Seiten: 221-235, Sprache: DeutschProbst, Kirsten / Schmitter, MarcIst das sinnvoll?Die prothetische Standardtherapie im stark reduzierten Lückengebiss ist ein an den natürlichen Restzähnen verankerter herausnehmbarer Zahnersatz. Neben der Anzahl der Pfeilerzähne hat auch deren Position im Kiefer einen entscheidenden Einfluss auf deren Überlebensrate. Eine punktförmige Abstützung auf nur einem Restzahn oder eine lineare Verankerung auf 2 Restzähnen sind dabei einer polygonalen Verankerung auf 3 oder gar einer symmetrisch bilateralen Abstützung auf 4 oder mehr Pfeilern in puncto Prothesenstatik, Pfeilerprognose und mundgesundheitsbezogener Lebensqualität unterlegen. Die Pfeilervermehrung durch Implantate in prothetisch und biomechanisch strategisch wichtigen Positionen ist daher sowohl im Rahmen der Neuanfertigung als auch zum Erhalt bereits vorhandener, nach Pfeilerverlust nicht mehr lagestabiler Prothesen ein sinnvolles Instrument zur Optimierung von Statik, Belastbarkeit und Tragekomfort. Anders als bei der herausnehmbaren Implantatprothetik sind die Fragen nach Anzahl und Verteilung strategischer Implantate, dem optimalen Verhältnis zwischen Implantaten und zu ersetzenden Zähnen und der Ausgestaltung potenzieller Zahn-Implantat-Verbundkonstruktionen für die Versorgung mit festsitzendem Zahnersatz im stark reduzierten Restgebiss wissenschaftlich bisher ungeklärt. Bei entsprechender Indikation ist die beschriebene Therapievariante aber sicherlich ebenso sinnvoll, um herausnehmbaren Zahnersatz oder Zahnhartsubstanzverlust durch Präparation reduzieren oder sogar vermeiden zu können.
Schlagwörter: Implantatprothetik, strategisches Implantat, stark reduziertes Lückengebiss