Seiten: 163-176, Sprache: DeutschChristgau, MichaelEine ÜbersichtErgebnisse aus Langzeitstudien deuten zunehmend darauf hin, dass parodontal vorerkrankte Patienten im Vergleich zu parodontal gesunden Patienten langfristig ein höheres Risiko für das Auftreten einer Periimplantitis und auch für Implantatverluste aufzuweisen scheinen. Die Ergebnisse müssen noch mit Vorsicht interpretiert werden, da die Studien diverse methodische Probleme beinhalten. Trotz dieser Risiken konnte aber auch gezeigt werden, dass parodontal vorerkrankte Patienten dennoch langfristig erfolgreich mit Implantaten versorgt werden können, wenn die Implantattherapie in die Parodontitistherapie mit eingebunden und folgende strategischen Kriterien beachtet werden:
• bestmögliche Kontrolle der nicht-genetischen Risikofaktoren (Mundhygiene, Rauchen, Diabetes mellitus),
• erfolgreich abgeschlossene parodonale Kausaltherapie (Infektionsbeseitigung) vor Implantattherapie,
• Aufnahme in eine strukturierte, risikoorientierte unterstützende Parodontitistherapie (Nachsorge).
Nachdem bisher nicht gezeigt werden konnte, dass ein Implantat einem adäquat behandelten Zahn überlegen ist, sollte zunächst alles für den Erhalt des Zahns unternommen werden, um wertvolle Zeit, bezogen auf die Lebenszeit des Patienten, zu gewinnen.
Schlagwörter: Implantate, Parodontitis, Periimplantitis, periimplantäre Mukositis, Implantatverluste, unterstützende Parodontitistherapie, Review