Pages 103, Language: GermanGlauser, R. / Naef, R. / Schärer, P.Bei der herkömmlichen Aufbereitung der Implantatempfängerstelle mit rotierenden Bohrinstrumenten wird wertvolle Knochensubstanz entfernt. Im spongiösen Typ-IV-Knochen der posterioren Maxilla ist die Erhaltung oder gar Verbesserung der ortsständigen knöchernen Verhältnisse vielfach Voraussetzung, um ein Implantat mit ausreichender Länge und sicherer Primärstabilität einbringen zu können. Die Aufbereitung des Implantatlagers mit Osteotomen stellt im weichen Knochen eine Alternative dar, mit welcher lokal Knochen erhalten, kondensiert und verlagert werden kann. Der Einsatz von Osteotomen ermöglicht routinemäßig im spongiösen Knochen der posterioren Maxilla auch bei schwierigen Knochenverhältnissen die Insertion enossaler Implantate und ist damit der traditionellen Bohrtechnik überlegen. Es werden die Prinzipien und Anwendungsformen der Osteotomietechnik im Zusammenhang mit der Aufbereitung des Implantatlagers erläutert, das Instrumentarium und das klinische Vorgehen beschrieben sowie Erfahrungen und Resultate der vergangenen 3 Jahre vorgestellt.
Keywords: Enossales Implantat, Osteotomie, Sinuselevation
Pages 123, Language: GermanStreckbein, R. G. / Flach, M.Es wird über eine Entwicklungsarbeit berichtet, die 1993 begann und als deren Ergebnis das neuentwickelte Compress-Implantatsystem jetzt für den klinischen Einsatz zur Verfügung steht. Ziel war es, den periimplantären Knochen bereits bei der Präparation des Lagers zu verdichten sowie seine Steifigkeit zu homogenisieren und zu erhöhen. Anlaß waren die zuvor durchgeführten biomechanischen Untersuchungen mittels Modellanalysen nach der Finite-Element-Methode, die zeigen konnten, daß die Kortikalisation des knöchernen Lagers während der Remodelling-Phase einen günstigen Einfluß auf die Lasteinleitung bewirkt. Nach Optimierungsversuchen zur lateralen Kondensation von spongiösem Knochen wurde eine Werkzeugsystematik realisiert, die im Tierversuch überprüft wurde. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse waren eindeutig: Knöchernes Lagergewebe kann, ohne Schaden zu nehmen, durch den neuentwickelten nonablativen Gewindeformer des Compress-Systems verdichtet werden, und ein kongruent zu diesem Werkzeug geformtes Titan-Schraubenimplantat heilt sicher in diesem vorverdichteten Lager ein. So wird während der Osseointegration zeitgleich eine intensive primäre Kortikalisation des Implantatlagers provoziert.
Keywords: Compress-Implantatsystem, nonablative Implantatbettformung, Gewindeschneider, Knochenverdichtung, Kortikalisation
Pages 141, Language: GermanLüthy, H.Auf die Frage "Ist Korrosion ein Problem in der chirurgischen und prothetischen Implantologie?" lautet die Antwort, basierend auf der Durchsicht der relevanten Literatur und den klinisch-implantologischen Langzeituntersuchungen, grundsätzlich "Nein", sofern möglichst klinisch bewährte Legierungen mit hoher Korrosionsfestigkeit benutzt werden. Es ist zu hoffen, daß das baldige Inkrafttreten der Medizinprodukteverordnung (MepV) nach EU-Richtlinien darüber Klarheit schaffen wird. Dabei sollten keine Produkte in den Verkehr gebracht oder Behandlungen durchgeführt werden, die die "grundlegenden Anforderungen" gemäß MepV nicht erfüllen.
Keywords: Korrosion, prothetische Implantologie, In-vitro-Untersuchung, klinische Beobachtung, Literaturübersicht
Pages 157, Language: GermanWirz, J.Im Rahmen der zahnärztlichen Implantatprothetik können grundsätzlich zwei Arten von Mißerfolgen auftreten: der Frühmißerfolg während der Einheilphase, der in der Regel im Verantwortungsbereich des Implanteurs liegt, und der Spätmißerfolg nach einer erfolgreichen Osseointegration des Implantates, der im Verantwortungsbereich des Prothetikers anzusiedeln ist. Metallische Suprastrukturen und unkorrekt zu Werkstücken verarbeitete Werkstoffe sind nicht selten Verursacher von implantologisch-prothetischen Mißerfolgen. Dabei spielen Korrosionsprodukte mit Metallionen von hoher toxischer Potenz aus Haftoxidschichten, korrosionsanfällige Legierungen und durch Spaltkorrosion freigesetzte Lotlegierungen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Anhand von Fallbeispielen, die stellvertretend für über 60 abgeklärte Mißerfolge stehen, wird diese Vermutung bekräftigt. Empfehlungen in bezug auf die Materialwahl und Fügetechnik sollen korrosionsbedingte Mißerfolge vermeiden helfen.
Keywords: Implantatmißerfolg, Korrosionsschaden, Metallunverträglichkeit, Spaltkorrosion, Lokalelement, lokaltoxische Reaktion