Parodontologie, 3/2024
Seiten: 267-281, Sprache: DeutschLeylamian, Omid / Dauben, Jens / Dannewitz, BettinaDie antimikrobielle Resistenz stellt ein zunehmendes globales Problem dar, das durch den übermäßigen und falschen Einsatz von Antibiotika beim Menschen mitverursacht wird. Zahnärzte bilden die größte Fachgruppe in der medizinischen Versorgung und etwa 14 % aller Antibiotikaverordnungen erfolgen in zahnärztlichen Praxen. Daher ist es wichtig, die zahnmedizinischen Antibiotikaverschreibungen in der Primärversorgung zu überwachen, um Möglichkeiten zur Reduzierung unnötiger Verordnungen zu identifizieren. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die verfügbaren Daten zur Verabreichung von Antibiotika in der Zahnmedizin in Deutschland. Penicilline machen demnach den größten Anteil der zahnärztlichen Verordnungen im Jahr 2022 aus, dabei führen die Aminopenicilline. Das Verordnungsvolumen für Clindamycin ist in den letzten Jahren deutlich rückläufig, der Wirkstoff ist aber nach wie vor eines der am häufigsten verordneten Antibiotika in der deutschen Zahnmedizin. Zahnärztliche Verordnungen machen fast 50 % der deutschen Gesamtverordnung für Clindamycin aus. Ergänzend werden in diesem Artikel auch die Ergebnisse einer retrospektiven Studie zur Antibiotikaverschreibung in zwei zahnärztlichen Praxen über einen Zeitraum von einem Jahr insbesondere im Hinblick auf die Verordnung im Rahmen der Therapie von Parodontitis und anderer Parodontalerkrankungen (PAR-Therapie) präsentiert. Knapp 79 % der peri- und postoperativen Verordnungen systemisch wirksamer Antibiotika standen im Zusammenhang mit endodontologischen (32,7 %) und chirurgischen (Extraktion, Osteotomie, Implantation mit und ohne Augmentation) Behandlungsmaßnahmen. Etwa 14 % der Verordnungen erfolgten im Rahmen von parodontologischen Indikationen (nichtchirurgische und chirurgische Parodontitistherapie sowie Behandlung von Parodontal[PA]-Abszessen). Die Entscheidungen für die zusätzliche Gabe von Antibiotika entsprachen oft nicht der aktuellen Leitlinienempfehlung für die Behandlung von Parodontitis. Schulung und Fortbildung sind wesentliche Instrumente der „Antibiotic Stewardship“-Programme, um eine rationale und verantwortungsvolle Anwendung von Antibiotika sicherzustellen. Fachgesellschaften sollten bei der Erstellung und Veröffentlichung von Leitlinien daher auch umfassende Strategien entwickeln, um den Informationsfluss im Versorgungsalltag zu gewährleisten.
Schlagwörter: systemisch wirksame Antibiotika, zahnärztliche Praxis, retrospektive Untersuchung
Parodontologie, 1/2023
Seiten: 11-21, Sprache: DeutschDannewitz, Bettina / Eickholz, PeterBei fortgeschrittener Parodontitis kann es zur Lockerung von Zähnen kommen. Durch eine Schienung können die Zähne stabilisiert und der Kaukomfort für die betroffenen Patienten verbessert werden. Die Schienung von Zähnen kann in allen Phasen der systematischen Parodontaltherapie erfolgen, insbesondere vor der subgingivalen Instrumentierung, um die Behandlung zu vereinfachen, und vor parodontalchirurgischen Maßnahmen (insbesondere regenerativen Eingriffen), um die Anhaftung des Blutkoagulums an der Wurzeloberfläche während der Wundheilung zu verbessern.
Manuskripteingang: 04.12.2022, Annahme: 16.01.2023
Schlagwörter: parodontale Schienung, Verblockung, Lockerung, Parodontitis, faserverstärkte Komposite
Parodontologie, 3/2022
Seiten: 257-273, Sprache: DeutschDifloe-Geisert, Julia / Dannewitz, Bettina / Eickholz, Peter / Dommisch, Henrik / Walter, ClemensIm Jahr 2018 hat die aktuelle „Klassifikation der parodontalen und periimplantären Erkrankungen und Zustände“ die vorangegangene Klassifikation aus dem Jahr 1999 abgelöst. Die aktuelle Klassifikation hat unter anderem das Ziel, die parodontale Diagnosestellung im klinischen Alltag zu erleichtern und wissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahre zu integrieren. Die konsequente klinische Anwendung der aktuellen Klassifikation ist überaus erstrebenswert. Gleichzeitig haben aber auch die letzten Jahre gezeigt, dass es noch ein paar Unschärfen und Interpretationsspielräume bei der Umsetzung im klinischen Alltag gibt. Insbesondere die Stadien III und IV der Parodontitis unterscheiden sich häufig nur in dem Vorhandensein von sogenannten Komplexitätsfaktoren, die eine orale Rehabilitation aufgrund einer mastikatorischen Dysfunktion erfordern. Daher ist es das Ziel der vorliegenden Arbeit, eine Hilfestellung bei der Diagnosestellung einer Parodontitis im Stadium IV anhand von vier Fallbeispielen aus der klinischen Praxis zu geben.
Manuskripteingang: 20.05.2022, Annahme: 11.07.2022
Schlagwörter: Parodontitis, Stadium IV, mastikatorische Dysfunktion, aggressive Parodontitis, orale Rehabilitation
Parodontologie, 2/2022
Seiten: 149-160, Sprache: DeutschGraetz, Christian / Kebschull, Moritz / Dannewitz, BettinaSicherung des TherapieerfolgsParodontitis ist eine behandelbare Entzündungskrankheit, jedoch hängt der Grad des Erfolgs einer Parodontaltherapie neben den Maßnahmen zum professionellen Biofilmmanagement auch entscheidend von der Motivierung und einer kontinuierlichen Mitarbeit der Patienten über alle Therapiestufen hinweg ab. Die seit Sommer 2021 gültige Richtlinie zur systematischen Behandlung der Parodontitis des Gemeinsamen Bundesausschusses sieht sowohl in der ersten als auch vierten Therapiestufe vor, dass entsprechende Interventionen zur Beratung und Motivation hinsichtlich eines gesundheitsbewussten Verhaltens sowie eine patientenindividuelle Mundhygieneunterweisung erfolgen. Maßnahmen der professionellen mechanischen Plaquereduktion (PMPR) in der vierten Stufe helfen, die parodontalen Verhältnisse langfristig zu stabilisieren. Jedoch muss dies in entsprechend patientenindividualisierten Intervallen und spezifischen Interventionen an die Situation angepasst erfolgen – alles im Rahmen der unterstützende Parodontaltherapie (UPT).
Manuskripteingang: 20.01.2022, Annahme: 31.03.2022
Originalpublikation: Graetz et al. „S3-Leitlinie ‚Die Behandlung von Parodontitis Stadium I−III‘ – TEIL 4: Die vierte Therapiestufe – Sicherung des Therapieerfolgs“ (Zahnärztl Mitt 2021;111: 814−820)1. Mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Ärzteverlags.
Schlagwörter: Parodontitis, Risikofaktoren, Mundhygiene, Motivation, Plaqueentfernung, Biofilmmanagement, Raucherentwöhnung, gingivale Entzündung, Behandlungsintervalle