Seiten: 227-231, Sprache: DeutschSteiner, Timm / Hölzle, Frank / Deppe, Herbert / Rau, AndreaLiteraturübersicht ergänzt durch eigenen FallberichtDie Fraktur der Mandibula ist eine seltene, aber schwerwiegende postoperative Komplikation nach der Insertion dentaler Implantate. Betroffen sind zumeist ältere Patienten mit stark atrophiertem Unterkiefer. Häufigste Frakturlokalisation ist dabei die interforaminäre Unterkieferregion. Aufgrund des geringen Knochenangebots und der Schwierigkeit Osteosynthesematerialien suffizient zu verankern, gestaltet sich die Therapie derartiger Frakturen in den meisten Fällen schwierig. Basierend auf einer Medline Literaturrecherche über den Zeitraum der letzten 10 Jahre werden Informationen zu Häufigkeit, Lokalisation und prädisponierenden Faktoren der postimplantologischen Mandibulafraktur zusammengetragen. Ferner wird im Rahmen eines Fallberichts der charakteristische Verlauf dieser implantologischen Komplikation aufgezeigt. Trotz der vielfachen Publikationen über Implantationen im atrophierten Unterkiefer sind wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über die postimplantologische Mandibulafraktur lückenhaft und Vorgehensweisen wenig standardisiert. Eine detaillierte präimplantologische Planung auf Basis einer hochwertigen 3DBildgebung trägt maßgeblich zur Risikominimierung bei. In diesem Zusammenhang wäre eine exakte und reproduzierbare Einstufung der Unterkieferatrophie wünschenswert. Die Dimension des Implantats entscheidet über die Stabilität der Versorgung, die Größenwahl beeinflusst aber auch das Frakturrisiko. Nicht zuletzt ist auch ein sorgfältiger postimplantologischer Followup - klinisch und radiologisch - ein essenzieller Faktor zur Reduzierung der Frakturgefahr.
Schlagwörter: Dentalimplantate, Alveolarkammatrophie, postimplantologische Komplikationen, Unterkieferfraktur