Kieferorthopädie, 1/2002
Seiten: 47-54, Sprache: DeutschPeylo, Stephan Matthias/Feuser, Elmar/Doll, Gerhard Michael/Zentner, AndrejDas Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die oberflächlichen Schmelzverluste und die mikromorphologischen Schmelzveränderungen nach unterschiedlicher Ätzdauer und -wiederholung mit und ohne Adhäsivschicht zu quantifizieren. Schmelzblöcke aus extrahierten kariesfreien Zähnen wurden 15 s, 30 s, 45 s, 60 s oder 120 s mit 37%iger H3PO4 geätzt. In einer zusätzlichen Versuchsreihe wurde bei einem Teil der Proben zwischen zwei Ätzvorgängen (je 60 s) ein Adhäsiv aufgetragen. Die oberflächlichen Schmelzverluste und die unterhalb der geätzten Schmelzoberfläche aufgetretenen morphologischen Veränderungen wurden mit Hilfe der konfokalen Laser-Scanning-Mikroskopie sichtbar gemacht und mit einem Bildanalyseverfahren statistisch vergleichend quantifiziert. Die oberflächlichen Schmelzverluste stiegen bei einer Verlängerung der Ätzdauer von 15 s auf 30 s signifikant an, blieben aber bei noch längerer Einwirkzeit unverändert. Bei einer Zunahme der Ätzdauer von 15 s auf 30 s sowie von 45 s auf 60 s wurde eine signifikante Zunahme der Schichtdicke festgestellt, in der morphologische Schmelzveränderungen auftraten. Wiederholtes Ätzen mit oder ohne Adhäsivschicht führte im Vergleich zum einmaligen Ätzen zu signifikant höheren oberflächlichen Schmelzverlusten und Tiefenveränderungen; die Anwendung des Adhäsivs selbst hatte keinen Einfluss auf diese beiden Parameter. Alle Befunde der vorliegenden Untersuchung deuten darauf hin, dass eine Verlängerung der Ätzdauer über 30 s die Bracketadhäsion nicht verbessert, sondern lediglich zunehmende Schädigungen unterhalb der Schmelzoberfläche verursacht.
Schlagwörter: Schmelzadhäsivtechnik, Zahnschmelz, Phosphorsäure, konfokale Laser-Scanning-Mikroskopie