Parodontologie, 3/2025
Páginas 279-291, Idioma: AlemánBenz, Leander / Winkler, Patrizia / Dannewitz, Bettina / Nickles, Katrin / Petsos, Hari / Aldiri, Talal / Eickholz, PeterEine retrospektive AnalyseZiel der vorliegenden Arbeit ist die Untersuchung des zusätzlichen Nutzens der adjuvanten systemischen Gabe von Antibiotika (AB) zur subgingivalen Instrumentierung (SI) bei Parodontitis im Stadium III und IV, Grad B und C, bei Patienten mit Nachweis von Aggregatibacter actinomycetemcomitans. Patienten der Poliklinik für Parodontologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main wurden dafür gescreent, ob zwischen 2008 und 2018 eine mikrobiologische Testung durchgeführt worden war. Alle Patienten mit aggressiver und generalisierter schwerer chronischer Parodontitis wurden mikrobiologisch untersucht sowie bei Nachweis von A. actinomycetemcomitans in subgingivaler Plaque mit SI plus AB behandelt (AB). Alle anderen Patienten erhielten SI ohne AB (nAB). Klinische Untersuchungen wurden vor (T0), 12,4 (9,4/15,1) Wochen nach SI (T1) und bei der letzten unterstützenden Parodontitistherapie (T2; 3,1 [1,4/5,5] Jahre nach T1) durchgeführt. Fälle, die ≤ 4 Stellen mit Sondierungstaschentiefen ≥ 5 mm zu T1/T2 aufwiesen, wurden als „Treat-to-Target“-Endpunktfälle bewertet. Bei 425 Patienten (280 Stadium III/145 Stadium IV; 95 Grad B/330 Grad C) konnten vollständige Daten (AB 144/nAB 281) für T0 und T1, bei 332 (AB 121/nAB 211) für T2 erhoben werden. Bis zum Zeitpunkt T1/T2 führte AB bei 53 (37 %)/76 (63 %) der Patienten zu einem „Treat-to-Target“-Endpunkt, nAB bei 76 (27 %)/91 (43 %) (p = 0,038/0,001). Bei Parodontitis im Stadium III und IV, Grad B und C, mit subgingivalem Nachweis von A. actinomycetemcomitans führte die SI mit AB zu einer höheren Rate an „Treat-to-Target“-Endpunktfällen als die exklusive SI bei Patienten ohne A. actinomycetemcomitans.Übersetzung der Originalpublikation: Benz L et al. Additional benefit of systemic antibiotics in subgingival instrumentation of stage III and IV periodontitis with Aggregatibacter actinomycetemcomitans: A retrospective analysis. J Clin Periodontol 2023;50: 684–693.
Palabras clave: subgingivale Instrumentierung, begleitende systemische Antibiotika, „Treat-to-Target“-Endpunkt
Parodontologie, 3/2025
Páginas 255-262, Idioma: AlemánEickholz, Peter / Göde, Moritz / Nickles, Katrin / Koch, Raphael / Kocher, Thomas / Lorenz, Katrin / Kim, Ti-Sun / Meyle, Jörg / Kaner, Dogan / Schlagenhauf, Ulrich / Harks, Inga / Ehmke, BenjaminIn welchen Fällen ist es sinnvoll, zusätzlich zur nichtchirurgischen Parodontitistherapie systemisch Antibiotika zu geben?Es existiert eine beeindruckend lange Liste von randomisierten klinisch kontrollierten Studien (RCTs), die beim Vergleich von subgingivaler Instrumentierung (SI) mit und ohne adjuvante Gabe systemischer Antibiotika (AB) signifikant bessere Ergebnisse für die systemische Verwendung von AB zeigen. Dennoch gibt die aktuelle Leitlinie der European Federation of Periodontology (EFP) und der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) zur Therapie von Parodontitis der Stadien I, II und III von 2020 eine starke Empfehlung gegen die routinemäßige Verwendung von AB. Die dramatische Zunahme mikrobieller Resistenzen gegen Antibiotika macht es notwendig, die Verwendung von Antibiotika in Medizin und Zahnmedizin auf das notwendige Maß zu beschränken („Antibiotic Stewardship“). Die bisher größte RCT zum Vergleich von SI mit und ohne adjuvante Gabe systemischer AB (ABPARO-Studie) mit etwa 500 Teilnehmern kam 2015 zu derselben Empfehlung. Explorative Auswertungen der ABPARO-Daten wurden im Nachgang (2019, 2023) unternommen, um die Patientengruppen zu identifizieren („Precision Dentistry“), die nicht nur signifikant, sondern auch klinisch relevant mehr von AB profitieren. Dabei wurden Patienten mit Parodontitis, generalisiert, Stadium III, Grad C, als die Gruppe identifiziert, die am ehesten für die adjuvante Gabe systemischer Antibiotika infrage kommen.Erstpublikation: Spitzenforschung in der Zahnheilkunde. Innovationen und Auszeichnungen 2024, hrsg. von der ALPHA Informations-GmbH, Lampertheim, 2024:6–12. (Engl. Originalfassung: Eickholz P et al.15.)
Palabras clave: ABPARO-Studie, systemische Gabe von Antibiotika adjuvant zu subgingivaler Instrumentierung, „Antibiotic Stewardship“, klinische Relevanz
Parodontologie, 3/2025
Páginas 265-277, Idioma: AlemánWinkler, Patrizia C. / Benz, Leander / Nickles, Katrin / Petsos, Hari C. / Eickholz, Peter / Dannewitz, BettinaEin retrospektiver Vergleich von zwei KonzeptenZiel der vorliegenden Arbeit war der retrospektive Vergleich von zwei Entscheidungswegen für den begleitenden Einsatz von systemischen Antibiotika bei der nichtchirurgischen Parodontaltherapie: der eine basiert auf dem Nachweis von Aggregatibacter actinomycetemcomitans (Aa), der andere auf Alter und Schweregrad der Parodontitis (Alter & ST). Bewertet wurde zudem der zusätzliche Nutzen von Antibiotika im Hinblick auf die Verringerung der Notwendigkeit einer weiterführenden chirurgischen Therapie. Alle Patienten der Abteilung für Parodontologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main, die zwischen 2009 und 2018 behandelt wurden, wurden daraufhin überprüft, ob eine mikrobiologische Untersuchung durchgeführt worden war. Die Patienten wurden anhand ihres mikrobiologischen Ergebnisses (Aa±) und ihrer demografischen/klinischen Daten (Alter & ST±) kategorisiert. Die Übereinstimmung bei der Indikation für die Gabe von Antibiotika wurde geprüft. Die klinische Bewertung konzentrierte sich auf die Zahnzahl mit Sondierungstiefen (ST) ≥ 6 mm. Die Analyse von 425 Patienten ergab, dass 30 % als Alter & ST+ und 34 % als Aa+ eingestuft wurden. Dreiundsechzig Prozent der Patienten erhielten übereinstimmende Antibiotikaempfehlungen (Phi-Koeffizient 0,14; p = 0,004). Bei den Patienten der Gruppe Alter & ST+, die Antibiotika erhielten, war die Anzahl der Zähne mit ST ≥ 6 mm nach der nichtchirurgischen Parodontitistherapie am stärksten reduziert. Beide Strategien führten zu einer signifikanten klinischen Verbesserung im Vergleich zu denjenigen ohne Antibiotikabehandlung und schränkten den Antibiotikaeinsatz in ähnlicher Weise ein, zielten aber auf unterschiedliche Patientengruppen ab. Jüngere Patienten mit schwerer Parodontitis profitierten am meisten von der Antibiotikabehandlung, wodurch sich die Notwendigkeit zusätzlicher Operationen verringert. Die Studie wurde in einem internationalen Studienregister angemeldet (Deutsches Klinisches Studienregister Nummer DRKS00028768, Registrierungsdatum 27. April 2022, https://drks.de/search/en/trial/DRKS00028768). Übersetzung der Originalpublikation: Winkler PC, Benz L, Nickles K, Petsos HC, Eickholz P, Dannewitz B. Decision-making on systemic antibiotics in the management of periodontitis: A retrospective comparison of two concepts. J Clin Periodontol 2024;51: 1122–1133; mit freundlicher Genehmigung der Autoren.
Palabras clave: adjunktive Gabe systemisch wirksamer Antibiotika, EFP-S3-Leitlinie zur Behandlung von Parodontitis Stadium I–III
Parodontologie, 2/2023
Páginas 181-195, Idioma: AlemánEickholz, Peter / Schacher, Beate / Schnabl, Dagmar / Kapferer-Seebacher, Ines / Nickles, KatrinPalmoplantare Hyperkeratosen und ParodontitisDas Papillon-Lefèvre-Syndrom (PLS) ist mit einer Prävalenz von 1−4 Fällen unter 1 Million Menschen eine seltene genetische Erkrankung. PLS ist gekennzeichnet durch Hyperkeratosen an Hand- und Fußflächen sowie schwere und rasch voranschreitende Parodontitis, die Milch- und bleibende Zähne befällt. Dem Syndrom liegen homozygote oder gemischt-heterozygote Mutationen des Gens zugrunde, das die Dipeptidyl-Aminopeptidase Cathepsin C (CTSC) codiert, die zu einem Funktionsverlust des Gens führen. In den meisten beschriebenen Fällen wurde Aggregatibacter actinomycetemcomitans im subgingivalen Biofilm nachgewiesen. Während der Phagozytose wird das bakterizide Peptid LL-37 (Cathelicidin) durch die von CTSC abhängige Proteinase 3 aktiviert. LL-37 wirkt stark antimikrobiell gegen die meisten Stämme von A. actinomycetemcomitans. Ohne CTSC wird das antimikrobielle LL-37 nicht aktiviert. Bei einigen PLS-Patienten konnte die Parodontitis mittels systematischer Parodontitistherapie − bestehend aus Mundhygieneinstruktionen (Stufe 1), Extraktion hoffnungsloser Zähne, subgingivaler Instrumentierung (Stufe 2) mit adjuvanter systemischer Antibiotikagabe und schließlich intensiver unterstützender Parodontitistherapie (UPT) − gestoppt werden. Mikrobiologisches Monitoring spielt bei der Kontrolle einer (Re-)Infektion mit A. actinomycetemcomitans eine Rolle. Implantate bei PLS-Patienten, die nicht regelmäßig an der UPT teilnahmen, zeigten ein hohes Risiko für Periimplantitis und Implantatverlust. Bis heute ist nicht völlig geklärt, warum manche PLS-Patienten gut auf eine Parodontitistherapie ansprechen und andere nicht. Es scheint aber, dass eine frühe Diagnose und systematische Therapie mit Suppression von A. actinomycetemcomitans unter die Nachweisgrenze und eine eng getaktete UPT langfristigen Zahnerhalt begünstigen oder zumindest Zahnverlust deutlich reduzieren.
Manuskripteingang: 15.12.2022, Annahme: 12.03.2023
Palabras clave: Papillon-Lefèvre-Syndrom, Aggregatibacter actinomycetemcomitans, Parodontitis, Langzeiterfolg
Parodontologie, 2/2022
Páginas 223-233, Idioma: AlemánNickles, Katrin / Wohlfeil, Martin / Petsos, Hari / Eickholz, PeterPlastische Parodontalchirurgie − Teil 3: BindegewebetransplantatParodontologie, 1/2022
Páginas 93-100, Idioma: AlemánPetsos, Hari / Schacher, Beate / Nickles, Katrin / Eickholz, PeterPlastische Parodontalchirurgie − Teil 2: Freies SchleimhauttransplantatParodontologie, 3/2021
Glossar der Grundbegriffe für die PraxisPáginas 325-331, Idioma: AlemánEickholz, Peter / Schacher, Beate / Nickles, KatrinEndodontal-parodontale LäsionenThe International Journal of Oral & Maxillofacial Implants, 2/2021
Páginas 271-280, Idioma: InglésIatrou, Panagiotis / Chamilos, Christos / Nickles, Katrin / Ratka, Christoph / Eickholz, Peter / Petsos, Hari
Purpose: Assessment of in vitro efficacy of three different nonsurgical implant surface decontamination methods in three peri-implant bone defect simulation models.
Materials and methods: A total of 180 implants were allocated to differently angulated (30, 60, and 90 degrees) peri-implant bone defect resin models, each covered by a mucosa mask. All implants were stained with indelible red color and assigned to one of the three defect models. In each simulated bone defect group, 20 implants were decontaminated for 2 minutes with a curette (CUR), sonic scaler (SOSC), or air-powder abrasion device (APA) with glycine powder. Photos were taken from both sides of each implant to measure the percentage of uncleaned implant surface area. Scanning electron microscopy (SEM) was used to assess the implant surface for morphologic damage.
Results: Among the three defect angulations, a significantly different cleaning efficacy (P < .001) for each treatment method was found (30 degrees: CUR [67.33%], SOSC [62.70%], APA [39.33%]; 60 degrees: CUR [61.59%], SOSC [54.31%], APA [23.91%]; 90 degrees: CUR [66.82%], SOSC [55.77%], APA [28.03%]). SEM did not show any considerable surface damage after APA treatment in comparison with after CUR or SOSC.
Conclusion: Air-powder abrasion proved to be the most efficient nonsurgical treatment device for each type of defect in this in vitro model with the least noticeable surface change. No decontamination method resulted in complete cleaning of the color remnants on the implant surface.
Palabras clave: abrasion, decontamination, dental air, dental implant, peri-implantitis
Parodontologie, 2/2021
Páginas 181-196, Idioma: AlemánPetsos, Hari / Eickholz, Peter / Nickles, KatrinIn der derzeitigen Literatur werden Erfolge regenerativer Therapieverfahren über einen Zeitraum von bis zu 26 Jahren beschrieben, die in dieser Literaturübersicht zusammengefasst und dem Leser präsentiert werden sollen. Zehn wissenschaftliche Originalarbeiten dokumentieren dabei regenerative Therapieerfolge infraalveolärer Knochendefekte über 10−26 Jahre und zwei Therapieerfolge nach der Behandlung von Furkationsdefekten über bis zu 10 Jahre. Allen Arbeiten gemeinsam ist, dass sie zeigen, dass sowohl infraalveoläre Defekte als auch bukkale und linguale Grad-II-Furkationsdefekte hinsichtlich ihres nach 9−12 Monaten regenerierten Attachments langfristig erfolgreich behandelt und stabil gehalten werden können. Eine signifikante klinische Überlegenheit gegenüber konventionellen Zugangslappenoperationen ist nicht durchgängig zu beobachten. Tendenziell weisen regenerative Therapieverfahren dennoch nach wie vor höhere Attachmentgewinne bzw. niedrigere Attachmentverluste als konventionelle Zugangslappenoperationen auf. Überlebensraten regenerativ behandelter Zähne mit infraalveolären Defekten zwischen 52,9 % und 95,1 % nach bis zu 26 Jahren variieren stark. Diese rechtfertigen dennoch vor dem Hintergrund der in den vergangenen Jahren zunehmend mikrochirurgischer gewordenen Techniken und der daraus resultierenden verbesserten Wundheilung ihren Einsatz, um Zähne zu erhalten. Über 10−26 Jahre zeigen Raucher weniger stabile Therapieergebnisse als Nichtraucher. Eine regelmäßige unterstützende Parodontitistherapie (UPT) scheint die Therapieergebnisse hingegen zu stabilisieren. Diabetes, schlechte Mundhygiene, Sondierungstiefen zu Therapiebeginn sowie Attachmentverluste ≥ 7 mm ein Jahr postoperativ wurden vereinzelt als Risikofaktoren für weitere Attachmentverluste beschrieben.
Manuskripteingang: 19.10.2020, Annahme: 10.03.2021
Palabras clave: Knochentaschen, infraalveoläre Defekte, Langzeitergebnisse, Langzeiterfolg, gesteuerte Geweberegeneration, Schmelz-Matrix-Proteine
Parodontologie, 1/2021
Páginas 73-87, Idioma: AlemánPetsos, Hari / Elez, Ivana / Eickholz, Peter / Aldiri, Talal / Schacher, Beate / Nickles, KatrinEine DiagnostikstudieZiel dieser Studie ist es, Analysen subgingivaler Plaqueproben mit Strip-Polymerase-Ketten-Reaktion (Strip-PCR) im Labor und vor Ort (als Praxisvariante) zu vergleichen. Insgesamt wurden 20 Patienten (6 Frauen) im Durchschnittsalter von 56,5 ± 15,0 Jahren mit den Diagnosen unbehandelte aggressive (n = 6) oder generalisierte schwere chronische (n = 14) Parodontitis eingeschlossen. An der jeweils tiefsten Tasche jedes Quadranten wurden jeweils zwei sterile Papierspitzen gleichzeitig subgingival platziert und für 20 Sekunden belassen. Anschließend wurde jeweils eine Papierspitze von jeder Stelle in eines von zwei separaten Transportgefäßen gegeben und mit je einer Papierspitze von den anderen drei Stellen des gleichen Patienten gepoolt.
Von den so entstandenen zwei Poolproben wurde eine zur Auswertung ins Labor geschickt
(Hain micro-IDent, Fa. Hain Lifescience, Nehren) und die andere vor Ort (Hain micro-IDent direct, Fa. Hain Lifescience) für das Vorliegen von Aggregatibacter actinomycetemcomitans (Aa) und Porphyromonas gingivalis (Pg) ausgewertet. Beide Analyseverfahren kamen für Aa zu identischen Ergebnissen (positiv: 6; Cohens Kappa = 1,0; p < 0,001). Für Pg waren 8 Proben mit „Chairside“-Methode (vor Ort) und 9 mit Labor positiv (Cohens Kappa = 0,90; p = 0,001). Die Analysen zum Vergleich der Auswertung subgingivaler Plaqueproben mit Strip-PCR im Labor und vor Ort zeigen für Aa und Pg sehr gut übereinstimmende Ergebnisse.
Manuskripteingang: 06.08.2019, Annahme: 24.02.2020
Palabras clave: dentale Plaque, Mikrobiologie, Parodontitis, Aggregatibacter actinomycetemcomitans, Porphyromonas gingivalis