es, eine Übersicht über Publikationen zu geben, die sich mit der Anwendung der Vitalmikroskopie zur Analyse der subgingivalen Plaque um die verschiedenen Implantatsysteme herum in unterschiedlichen klinischen Situationen befassen.Im allgemeinen beherbergen Implantate - insbesondere bei total zahnlosen Patienten - eine Mikroflora mit einem überwiegenden Anteil an Kokken. Bei einigen partiell zahnlosen Patienten wurde jedoch eine relativ hohe Anzahl von Spirochäten und beweglichen Stäbchen beobachtet. Die Konzentration dieser "pathogenen" Organismen um die Implantate herum erhöht sich, wenn das natürliche Gebiß an Parodontitis erkrankt, ein Befund, der auf eine intraorale Übertragung schließen läßt. Ist die Sondierungstiefe um die Implantate herum tief, so erhöht sich die Konzentration von Pathogenen noch mehr.Außerdem konnte mit diesen Techniken zwischen Implantaten, die aufgrund von Infektion und solchen die aufgrund von Trauma fehlschlugen, unterschieden werden. Im Bereich des erstgenannten sind hohe Anzahlen von Spirochäten und beweglichen Organismen beobachtet worden, während letzteres eine Flora beherbergte, die mit derjenigen gesunder Implantate vergleichbar war. Die Frage, ob hohe Konzentrationen von Spirochäten oder beweglichen Stäbchen die Zukunft eines Implantats gefährden, bleibt unbeantwortet. Überdies scheint es, daß einige Implantatsysteme empfindlicher gegenüber einer Vermehrung dieser pathogenen Organismen sind (aufgrund von Unterschieden im Implantatdesign?), während andere empfindlicher auf Überbelastung reagieren.Mikroskopische Untersuchungen haben sich als ziemlich wirksam bei der Bestimmung von Unterschieden in der subgingivalen Mikroflora um Implantate herum erwiesen, während sie gleichzeitig relativ einfach und preisgünstig im Gebrauch bleiben. Außerdem könnte die Phasenkontrastmikroskopie (PKM) sogar eine Rolle bei der Routinekontrolluntersuchung von Patienten mit Implantaten spielen.
Schlagwörter: Vitalmikroskopie, Implantat, subgingivale Flora, Sondierungstiefe, Überbelastung, Periimplantitis