Journal of Craniomandibular Function, 4/2015
Seiten: 315-336, Sprache: Englisch, Deutschd'Incau, Emmanuel / Rouas, Patrick / Couture-Veschambre, ChristineDas Ziel der vorliegenden Studie war die Quantifizierung bestimmter dentoalveolärer Kompensationen bei einer Gruppe von Individuen mit starker Abrasion. Eine 53 Erwachsene umfassende Stichprobe wurde aus der sogenannten "Nubischen Serie" in Mirgissa gewonnen (etwa 2180-1552 v. Chr.). Zur Quantifizierung der Abrasion an den ersten und zweiten Molaren (M1 beziehungsweise M2) und den zentralen Oberkieferinzisivi (I1) wurden verschiedene Verfahren angewendet. Zur Quantifizierung der dentoalveolären Kompensationen erfolgte die Durchführung verschiedener kraniometrischer und kephalometrischer Messungen an zwei Gruppen: Einer mit moderater Abrasion (moderate wear, MW) und einer mit fortgeschrittener Abrasion (advanced wear, AW). Die kraniometrischen Ergebnisse zeigten, dass die Länge des Zahnbogens in der AW-Gruppe signifikant kürzer war, während sich bei der Breite des Zahnbogens keine Unterschiede zwischen den Gruppen offenbarten. Die vertikale Dimension unterschied sich zwischen den Gruppen ebenfalls nicht signifikant. Die kephalometrischen Ergebnisse zeigten, dass die I1-Achse in der AW-Gruppe signifikant stärker vertikal war als in der MW-Gruppe. In der Mirgissa-Stichprobe wurden dentoalveoläre Kompensationen wie Mesialdrift, kontinuierliche Eruption und die Kippung der Oberkieferinzisivi nach posterior festgestellt. Diese weisen darauf hin, dass trotz des Fortschreitens der Abrasion eine funktionelle Okklusion und ein effektives Niveau an Kaufunktion erhalten blieben.
Schlagwörter: Abrasion, dentoalveoläre Kompensation, dentale Anthropologie, Mesialdrift, kontinuierliche Eruption, vertikale Dimension der Okklusion, Kephalometrie