Seiten: 107, Sprache: DeutschSchlegel, Karl AndreasSeiten: 113-122, Sprache: DeutschWehrhan, Falk / Amann, Kerstin / Srour, Safwan / Metzler, Philipp / Schlegel, Karl AndreasEin ausreichendes periimplantäres Weichgewebeangebot ist Voraussetzung für den langfristigen Erfolg dentaler Implantate. Die ossäre Implantatintegration und das Knochenremodelling sind vom nutritiven Beitrag vaskularisierter und keratinisierter periimplantärer Gingiva abhängig. Ein klinisch erfolgreiches intraorales Weichgewebemanagement erfordert daher die Kenntnis der intraoralen Heilungsvorgänge und deren Morphologie. Das Phänomen der epithelial-mesenchymalen Transition bei Reepithelisierung intraoraler Schleimhautdefekte stellt einen essenziellen, kritischen Schritt für die Matrixarchitektur und die biologische Qualität des Regeneratgewebes dar. Eine narbenlose Schleimhautregeneration ist beim adulten humanen Organismus bei basalmembrandestruierenden Traumata nicht möglich. Die Festigkeit oraler Regeneratmukosa erreicht ca. 80 % der Normalschleimhaut. Die Wundkontraktion stellt eine wesentliche Komplikation der primären Schleimhautheilung und der gesteuerten Mukosaregeneration dar. Die klinisch etablierte Verwendung biodegradierbarer Membranen als temporäres Schleimhautsubstitut bietet bezüglich der Wundkontraktion keinen Nutzen. Aktuelle Konzepte, mit denen eine präoperative Kokultivierung oraler Mukosakeratinozyten und Fibroblasten auf der Membran verfolgt wird, können möglicherweise zu einer erhöhten biologischen Wertigkeit des Regeneratgewebes beitragen.
Schlagwörter: Mukosa, Wundheilung, Regeneration, Epithelisierung, Vaskularisation, Fibrose
Seiten: 123-129, Sprache: DeutschFenner, Matthias / Holst, Stefan / Stockmann, Philipp / Schlegel, Karl AndreasZiel der prospektiven Untersuchung war die Beurteilung von Implantaterfolg und Ästhetik des periimplantären Weichgewebes nach Insertion von Implantaten mit anatomisch geformter Implantatschulter in augmentierte Kieferabschnitte. In die prospektive Untersuchung wurden 13 Patienten mit Schaltlücken im anterioren Oberkieferbereich eingeschlossen. Insgesamt wurden 22 Implantate (NobelPerfect, NobelBiocare, Göteborg, Schweden) zeitlich versetzt oder simultan mit der Hartgewebeaugmentation subgingival inseriert und nach einem Zeitraum von vier bis fünf Monaten freigelegt. Die Beurteilung des ästhetischen Erfolgs erfolgte anhand des Pink Esthetic Score (PES). Ein Implantat musste bei seiner Freilegung aufgrund einer fehlenden knöchernen Integration explantiert werden. Nach einem einheitlichen Beobachtungszeitraum von 36 Monaten nach der Insertion waren alle verbliebenen 21 Implantate in Funktion (kumulierter Implantaterfolg: 96 %). Die Beurteilung der periimplantären Weichgewebeästhetik erbrachte in acht von 21 Fällen ein nicht zufriedenstellendes ästhetisches Resultat (PES 6). Insbesondere wirkten sich breite Schaltlücken sowie zweizeitige Augmentationen signifikant negativ auf das ästhetische Ergebnis aus (p 0,001; p 0,05). Es konnte gezeigt werden, dass mit dem NobelPerfect-Implantat ein vorhersagbares funktionelles Ergebnis erzielt werden kann. Weitere Studien an größeren Fallzahlen und insbesondere der Vergleich gegenüber anderen Implantatgeometrien können dazu beitragen, das ästhetische Resultat im Frontzahnbereich zu optimieren.
Schlagwörter: Implantaterfolg, Ästhetik, periimplantäre Weichgewebe, anatomisch geformte Implantatschulter, augmentierte Kieferabschnitte, NobelPerfect-Implantat
Seiten: 131-139, Sprache: DeutschGehrke, Peter / Degidi, Marco / Dhom, GünterNach einer Implantattherapie kann es vorkommen, dass die Patienten mit dem ästhetischen Ergebnis ihrer Versorgung unzufrieden sind. Neben mangelnder Aufklärung über das realistisch zu erwartende Endergebnis kann eine Ursache in einer unzureichenden Behandlungsplanung und demzufolge falscher Positionierung der Implantate liegen. In diesen Fällen können marginale Geweberezessionen und ein Verlust der approximalen Papillen auftreten. Diese ästhetischen Einbußen können jedoch oft durch chirurgische Maßnahmen während der Implantatinsertion vermieden werden. Die prothetisch geführte Implantatinsertion in einer anatomisch orientierten, dreidimensionalen Position ermöglicht dem Behandler, das Auftreten ästhetischer Probleme zu reduzieren. Ziel dieser Arbeit ist es, verschiedene Protokolle aufgrund der aktuellen Literatur zu beleuchten und biologische Grundlagen zu erörtern sowie Empfehlungen für die dreidimensionale Implantatpositionierung unter Berücksichtigung der lokalen anatomischen Gegebenheiten und der geplanten prothetischen Versorgung zu geben. Dabei werden auch Faktoren zur Vorhersagbarkeit und Reproduktion von ästhetischen Implantatversorgungen analysiert.
Schlagwörter: Dreidimensionale Implantatpositionierung, Ästhetik, Behandlungsplanung, marginale Geweberezessionen, approximale Papillenverluste
Seiten: 143-152, Sprache: DeutschBlum, MartinDie moderne Behandlungstechnik ist dadurch gekennzeichnet, dass Herstellungsobjekte als natürliche Basis für Suprakonstruktionen in absoluter Genauigkeit übertragen werden können. Eine erste Voraussetzung hierfür ist die perfekte Formwiedergabe der Abformung. Zahntechnische Rekonstruktionen können nicht genauer sein als die Modelle, auf denen sie angefertigt werden. Diese Modelle hingegen beinhalten nicht mehr Genauigkeit als die Präzisionsabformung, die der Zahnarzt dem zahntechnischen Labor zur Verfügung stellt. Die Präzision unserer Werkstücke ist somit nicht ausschließlich von der Stimmigkeit zahntechnischer Arbeitsschritte abhängig. Die Präzisionsabformung im Mund des Patienten wird zu einem wesentlichen Faktor eines jeden interdisziplinären Erfolgs. Werden Abformungen für Implantatversorgungen vorgenommen, wird dazu in der Regel ein individueller Abformlöffel gefertigt, der dem Zahnarzt seine diffizile Arbeit erleichtern soll. Die Auswahl des Löffelmaterials sowie die Art und Weise der Herstellung eines individuellen Löffels wurden durch die Entwicklung eines präformierten Abformgebindes (Schütz Dental, Rosbach) erleichtert. Der Einfluss auf die Präzision der Mundabformung wurde mittels elektronischer Messtechnik untersucht.
Schlagwörter: Abformung, präfabriziertes Abformgebinde, Konuskronen, Stege, Implantatabformung, galvanische Versilberung, fotopolymerisierendes Abformmaterial
Seiten: 155-169, Sprache: DeutschBühler-Frey, Christian / Burkhardt, RinoAnhand einer Literatursuche in PubMed, bei der bis zum 31.12.2007 veröffentlichte Beiträge berücksichtigt worden sind, wurde nach der derzeit verfügbaren Evidenz für die klinische Bedeutung der mastikatorischen Mukosa rund um enossale Implantate gesucht. Es konnten 29 Artikel von unterschiedlicher wissenschaftlicher Qualität identifiziert werden. Nach der aktuell verfügbaren Datenlage scheint eine fehlende verhornte und befestigte periimplantäre Mukosa die Implantatüberlebensraten nicht zu beeinträchtigen. Einzelne Arbeiten zeigen aber, dass die vertikale Lage des periimplantären Weichgewebesiegels mit mastikatorischer Mukosa stabiler zu sein scheint als der entsprechende Abschluss mit auskleidender Alveolarschleimhaut. Aus diesem Grund scheint die Forderung nach einer verhornten, befestigten Mukosa um enossale Implantate herum aus ästhetischen Gründen gerechtfertigt zu sein.
Schlagwörter: Literaturübersicht, enossales Implantat, periimplantäre Mukosa, periimplantäres Weichgewebe, Keratinisierung, mastikatorische Schleimhaut
Seiten: 171-182, Sprache: DeutschWolfart, Stefan / Kern, MatthiasEine optimale provisorische Versorgung von Implantatrekonstruktionen in der ästhetischen Zone hat den Erhalt der Weichgewebe und die Ausformung des später zu erzielenden Emergenzprofils zum Ziel. Unter Emergenzprofil versteht man den Übergangsbereich vom kreisrunden Durchmesser des Implantats zum individuellen Querschnitt der Krone im Bereich des Austritts aus dem Weichgewebe. Ein optimales Emergenzprofil ermöglicht dann eine ideale physiologische Kronenform im Bereich der Durchtrittsstelle am Margo gingivalis. Ziel dieses Beitrags ist es, anhand von Patientenfällen mit unterschiedlichen Ausgangssituationen prothetische Behandlungskonzepte darzulegen, um bei implantatprothetischen Versorgungen in der ästhetischen Zone mit standardisiertem Vorgehen ein möglichst optimales Ergebnis zu erzielen. Dabei soll das chirurgisch rekonstruierte bzw. erhaltene Weichgewebe von prothetischer Seite aus möglichst perfekt unterstützt und geformt und abschließend in die definitive Restauration integriert werden. Hierzu können drei Behandlungsszenarien unterschieden werden: (1) Ausformung bzw. Erhalt der Strukturen erfolgen bereits zum Zeitpunkt der Extraktion. Falls dies nicht möglich ist, erfolgt die Ausformung der Weichgewebe (2) während bzw. (3) nach der Freilegungsoperation. Im Idealfall werden während der gesamten Behandlungsphase die Anfertigung von zwei verschiedenen Provisorien und einer intraoperativen Registrierung der Implantatposition bei Implantatinsertion notwendig. Abschließend erfolgt die Übertragung des klinisch ausgeformten Emergenzprofils auf das Meistermodell und so auf die definitive Restauration. Das dargestellte Vorgehen verbessert die optimale Ausformung der periimplantären Weichgewebe von Einzelzahnimplantaten.
Schlagwörter: Emergenzprofil, Implantologie, Weichgewebeausformung, Provisorium, intraoperative Registrierung
Seiten: 185-195, Sprache: DeutschTerheyden, HendrikDie aus dem Foramen incisivum entspringende Arteria und Vena nasopalatina können einen vaskularisierten Periost-Bindegewebe-Lappen des harten Gaumens ernähren, der erstmalig von Anthony G. Sclar beschrieben wurde. Der Lappen kann nach palatinal bis in die Region der zweiten Molaren umschnitten werden und verhält sich als Lappen erster Ordnung (mit axialer Gefäßversorgung). Die Reichweite des Schwenklappens dehnt sich von der Region der ersten Molaren bis in die Mediane. Der Lappen kann zur Deckung von Alveolen oder Knochentransplantaten, zur Wiederbedeckung von Implantaten oder zur Weichgewebeaugmentation in der ästhetischen Zone eingesetzt werden. Die Hebung des Lappens erfordert einen geübten Operateur. Bei einer Serie von acht Lappen kam es in keinem Fall zu einer Lappennekrose und stets zu einer zuverlässigen Abheilung beziehungsweise Weichgewebedeckung. Bei den beobachteten Komplikationen handelte es sich zweimal um eine Sekundärheilung an der Gaumenentnahmestelle, um mäßige Schmerzen an der Entnahmestelle und einmal um eine arterielle Nachblutung aus dem Lappenstiel. Der Lappen ist angesichts der Schwierigkeit der Hebung und der vorhandenen Komplikationsmöglichkeiten als zweite Wahl anzusehen, wenn andere Deckungsmöglichkeiten nicht zur Verfügung stehen.
Schlagwörter: Weichgewebemanagement, Weichgewebeaugmentation, Palatinallappen