Seiten: 329-335, Sprache: DeutschHülsmann, MichaelDas allergische Potenzial von WurzelkanalfüllmaterialienEinige Leserinnen und Leser werden sich noch erinnern: "Gift in den Wurzeln!" lautete der reißerische Titel eines ebenso reißerischen Spiegel-Artikels (Ausgabe 46/1998) vor vielen Jahren. Der Autor bemühte sich seinerzeit - natürlich auf der Grundlage des medizinischen Basiswissens eines durchschnittlich belesenen Spiegel-Konsumenten - nachzuweisen, dass nach Legen einer Wurzelkanalfüllung mit Guttapercha nicht nur die maximale Arbeitsplatzkonzentration an Cadmium überschritten, sondern fast schon das Erreichen der Berufsaltersgrenze für den betroffenen Patienten gefährdet sei. Alles nachweisbar wissenschaftlich unhaltbar, nichtsdestotrotz waren nicht wenige Leser beunruhigt und fragten doch mal bei ihren Zahnärzten nach, was denn nun von diesen Anschuldigungen und Behauptungen zu halten sei. Erneut ins Blickfeld einer kritischen Presse gerät die Endodontie nun wieder mit Erscheinen der Oktober- Ausgabe der Zeitschrift "ÖKO-TEST", möglicherweise wieder mit (entnervenden) Folgen für die tägliche Praxis. Unter dem Titel "Entnervt", womit der entpulpte Zahn, nicht die endodontisch tätige (genervte) Kollegenschaft gemeint ist, setzt sich "ÖKO-TEST" mit Materialien für die Wurzelkanalfüllung, speziell mit deren allergologisch relevantem Potenzial auseinander.
Seiten: 337-344, Sprache: DeutschHergt, Ansgar / Hülsmann, MichaelInsgesamt finden sich, auch bei Stichwortsuche bei PubMed, nur extrem wenige Publikationen über allergische Zwischenfälle bei der Wurzelkanalbehandlung. Angesichts der extrem hohen Zahl jährlich durchgeführter Wurzelkanalbehandlungen kann das Allergierisiko demzufolge als äußerst gering eingeschätzt werden. Es muss allerdings auch berücksichtigt werden, dass - ähnlich wie bei Spülzwischenfällen - nur ein kleiner Teil der Problemfälle tatsächlich veröffentlicht wird. Viele "kleinere" Fallschilderungen aus der jeweils nationalen oder regionalen Literatur werden auch von PubMed und ähnlichen Bibliotheken nicht erfasst oder sind nur in Form von teilweise nicht sonderlich aussagekräftigen Abstracts zugänglich. Die folgende Zusammenstellung uns zugänglicher Literatur erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Repräsentativität; sie soll den Lesern nur einige Informationen für die Entscheidungsfindung und das Patientengespräch an die Hand geben und einen groben Eindruck von der tatsächlichen Dimension der Allergiethematik vermitteln.
Seiten: 345-353, Sprache: DeutschSemper, MarcNeue S2k-LeitlinieDie Dentale Digitale Volumentomographie (DVT) erfährt in den vergangenen Jahren eine zunehmende Bedeutung bei der bildgebenden Diagnostik in der Endodontie und dentalen Traumatologie. Die Häufigkeit der Anwendung, das rechtliche Umfeld, teilweise bestehende diagnostische Unsicherheit und Strahlenschutzaspekte erforderten eine Aktualisierung der bis zum 1. Dezember 2012 gültigen S1-Empfehlung "Dentale Volumentomographie". Die neugefasste S2k-Leitlinie "Dentale Digitale Volumentomographie" wurde in einer höheren Ausbaustufe durch eine strukturierte Konsensfindung eines repräsentativen Gremiums von Fachorganisationen erstellt und formuliert die möglichen Indikationen sowie die konsentierten Empfehlungen für die Anwendung der Dentalen Digitalen Volumentomographie in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Gleichwohl die vorliegende Aktualisierung einen bedeutenden Fortschritt darstellt, lässt sie erkennen, dass in manchen Bereichen nach wie vor dringender Bedarf hinsichtlich gut aufgebauter und valider Studien mit hohen Fallzahlen besteht. Im folgenden Beitrag werden die endodontisch relevanten Kernpunkte der neuen Leitlinie vorgestellt.
Schlagwörter: Leitlinien, Digitale Volumentomographie, Endodontie, Traumatologie, Evidenz, Empfehlungen, Indikationen
Seiten: 355-365, Sprache: DeutschAndersson, Lars / Andreasen, Jens O. / Day, Peter / Heithersay, Geoffrey / Trope, Martin / DiAngelis, Anthony J. / Kenny, David J. / Sigurdsson, Asgeir / Bourguignon, Cecilia / Flores, Marie Therese / Hicks, Morris Lamar / Lenzi, Antonio R. / Malmgren, BaTeil 2: Avulsion bleibender ZähneDie Avulsion bleibender Zähne stellt eine der schwersten dento-alveolären Verletzungen dar. Eine sofortige und korrekte Notfallbehandlung ist ausschlaggebend für die Prognose dieser Zähne. Erfahrene Wissenschaftler und spezialisierte Kollegen verschiedener Fachgebiete der "International Association of Dental Traumatology" (IADT) haben, basierend auf Literaturrecherche und Gruppendiskussionen, eine gemeinsame Stellungnahme erarbeitet. Diese Leitlinien repräsentieren den aktuellen evidenzbasierten Wissensstand aus der Literatur und von Expertenmeinungen. Das Hauptziel dieser Leitlinien ist die Beschreibung der Vorgehensweise für die Erstversorgung avulsierter bleibender Zähne.
Schlagwörter: Avulsion, Exartikulation, Konsensus, Review, Trauma, Zahn
Seiten: 367-372, Sprache: DeutschGutmann, James L. / Levermann, Vivian ManjarresDie transdentale Fixation (enossal-endodontale Implantate, EEI) wurde in der Vergangenheit genutzt, um durch ein Trauma, Parodontalerkrankungen oder kieferorthopädisch induzierte Resorptionen kompromittierte Zähne oder Wurzeln zu behandeln. Die transdentale Fixation weist den Vorteil auf, dass sie vollständig intraossär (und intraradikulär) lokalisiert ist und keine Kommunikation mit der Mundhöhle besteht. Während in der Literatur einige erfolgreiche Fälle dokumentiert sind, führte diese Technik aber auch zu vielen Misserfolgen, sodass sie heute nur noch selten Anwendung findet und der Einsatz von Implantaten in der Regel vorgezogen wird. Der folgende Artikel diskutiert die Geschichte der EEI, die primären Ursachen für das Scheitern und die Gewebereaktionen auf die transdentalen Implantate. In einem Fallbericht wird ein langfristiger Erfolg dieser Behandlungsmodalität nach dentalem Trauma vorgestellt.
Schlagwörter: Transdentale Fixation, Enossale Implantate, Stabilisatoren
Seiten: 375-380, Sprache: DeutschGroß, Dominik / Leisenberg, Dirk / Vollmuth, Ralf / Staehle, Hans JörgAngebot einer "Klinischen Studie" mit günstigen BegleitkonditionenDie (medizinische) Wissenschaft läuft seit jeher Gefahr, für materielle oder sonstige Zwecke instrumentalisiert zu werden. Der vorliegende Fallbericht widmet sich ebendiesem Themenfeld am Beispiel einer industriellen Auftragsforschung im Bereich Endontologie.
Schlagwörter: klinische Studie, Wurzelkanalbehandlung, zahnärztliche Ethik
Seiten: 391-392, Sprache: DeutschRödig, TinaUnter der Überschrift "All Time Classics" werden Studien vorgestellt, die als "Klassiker" der endodontischen Literatur gelten und die Entwicklung einer wissenschaftlich fundierten Endodontie wesentlich beeinflusst haben. Da nicht alle Zeitschriften auch ihre frühen Jahrgänge digitalisiert haben, sind viele dieser Arbeiten nicht jedermann zugänglich.