Seiten: 29-48, Sprache: DeutschWeyer, Jochen / Eger, ThomasWelche Bedeutung hat die mikrobiologische Diagnostik? - Ein FallberichtIn der Klinik treten häufig Schwierigkeiten bei der Diagnostik und der Therapie einer kombinierten paro-endodontalen Läsion auf. Ein 54-jähriger Patient stellte sich in der Abteilung VII A des Fachzahnärztlichen Zentrums Parodontologie des Bundeswehrzentralkrankenhauses Koblenz mit einer generalisierten schweren chronischen Parodontitis und einer isolierten Paro-Endo-Läsion am Zahn 45 vor. Die parodontale Untersuchung ergab Sondierungstiefen (ST) und einen klinischen Attachmentverlust (CAL) von bis zu 11 mm. Vierzehn der vorhandenen 21 Zähne wiesen eine ST > 4 mm , lokalisiert bis 9 mm und Sondierungsbluten auf. Es wurde eine konventionelle endodontische Behandlung am Zahn 45 vorgenommen und unmittelbar im Anschluss eine nichtchirurgische systematische Parodontaltherapie mit erregerspezifischer begleitender systemischer Antibiose durchgeführt. Die unterstützende Parodontitisnachsorge wurde über mehr als 20 Monate dokumentiert. Die kombinierte Therapie resultierte in einer Reduktion der Sondierungstiefe (= 4 mm) sowie maximalen klinisch und radiologisch nachweisbaren Attachmentgewinnen (= 8 mm). Dieser Fallbericht zeigt, dass eine risikospezifische parodontale Diagnose, gefolgt von einer adäquaten Therapie mit Beseitigung der veränderbaren ätiologischen Faktoren und Vorbeugung eines Rezidivs im Rahmen der Erhaltungstherapie ohne weiteren Zahnverlust in einem generellen Gewinn klinischen Attachments und der Ausheilung einer kombinierten paro-endodontalen Läsion resultiert. Um eine richtige Diagnose zu stellen und eine Therapieentscheidung treffen zu können, sollte der Kliniker die potenziellen ätiologischen Faktoren sowie die charakteristischen Erscheinungsformen kennen.
Schlagwörter: Actinobacillus actinomycetemcomitans, Porphyromonas gingivalis, paro-endodontale Läsion, generalisierte chronische Parodontitis, systemische Antibiotikatherapie