Seiten: 101-121, Sprache: Englisch, DeutschTürp, Jens Christoph / Stratmann, UdoDie Kiefergelenke stellen als die meistbewegten Gelenke des Menschen die dritthäufigste orofaziale Schmerzlokalisation dar. Gute anatomische Kenntnisse über diese Strukturen sind daher außerordentlich wichtig. Phylogenetisch betrachtet stellt dieses Squamoso-Dentalgelenk das wichtigste Merkmal eines Säugetierskeletts dar. Die artikulierenden Gelenkflächen werden vom Condylus mandibulae und dem Dorsal- und Scheitelbereich des Tuberculum articulare gebildet. Dem Knochen liegt an einer Bindegewebsschicht überdeckter avaskulärer Gelenkknorpel auf. Der hängemattenartig an der Schädelbasis aufgehängte Discus articularis zeigt ein breites Formspektrum, das von bikonkav-bikonvexen Lehrbuchdarstellungen abweichen kann. Als transportable und formverändernde Gelenkpfanne für den Kondylus wirkt er bei Druck-, Zug- und Scherbelastung als Stoßdämpfer und Kraftverteiler. Mit der schlaffen Gelenkkapsel bildet der Diskus eine funktionelle Einheit, das disko-kapsuläre System. Die zweischichtige Synovialmembran, welche die Gelenkkapsel zur Gelenkhöhle hin auskleidet, produziert, sezerniert und resorbiert Gelenkflüssigkeit und ist für Ernährung und Stoffwechsel von Gelenkknorpel und Diskus verantwortlich.
Schlagwörter: Kiefergelenke, Phylogenese, Discus articularis, Kiefergelenkkapsel, Synovialmembran