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Vollkeramischer Zahnersatz ist heute aus der modernen Zahnheilkunde nicht mehr wegzudenken. Auch implantatgetragene Restaurationen können aus unterschiedlichen keramischen Werkstoffen gefertigt werden. Dabei sind jedoch einige Besonderheiten dieser Art der Versorgung zu beachten, insbesondere bei Patienten, die mit den Zähnen knirschen und/oder pressen. So kann es aufgrund der starren/steifen Verankerung der Implantate im Knochen zu biomechanisch besonders herausfordernden Krafteinwirkungen auf die Suprakonstruktion kommen. Daher müssen sowohl bei der Materialauswahl als auch bei der Gestaltung der Restaurationen besondere Aspekte berücksichtigt werden, um Schädigungen des Zahnersatzes möglichst zu vermeiden. Einige dieser Aspekte sollen im vorliegenden Beitrag näher beleuchtet werden. Zusätzlich zeigt der Beitrag auch einige grundlegende Aspekte zur Diagnose von Bruxismus auf.
Manuskripteingang: 12.10.2022, Annahme: 20.10.2022
Keywords: Bruxismus, Keramikrestaurationen, Dentalimplantate
Ziel in der Versorgung von Einzelzahnlücken ist eine funktionelle und ästhetisch hochwertige Rehabilitation des stomatognathen Systems. Idealerweise ist die Behandlung in möglichst wenigen Behandlungssitzungen, geringer Behandlungsspanne und technisch vereinfachten Behandlungsabläufen bei möglichst geringem Risiko für den Patienten umsetzbar. Dieser Artikel beleuchtet die Einzelzahnversorgung bezüglich: (1) des Insertionszeitpunkts und der Belastung des Implantats, (2) der Positionierung des Implantats für die bestmögliche prothetische Versorgung und (3) Details zu implantatprothetischen Versorgungskonzepten. Für (3) werden präfabrizierte Aufbauelemente und deren Verwendung beschrieben sowie Empfehlungen zur Gestaltung der Suprakonstruktion auf Basis aktueller Literatur gegeben. Abschließend wird ein Therapiekonzept vorgestellt (SafetyCrown), welches die Mehrzahl der Empfehlungen vereint und eine Rehabilitation mit provisorischer Sofortversorgung nach dem One-Abutment-/One-Time-Konzept in drei Sitzungen ermöglicht.
Manuskripteingang: 18.09.2022, Annahme: 12.10.2022
Keywords: Einzelkrone, Zementierung, Verschraubung, angulierte Verschraubung, Belastungszeitpunkt, Sofortimplantation, Spätimplantation, Sofortbelastung, Hybridabutment, Zirkonoxid
Ziel dieses Artikels ist die Darstellung der unterschiedlichen Indikationen und des Herstellungsprozesses individueller CAD/CAM-gefertigter Gingivaformer und korrespondierender Abformpfosten aus PEEK anhand verschiedener Fallbeispiele. Individuelle Gingivaformer und korrespondierende Abformpfosten können sowohl präoperativ nach geführter Implantatplanung mittels DVT-Datensatz (Dicom-Daten) und digitaler Abformung (STL-Daten) als auch post implantationem nach intraoperativer digitaler Registrierung der Implantatpositionen gefertigt und eingesetzt werden. Mithilfe individueller Gingivaformer können das Weichgewebe und das Emergenzprofil ohne aktiven Druck ausgeformt werden. Dies führt sowohl bei der Sofortimplantation als auch bei der Implantatfreilegung zu einer deutlichen Verbesserung des funktionellen und ästhetischen Endergebnisses. Durch den Einsatz individueller Gingivaformer und korrespondierender Abformpfosten kann ein aufwendiges evtl. schrittweises Ausformen der Weichgewebe unter aktivem Druck mittels Implantatsuprarekonstruktion umgangen werden.
Manuskripteingang: 19.05.2022, Annahme: 18.07.2022
Keywords: ästhetische Implantologie, Weichgewebeausformung, individuelle Gingivaformer, individuelle Abformpfosten, PEEK
Eine randomisierte kontrollierte klinisch-volumetrische Studie
Die Bindegewebetransplantation zählt heute zu den Standardverfahren zur Kompensation von Volumendefiziten bei Sofortimplantation. Neue Biomaterialien wie azelluläre Matrices könnten die Gewinnung autogenen Gewebes auf ein absolut notwendiges Minimum reduzieren und damit die Häufigkeit und das Ausmaß postoperativer Beschwerden verringern. Die vorliegende randomisierte Studie verglich die klinischen Therapieergebnisse von Sofortimplantationen in der Oberkieferfront, bei denen sowohl eine knöcherne Augmentation als auch eine Weichgewebeverdickung durchgeführt wurde. Neben anorganischem bovinem Knochenmaterial (ABBM) kam entweder ein Bindegewebeersatz aus porciner Dermis, eine azelluläre dermale Matrix (ADM) oder ein autogenes Bindegewebetransplantat (BGT) zum Einsatz. An der Studie nahmen 20 Patienten (11 Männer, 9 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 48,9 Jahren (21−72 Jahre) teil. Die Zuordnung der Studienteilnehmer zu der Test- (ADM) bzw. Kontrollgruppe (BGT) geschah nach dem Zufallsprinzip. Der Zahnextraktion folgte die sofortige Implantatinsertion. Der bukkale Knochen wurde mit ABBM augmentiert. Eine ADM oder ein BGT diente zur Verdickung des bukkalen Weichgewebes und somit zur Kompensation des erwarteten Verlustes von bukkalem Volumen. Die klinische und volumetrische Nachuntersuchung fand 12 Monate nach Implantatinsertion statt. Bei allen Implantaten hatte eine Osseointegration stattgefunden und die prothetische Versorgung befand sich in situ. Ein Jahr postoperativ betrug die durchschnittliche, linear gemessene Volumenveränderung −0,55 ± 0,32 mm (ADM) bzw. −0,60 ± 0,49 mm (BGT). Patienten der ADM-Gruppe beklagten signifikant weniger postoperative Beschwerden. Bei Sofortimplantation mit Augmentation von Hart- und Weichgewebe führten Ersatzmaterialien und autogene Bindegewebetransplantate zu ähnlichen klinischen Ergebnissen hinsichtlich der gemessenen Volumenveränderungen. Die Anwendung von Ersatzmaterial führte zu signifikant weniger postoperativer Morbidität.
Manuskripteingang: 07.01.2021, Annahme: 14.04.2021
Keywords: Sofortimplantation, Weichgewebeverdickung, Bindegewebetransplantat, azelluläre dermale Matrix, anorganisches bovines Knochenmaterial
Titanbasen zur Verbindung mit CAD/CAM-gefertigten Abutments oder Kronen werden in der täglichen Praxis häufig verwendet. Aufgrund des engen Kontakts können sowohl die physikalischen als auch die chemischen Eigenschaften des Haftmaterials oder der Spalt selbst den Zustand des periimplantären Weichgewebes beeinflussen. Daher war es das Ziel der aktuellen klinischen Studie, die langfristigen Auswirkungen von individualisierten Abutments, die auf Titanbasen geklebt wurden, auf die periimplantäre Gesundheit zu untersuchen. An dieser prospektiven einfach verblindeten randomisierten kontrollierten klinischen Studie nahmen insgesamt 24 Patienten mit je einem Test- und einem Kontrollabutment teil. Dabei handelte es sich bei den Testabutments um CAD/CAM-gefertigte Titanabutments, die auf Titanbasen geklebt wurden. Als Kontrollabutments wurden individualisierte einteilige CAD/CAM-gefertigte Titanabutments verwendet. Bei der Installation der Abutments und danach jährlich bis zu 5 Jahren wurden die klinischen und röntgenologischen Parameter evaluiert. Signifikante Unterschiede des marginalen Knochenlevels (MBL) zwischen Titanbasen und einteiligen Abutments konnten zu keinem Nachuntersuchungszeitpunkt festgestellt werden. Wurde der MBL jedoch mit dem MBL zu Beginn der Behandlung verglichen, wurden bei mehreren Vergleichen signifikante Unterschiede festgestellt. Der Vergleich zwischen den Gruppen ergab für die Titanbasis-Abutments signifikant tiefere Taschen zu den Zeitpunkten der 4- (p = 0,006) und 5-Jahres-Nachbeobachtung (p = 0,024). Es scheint, dass die periimplantären Gewebe der spezifischen Patientenkohorte auf Titanbasis-Abutments im Vergleich zu einteiligen Abutments über einen längeren Zeitraum von 5 Jahren recht ähnlich reagieren. Aufgrund der geringen Aussagekraft der vorliegenden Studie können jedoch keine definitiven Schlussfolgerungen gezogen werden.
Manuskripteingang: 04.01.2022, Annahme: 18.02.2022
Keywords: Titanbasis, Titanabutment, Klebeabutment, Implantat, Klebebasis, periimplantärer Knochenverlust
2–11-jährige Querschnittsstudie in einer privaten Zahnarztpraxis
Die Langzeitstudie in einer privaten Zahnarztpraxis untersucht die Überlebensrate, die Prävalenz periimplantärer Mukositis und Periimplantitis sowie den krestalen Knochenabbau von ein- und zweiteiligen Implantaten. Von 2010−2018 wurden bei 60 Patienten insgesamt 243 Implantate inseriert, bei 38 Patienten 140 einteilige und bei 40 Patienten 103 zweiteilige Implantate. Die Implantate wurden nach 2−11 Jahren klinisch und radiologisch einmalig nachuntersucht. Die durchschnittliche Beobachtungszeit war bei den einteiligen Implantaten 6,3 Jahre und bei den zweiteiligen 7,1 Jahre. Die Überlebensrate aller Implantate betrug 97,1 % (einteilige: 95,7 %; zweiteilige: 99,0 %), wobei alle Implantatverluste vor Eingliederung der Suprakonstruktion auftraten. Bei allen Implantaten war die durchschnittliche Sulkustiefe 2,26 ± 0,79 mm ohne signifikanten Unterschied zwischen ein- und zweiteiligen Implantaten. Eine periimplantäre Mukositis trat an 22 Implantaten (9,2 %) bei 14 Patienten (23 %) auf und war signifikant häufiger an den einteiligen (14,3 %) als an den zweiteiligen Implantaten (2 %; p = 0,001). Das periimplantäre Mukositisrisiko war bei Patienten mit Knochenqualitäten Typ II (p = 0,046) und III (p = 0,007) sowie im Oberkiefer (p = 0,024) signifikant erhöht. Eine Periimplantitis war an 15 Implantaten (6 %) bei zehn Patienten (17 %) feststellbar und war signifikant häufiger an den einteiligen (7,2 %) als an zweiteiligen Implantaten (2 %; p = 0,037). Das Risiko einer Periimplantitis war bei Patienten mit Knochenqualität Typ III (p = 0,048), im Alter von 60−69 Jahren (p = 0,019) und mit festsitzenden Suprakonstruktionen (p = 0,015) signifikant erhöht. Der durchschnittliche krestale Knochenabbau an allen Implantaten lag bei 1,03 ± 1,22 mm und war an den einteiligen (1,24 ± 1,31 mm) signifikant größer als den zweiteiligen Implantaten (0,76 ± 1,03 mm; p = 0,010). Ein- und zweiteilige Implantate zeigten hohe Überlebensraten, eine geringe Prävalenz von periimplantären Erkrankungen und geringen Knochenabbau. An den einteiligen Implantaten war das Risiko für frühe Implantatverluste, periimplantäre Erkrankungen und krestalen Knochenabbau signifikant größer.
Manuskripteingang: 11.07.2022, Annahme: 01.10.2022
Keywords: periimplantäre Mukositis, Periimplantitis, Überlebensrate, einteilige Implantate, zweiteilige Implantate