ScienceSeiten: 117-132, Sprache: Englisch, DeutschKordaß, Bernd / Ruge, Sebastian / Imhoff, Bruno / Güth, Jan-Frederik / Reich, Sven / Schlenz, Maximiliane A. / Hugger, Sybille / Hugger, AlfonsPositionspapier des Arbeitskreises Kaufunktion und orale Physiologie der DGFDTAngesichts rasanter Entwicklungen im digitalen zahnmedizinischen Bereich (wie digitaler Workflow und CAD/CAM-Prozessabläufe) stellen sich Fragen zur digitalen Okklusion einschließlich der Möglichkeiten der okklusalen Analyse. Hierbei drängen sich Gedanken zu Definitionen und Begriffsbestimmungen auf: Was meinen wir, wenn wir im Kontext der Digitalisierung speziell bei digitalen Modellen von Okklusion sprechen und welche Potenziale ergeben sich bei einer digitalen Okklusionsanalyse? Erste Überlegungen zu diesem wichtigen Thema sollen nachfolgend vorgestellt werden, die in eine spätere Leitlinie einfließen könnten.
Schlagwörter: digitale Okklusion, digitale Okklusionsanalyse, virtueller Artikulator, digitaler Artikulator, digitaler Patient, Digitale Functionally-Generated-Path-Technik (FGP-Technik)
Case ReportSeiten: 133-144, Sprache: Englisch, DeutschPampel, Michael / Herrmann, Sarah / Kohls, Niko / Meissner, KarinZiel dieser Querschnittsuntersuchung war es, Schmerzen und Lebensqualität von ambulant behandelten Patienten mit schmerzhafter craniomandibulärer Dysfunktion (sCMD) zu erfassen und mögliche Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht und Therapie mit Okklusionsschienen zu explorieren.
Material und Methode: 54 Patienten des CMD-Centrums Coburg (36 Frauen, 18 Männer, durchschnittliches Alter 40,4 ± 13,2 SD Jahre) mit sCMD bei Bruxismus wurden mit Modulen des Deutschen Schmerzfragebogens befragt. Analysiert wurden Schmerzintensität (SI 0–100), Schmerzbeeinträchtigung (SB 0–100) und Schweregrad nach v. Korff (0–IV) sowie die körperliche (KSK) und psychische (PSK) Lebensqualität (SF-12). Zudem wurden Fragen zu weiteren Schmerzinterventionen und Entspannungsverfahren gestellt.
Ergebnisse: 34 der 54 eingeschlossenen sCMD-Patienten (63 %) litten seit mehr als zwei Jahren unter Schmerzen. Bei 48 Patienten (89 %) wurde bereits eine wirksame zahnärztliche Therapie mit Okklusionsschienen durchgeführt. Die mittlere SI lag bei 25,4 ± 23,6 SD, die mittlere SB bei 15,5 ± 20,1. Frauen zeigten eine stärkere Beeinträchtigung der PSK als Männer (42,4 ± 10,7 vs. 50,7 ± 6,4; p < 0,01). Eine höhere SI war mit einer geringeren gesundheitsbezogenen Lebensqualität assoziiert (KSK: rs = -0,49, p < 0,001; PSK: rs = -0,35, p < 0,05), ebenso eine höhere SB (KSK: rs = -0,5, p < 0,001; PSK: rs = -0,27, p < 0,05). Patienten mit Okklusionsschiene hatten geringere Schmerzen (SI, SB und Schmerzgrade nach v. Korff) und eine bessere gesundheitsbezogene Lebensqualität (KSK und PSK) als Patienten ohne Okklusionsschiene (alle p-Werte < 0,05). Die Hälfte der Patienten (n = 27) nutzte Entspannungsverfahren, davon am häufigsten Yoga, Achtsamkeitsübungen und Meditation.
Diskussion: Die Ergebnisse weisen auf einen Zusammenhang zwischen Schmerzen, gesundheitsbezogener Lebensqualität und Schienentherapie bei Patienten mit sCMD hin. Aufgrund der kleinen und heterogenen Stichprobe und des unkontrollierten Designs sollten die Ergebnisse als vorläufig betrachtet werden.
Schlussfolgerung: Zur Behandlung der sCMD scheinen interdisziplinäre Therapieansätze, beispielsweise Schienentherapie ergänzt durch Psychotherapie und Entspannungsverfahren, vielversprechend zu sein und sollten weiter erforscht werden.
Schlagwörter: CMD, Schmerz, Lebensqualität, Okklusionsschiene, Gesundheitsförderung