Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift, 4/2025
WissenschaftPages 288-300, Language: GermanKocher, Thomas / Eickholz, Peter / Kuhr, Kathrin / Jordan, A. Rainer / Sasunna, Dominic / Pichika, Vinay / Holtfreter, BirteZusammenfassungEinführung: Diese Studie verfolgte zwei zentrale Zielsetzungen: Erstens sollte ein Überblick gegeben werden über die Entwicklung des parodontalen Gesundheitszustands bei jüngeren Erwachsenen (35- bis 44-Jährige) und jüngeren Seniorinnen und Senioren (65- bis 74-Jährige) im Zeitraum von 2005 bis 2023 auf der Basis der Daten der Deutschen Mundgesundheitsstudien (DMS). Zweitens sollte quantifiziert werden, in welchem Ausmaß beobachtete Unterschiede in der Zahnzahl zwischen den Erhebungswellen durch Veränderungen in den soziodemografischen und verhaltensbezogenen Merkmalen der Teilnehmenden erklärbar sind. Methode: Analysiert wurden Daten aus DMS IV (2005), DMS V (2014) und DMS • 6 (2023). Die Teilnehmenden beantworteten Fragebögen zu ihrem Mundgesundheitsverhalten sowie zu ihrem allgemeinen und mundgesundheitlichen Zustand. Die Sondierungstiefen wurden an je drei Messstellen von zwölf Indexzähnen erhoben. Ausgewertet wurden die Zahl der vorhandenen Zähne, die Schwere und das Ausmaß der Parodontalerkrankung (gemessen über ST) sowie der Community Periodontal Index (CPI). Für die Analyse der Unterschiede über die Zeit hinweg kam eine multivariate Dekompositionsanalyse zum Einsatz. Ergebnisse: Der Anteil zahnloser jüngerer Seniorinnen und Senioren ging zwischen 2005 und 2023 deutlich zurück – von 23,2 % auf 5,4 %. Gleichzeitig hatten bezahnte Seniorinnen und Senioren im Jahr 2023 im Mittel 2,4 Zähne mehr als 2005. Die mittlere ST blieb konstant: 2,4 mm bei den jüngeren Erwachsenen und 2,8 mm bei den jüngeren Seniorinnen und Senioren. Hinsichtlich des Ausmaßes (Anzahl oder Prozent der Flächen oder Zähne mit einer bestimmten Mindestsondierungstiefe) zeigte sich jedoch ein uneinheitliches Bild: In vielen Fällen nahm deren Ausprägung zwischen der DMS IV und der DMS V ab, stieg jedoch in der DMS • 6 erneut an – insbesondere bei schweren Fällen (ST ≥ 6 mm) in der Gruppe der jüngeren Seniorinnen und Senioren. Der Anteil der Personen mit CPI-Werten zwischen 0 und 2 vergrößerte sich zwischen der DMS IV und der DMS V bei jüngeren Erwachsenen und Seniorinnen und Senioren deutlich, zeigte jedoch in der DMS • 6 eine rückläufige Tendenz. Insgesamt stieg die Prävalenz der CPI-Werte 0, 1, 2 gegenüber der DMS IV um etwa zehn Prozentpunkte bei den jüngeren Erwachsenen und um etwa fünf Prozentpunkte bei den jüngeren Seniorinnen und Senioren. Die beobachtete Abnahme der Zahl fehlender Zähne (bei jüngeren Erwachsenen) bzw. die Prävalenz von weniger als 20 Zähnen (bei jüngeren Seniorinnen und Senioren) zwischen den Erhebungswellen wurde überwiegend durch folgende Entwicklungen erklärt: ein Anstieg des Anteils hochgebildeter Personen, ein größerer Anteil von Personen, die nie geraucht haben (nur unter jüngeren Erwachsenen), ein größerer Anteil von Personen, die elektrische Zahnbürsten oder Hilfsmittel zur Zahnzwischenraumreinigung verwenden, sowie ein abnehmender Anteil an Personen mit Parodontitisbehandlung. Schlussfolgerungen: In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich die parodontale Gesundheit in Deutschland deutlich verbessert – besonders ausgeprägt zwischen der DMS IV und der DMS V. Die Prävalenz parodontaler Erkrankungen ist in dieser Zeit signifikant gesunken, was maßgeblich auf präventive Maßnahmen zurückzuführen ist. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Relevanz der Integration präventiver Strategien in die zahnärztliche Versorgung als zentraler Bestandteil der öffentlichen Gesundheitsförderung.
Keywords: Anzahl fehlender Zähne, DMS 6, multivariate Dekompositionsanalyse, Parodontitis, Trendanalyse, Zahnärzte, zahnärztliche Versorgung
Parodontologie, 2/2025
Glossar der Grundbegriffe für die PraxisPages 205-219, Language: GermanEickholz, Peter / Klein, Filip / Petsos, Hari / Jockel-Schneider, Yvonne / Kapferer-Seebacher, InesParodontitis als Symptom von SyndromerkrankungenDeutsche Zahnärztliche Zeitschrift, 2/2025
WissenschaftPages 102-110, Language: GermanEickholz, Peter / Holtfreter, Birte / Kuhr, Kathrin / Dannewitz, Bettina / Jordan, A. Rainer / Kocher, ThomasEinführung: Im Rahmen der 6. Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS • 6) wurde der Parodontalstatus der jüngeren Erwachsenen (35- bis 44-Jährige) und jüngeren Seniorinnen und Senioren (65- bis 74-Jährige) ermittelt. Methode: Die Studienteilnehmenden beantworteten Fragen zum Mundhygieneverhalten sowie zum allgemeinen und Mundgesundheitszustand. Sondierungstiefe (ST), klinisches Attachmentlevel (CAL) und Bluten auf Sondierung (BOP) wurden an allen Zähnen außer den dritten Molaren gemessen. Die Anzahl der Zähne, der prozentuale Anteil der Stellen mit BOP, die mittlere ST, das mittlere CAL, die Stadien der Klassifikation parodontaler Erkrankungen von 2018, der Community Periodontal Index (CPI) und die Falldefinition des Centers for Disease Control and Prevention (CDC)/der American Academy of Periodontology (AAP) wurden ermittelt. Ergebnisse: Insgesamt hatten 9,2 %/20,6 % der jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren einen niedrigen Bildungsstatus, ein Viertel (25,6 %) der jüngeren Erwachsenen und 14,1 % der jüngeren Seniorinnen und Senioren waren derzeit Rauchende, und 2,1 %/15,4 % der jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren hatten einen Typ-2-Diabetes. Von den jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren gaben 24,4 %/38,7 % an, mindestens einmal täglich Hilfsmittel zur Zahnzwischenraumreinigung zu nutzen. Die durchschnittliche Anzahl der Zähne bei bezahnten jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren betrug 26,6/20,4, wovon 5,6/8,3 Zähne eine ST ≥ 4 mm und 0,6/1,7 Zähne eine ST ≥ 6 mm aufwiesen. Die durchschnittliche Anzahl der Zähne mit einem CAL ≥ 5 mm betrug 1,1/3,6 bei jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren. Die mittlere ST bei jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren betrug 2,1 mm/2,6 mm; entsprechend betrug das mittlere CAL im Mittel 1,1 mm/2,4 mm. Ein CPI von 4 lag bei 16,2 %/42,4 % der jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren vor. Bei 13,6 %/26,3 % der jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren wurde Parodontitis im Stadium III festgestellt, während bei 3,9 % bzw. 26,4 % Stadium IV vorlag. Diskussion: Die Parodontitisprävalenz gemäß der Klassifikation von 2018 (einschließlich aller Stadien) war mit 95,1 %/85,2 % bei jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren sehr hoch. 31,6 %/8,3 % der jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren wurden in Stadium I (d. h. interdentales CAL 1 – 2 mm) eingestuft, was aus klinischer Sicht eine Übergangsphase zwischen Gingivitis und Parodontitis zu sein scheint, die wahrscheinlich eher mit präventiven als mit therapeutischen Maßnahmen behandelt werden kann. Schlussfolgerungen: Die Prävalenz von Parodontitis ist bei jüngeren Erwachsenen und jüngeren Seniorinnen und Senioren in Deutschland hoch und liegt bei schweren Formen der Parodontitis (Stadium III und IV) bei 17,5 %/52,7 %.
Keywords: Indizes DMS 6, Epidemiologie, Klassifikation, Parodontalstatus, Parodontitis, Prävalenz, Zahnärzte, zahnärztliche Versorgung
Quintessence International, 11/2025
DOI: 10.3290/j.qi.b5981979, PubMed ID (PMID): 40091721Pages S40-S47, Language: EnglishEickholz, Peter / Holtfreter, Birte / Kuhr, Kathrin / Dannewitz, Bettina / Jordan, A. Rainer / Kocher, ThomasObjectives: The 6th German Oral Health Study (DMS • 6) reports on the periodontal status in population-based cohorts of younger adults (35- to 44-year-olds) and younger seniors (65- to 74-year-olds). Method and materials: Participants answered questionnaires regarding oral health behavior, and general and oral health status. Probing depth (PD), clinical attachment level (CAL), and bleeding on probing (BOP) were measured on all teeth except third molars. Number of teeth, BOP, mean PD, mean CAL, the stages of the 2018 classification of periodontal diseases, the prevalence of Community Periodontal Index (CPI), and the Centers for Disease Control and Prevention (CDC)/ American Academy of Periodontology (AAP) case definition were reported. Results: In total, 9.2%/20.6% of younger adults/younger seniors had a low education status, 25.6%/14.1% of younger adults/younger seniors were current smokers, and 2.1%/15.4% of younger adults/younger seniors had type 2 diabetes. Of all younger adults/younger seniors, 24.4%/38.7% stated that they performed interdental cleaning at least daily. The mean number of teeth in dentate younger adults/younger seniors was 26.6/20.4, of which 5.6/8.3 teeth had PD ≥ 4 mm and only 0.6/1.7 teeth had PD ≥ 6 mm. The mean number of teeth with CAL ≥ 5 mm was 1.1/3.6 in younger adults/younger seniors. Mean PD in younger adults/younger seniors was 2.1 mm/ 2.6 mm; correspondingly, mean CAL was 1.1 mm/2.4 mm. A CPI score of 4 occurred in 16.2%/42.4% of younger adults/younger seniors. In total, 13.6%/26.3% of younger adults/younger seniors were classified as having stage III periodontitis, while 3.9% and 26.4% were classified as having stage IV periodontitis according to the 2018 case classification, respectively. Conclusion: The periodontitis prevalence according to the 2018 classification (including all stages) was very high at 95.1%/85.2% in younger adults/younger seniors. In total, 31.6%/8.3% of younger adults/younger seniors were classified as stage I (ie, interdental CAL 1 to 2 mm), which, from a clinical point of view, appears to be a transitional phase between gingivitis and periodontitis, which can probably be managed with preventive rather than therapeutic measures. In younger adults and younger seniors, the prevalence of periodontitis in Germany is high, with severe periodontitis (stages III and IV) in 17.5%/52.7% of younger adults/younger seniors.
Keywords: classification, dental care, dentists, DMS 6, epidemiology, prevalence, periodontitis
Quintessence International, 11/2025
DOI: 10.3290/j.qi.b5981996, PubMed ID (PMID): 40091722Pages S48-S58, Language: EnglishKocher, Thomas / Eickholz, Peter / Kuhr, Kathrin / Jordan, A. Rainer / Sasunna, Dominic / Pitchika, Vinay / Holtfreter, BirteObjectives: The objective of this study was twofold: firstly, to provide an overview of trends in periodontal status among younger adults aged 35 to 44 years and younger seniors aged 65 to 74 years between 2005 and 2023, based on data from the German Oral Health Studies (DMS); secondly, to quantify the extent to which observed differences in tooth count variables between consecutive studies can be attributed to differences in characteristics. Method and materials: The data from DMS IV (2005), DMS V (2014), and DMS • 6 (2023) were analyzed. The participants completed questionnaires concerning their oral health behaviors, and general and oral health. For this analysis, probing depths (PD) were calculated from three sites on 12 index teeth as a common denominator. The number of teeth, severity, and extent of PD and the Community Periodontal Index (CPI) were reported. Multivariate decomposition was employed to analyze differences by time. Results: The proportion of edentate younger seniors notably declined, from 23.2% to 5.4%, between 2005 and 2023. Similarly, the mean number of teeth for dentate younger seniors was 2.4 teeth higher in DMS • 6. While the mean PD remained 2.4 mm for younger adults and 2.8 mm for younger seniors, inconsistent patterns were observed for extent variables. In most cases, a decline of the extent variables was observed between DMS IV and DMS V, with a rebound at DMS • 6 for severe cases in younger seniors (with PD ≥ 6 mm). The proportion of younger adults and seniors with CPI scores of 0 to 2 increased considerably between DMS IV and DMS V, but rebounded at DMS • 6. Overall, the prevalence of these cases increased by approximately 10% points and 5% points, respectively. The majority of the observed reduction in the number of missing teeth (in younger adults) or the prevalence of having less than 20 teeth (in younger seniors) between DMS IV and DMS V and between DMS V and DMS • 6 were explained by an increase in the proportion of highly educated individuals, an increase in the proportion of those who have never smoked (only younger adults), an increase in the proportion of individuals using electric toothbrushes or interdental cleaning devices, and a reduction in the proportion of individuals with lifetime periodontal treatment. Conclusion: Over the last two decades, there has been a significant improvement in periodontal health in Germany, with the most notable enhancements occurring between DMS IV and DMS V. The prevalence of periodontal disease has decreased significantly in recent decades, largely due to the implementation of preventive measures. This underscores the importance of integrating preventive measures into dental practice as a public health strategy.
Keywords: dental care, dentists, DMS 6, multivariate decomposition, number of missing teeth, periodontitis, trend analysis
Parodontologie, 1/2025
FortbildungPages 93-95, Language: GermanEickholz, PeterResektive und präprothetische ParodontalchirurgieParodontologie, 1/2025
Pages 55-64, Language: GermanEl Sayed, Nihad / Paulke, Alexander / Eickholz, Peter / Schacher, BeateDas Melkersson-Rosenthal-SyndromZahnärztliche Untersuchungen gewinnen im Zusammenhang mit zahlreichen systemischen Erkrankungen, die mit oralen und/oder parodontalen Manifestationen einhergehen, eine besondere Bedeutung für die Früherkennung. Auch bei seltenen Erkrankungen, wie dem Melkersson-Rosenthal-Syndrom, können orale Manifestationen entscheidende Hinweise zur Diagnose liefern. Das Melkersson-Rosenthal-Syndrom ist eine orofaziale Granulomatose unbekannter Ätiologie, die durch die Symptomtrias Cheilitis granulomatosa, Fazialisparese und Lingua plicata charakterisiert ist. Diese Symptome treten nur in seltenen Fällen zusammen auf, womit eine Diagnose erschwert ist. Der folgende Fallbericht beschreibt den Krankheitsverlauf eines 29-jährigen Patienten mit besonderem Fokus auf die frühzeitigen Veränderungen der Gingiva und der Mundschleimhaut. Zu Beginn zeigten sich klinisch eine generalisierte Rötung sowie eine stellenweise vergrößerte und granulomatöse Gingiva. Im weiteren Verlauf traten Gesichtsödeme, Lippenschwellungen und Lippenrhagaden auf. Das Allgemeinbefinden des Patienten verschlechterte sich zunehmend. Zahlreiche medikamentöse Therapieansätze, darunter Kortikosteroide und Immunsuppressiva, blieben ohne nachhaltigen Erfolg. Erst durch den Einsatz des Tumor-Nekrose-Faktor(TNF)-α-Inhibitors Adalimumab konnte eine deutliche Verbesserung der Symptomatik erzielt werden, die sich nach Beendigung der medikamentösen Therapie über einen Beobachtungszeitraum von mehr als 19 Jahren stabil zeigte.
Keywords: Melkersson-Rosenthal-Syndrom, seltene Erkrankungen, Orphan Diseases, orofaziale Granulomatosen, Cheilitis granulomatosa, Lingua plicata, periphere Fazialisparese
Parodontologie, 1/2025
KongressberichtPages 87-91, Language: GermanEickholz, Peter / Dannewitz, Bettina„Parodontale Diagnostik, konventionelle und neue Verfahren“ Parodontologie, 1/2025
Glossar der Grundbegriffe für die PraxisPages 65-73, Language: GermanPetsos, Hari / Dannewitz, Bettina / Glass, Yuri / Eickholz, PeterKnochentransplantate und Knochenersatzmaterialien in der regenerativen ParodontalchirurgieParodontologie, 4/2024
Glossar der Grundbegriffe für die PraxisPages 451-464, Language: GermanEickholz, Peter / Dannewitz, Bettina / Hendges, MartinPAR-Behandlung nach GKV-Richtlinie und Bundesmantelvertrag