ZahnerhaltungSeiten: 255-263, Sprache: DeutschSchulze-Späte, Ulrike / Dawczynski, Christine / Bär, Ann-KathrinErnährung und Mundgesundheit sind eng miteinander verknüpft. Vor dem Hintergrund der jüngsten demo-grafischen Entwicklung und einer deutlichen Alterung der Gesellschaft beschäftigten sich Untersuchungen mit der Rolle der Ernährung beim gesunden Altern. Dabei liegt eine bidirektionale Beziehung zwischen Ernährung und Mundgesundheit vor. So führen eine unzureichende Nährstoffzufuhr und ungünstige Ernährungsgewohn-heiten zu einem erhöhten Risiko für orale Erkrankungen wie Karies und Parodontitis. Umgekehrt kann ein therapiebedürftiges Gebiss erheblich die Nahrungszufuhr beeinträchtigen. Dies führt besonders in der vulnerablen Gruppe der älteren Senioren zu einem erheblichen Problem und kann zur Ausbildung von Nährstoffmangel-erkrankungen führen, die wiederum mit Gebrechlichkeit, vermehrten Krankenhausaufenthalten und einer erhöhten Morbidität und Sterblichkeit verbunden sein können. Daher sind eine gute Mundgesundheit und ein funktionsfähiges Gebiss im Alter unerlässlich.
Manuskripteingang: 15.12.2023, Manuskriptannahme: 28.12.2023
Schlagwörter: Ernährung, Alterszahnmedizin, Zahnverlust, Mundgesundheit
EndodontieSeiten: 265-272, Sprache: DeutschDammaschke, TillHydraulische Sealer auf Calciumsilikatbasis (HCSS) sind vergleichsweise neu auf dem Dentalmarkt und leiten sich in ihrer Zusammensetzung von den Zementen auf Calciumsilikatbasis (bekanntestes Beispiel: ProRoot MTA, Fa. Fa. Dentsply Sirona, Bensheim) ab. Hinsichtlich der Darreichungsform kann man verschiedene Arten von HCSS unterscheiden: selbsthärtende HCSS und Pulver-Flüssigkeit-HCSS für kalte Obturationstechniken sowie selbsthärtende HCSS für die thermoplastische Obturation. Eine Sonderform stellen Calciumsilikat-haltige Sealer auf Salicylat- oder Silikonbasis dar, die aber hinsichtlich Biokompatibilität und Bioaktivität vermutlich den HCSS unterlegen sind. Für einen verbesserten Verschluss von Seitenkanälchen etc. können HCSS mit Schall- oder Ultraschall im Wurzelkanal aktiviert werden. Bezüglich klinischer Erfolgsraten zeigen HCSS in Kombination mit der Zentral- bzw. Einstifttechnik keinen Unterschied zu dem derzeitigem „Goldstandard“ der thermoplastischen Obturation mit erwärmter Guttapercha und epoxidharzhaltigen Sealern.
Manuskripteingang: 22.10.2023, Manuskriptannahme: 07.11.2023
Schlagwörter: Calciumsilikat, Sealer, Wurzelkanalfüllung, Wurzelkanalfülltechnik
KinderzahnmedizinSeiten: 273-278, Sprache: DeutschFrankenberger, Roland / Rösler, Larissa / Winter, Julia / Kühnisch, JanSowohl die Adhäsivsysteme als auch die Komposite haben in der letzten Dekade eine signifikante Verände-rung erfahren. Während die Adhäsive trotz Vereinfachung vor allem am Milchzahndentin heute sehr gute Verbundfestigkeiten bieten, sind es bei den Kompositen vor allem die Bulk-Fill-Varianten, die in der Kinderzahnmedizin aufgrund ihrer schnellen Applikation beliebt sind. Diese Übersicht behandelt die wichtigsten Innovationen in der restaurativen Therapie von Milchzähnen im Hinblick auf Simplifizierung und Effektivität: Bei guter Kenntnis der Schlüsselmechanismen für die Mikroretention (Konzentration auf die Dentinhaftung, Verzicht auf Phosphorsäureätzung) können Milchmolaren heute schnell und effektiv mit Universaladhäsiven und Bulk-Fill-Kompositen restauriert werden, bei kleinen bis mittelgroßen Klasse-I- und Klasse-II-Kavitäten in der Regel in einer Schicht. Auch selbstadhäsive Hybridmaterialien zeigen heute bereits vielversprechende Resultate, hier besteht jedoch wie an bleibenden Zähnen noch Forschungsbedarf. Im Bereich der Matrizen bei Klasse-II-Restaurationen gilt heute – neben der Automatrix – die Cervix-Matrize mit ihrer überaus einfachen Handhabung als Goldstandard für Milchmolaren.
Manuskripteingang: 27.02.2024, Manuskriptannahme: 01.03.2024
Schlagwörter: Milchmolaren, Adhäsive, Universaladhäsive, Komposite, Kompomere, Bulk-Fill
Seiten: 279-286, Sprache: DeutschBauer, Carolien A. J. / Lux, Christopher J. / Hodecker, Lutz D.Teil 2: Angle-Klasse-III – Evidenzbasierte Behandlung von Anomalien des progenen FormenkreisesFür die Behandlung des progenen Formenkreises gibt es unterschiedliche Behandlungszeitpunkte. Grundsätzlich sollte eine Klasse-III-Anomalie aufgrund der zu erwartenden Progredienz so früh wie möglich behandelt werden. Neben myofunktionellen Übungen und extraoralen, herausnehmbaren Apparaturen können auch festsitzende zahngetragene und/oder skelettal verankerte Apparaturen zum Einsatz kommen. Bei Patient/-innen mit leichten Klasse-III-Malokklusionen, insbesondere vor dem 10. Lebensjahr, können herausnehmbare Geräte wie der Funktionsregler nach Fränkel Typ III (FR3) eingesetzt werden. Bei moderaten und schweren Formen kann eine maxilläre Protraktion sinnvoll sein. Hierfür kann eine Delaire-Maske mit maxillärer Verankerung verwendet werden. Bei Patient/-innen nach dem 10. Lebensjahr können in schweren Fällen auch skelettal verankerte Apparaturen indiziert sein. Im Erwachsenenalter sollte bei ausgeprägter Klasse III eine kombinierte kieferorthopädisch-kieferchirurgische Therapie in Betracht gezogen werden.
Manuskripteingang: 14.12.2023, Manuskriptannahme: 05.02.2024
Schlagwörter: S3-Leitlinie, Klasse III, progener Formenkreis, Behandlungszeitpunkt
OralchirurgieSeiten: 289-302, Sprache: DeutschBosshard, Fabienne Andrina / Schmidt, ValérieTeil 2: Entscheidungsfindung bei weißen LäsionenWie gehe ich im klinischen Alltag mit Mundschleimhautveränderungen um? Eine Frage, die sich Praktiker immer wieder stellen. Hierbei ist insbesondere die Einschätzung der Dignität und der Malignität für den Kliniker und auch den Patienten von großer Bedeutung. Die Früherkennung ist wegweisend für den weiteren Verlauf der Erkrankung. Dieser klinische Leitfaden ist der zweite von drei Teilen, der dazu dienen soll, die gängigsten Mundschleimhautveränderungen im klinischen Alltag zu erkennen und korrekt einzuordnen. Im Folgenden wird auf die weißen Läsionen eingegangen.
Manuskripteingang: 31.01.2024, Manuskriptannahme: 05.02.2024
Schlagwörter: Mundschleimhautveränderungen, weiß, Normvariante
Orale MedizinSeiten: 303-312, Sprache: DeutschSchriber, Martina / Liechti, Laurent / Menter, Thomas / Bornstein, Michael M.Orale Papillome (OP) werden durch eine Infektion mit einem Tiefrisiko-Typ der humanen Papillomaviren (HPV) verursacht. OP gelten als gutartige Neoplasien, kommen relativ häufig vor und zeigen keine Tendenz zu einer malignen Transformation. In der Literatur gibt es keine Anhaltspunkte darauf, dass OP und andere, mit einem Tiefrisiko-HPV-Typ-assoziierten Mundschleimhautveränderungen entarten. Dennoch kann eine Entfernung von OP und ähnlichen Mundschleimhautveränderungen, die sich in der Mundhöhle typischerweise als Gewebeplus präsentieren, grundsätzlich empfohlen werden. Je nach Ausstattung der zahnärztlichen Praxis und Präferenz sowie Erfahrung des Behandlers kann ein OP entweder mit dem CO2-Laser oder Skalpell chirurgisch entfernt werden. Eine Exzision erlaubt zudem eine präzise histopathologische Abklärung und Differenzialdiagnose. In der Regel ist dieser Eingriff einfach und komplikationslos durchführbar. Nach einer Exzision mit reizloser Wundheilung bedarf es keiner weiteren Nachkontrollen.
Manuskripteingang: 26.02.2024, Manuskriptannahme: 29.02.2024
Schlagwörter: Humane Papillomaviren (HPV), HPV-Impfung, Diagnostik, Differenzialdiagnose, Therapie, Prognose