Seiten: 333-348, Sprache: DeutschRathe, Florian / Chondros, Panagiotis / Chistodoulides, Nicos / Junker, Rüdiger / Sculean, AntonDie Ätiologie der nekrotisierenden parodontalen Erkrankungen ist noch nicht vollständig bekannt. Bei der Pathogenese scheinen jedoch spezifische Mikroorganismen sowie ein geschwächtes Immunsystem eine entscheidende Rolle zu spielen. Das klinische Bild der nekrotisierenden Gingivitis ist durch die für sie typischen schmerzhaften, nekrotisierenden Papillen gekennzeichnet. Im Anfangsstadium sind die Nekrosen nur auf die Papillenspitzen beschränkt, breiten sich aber schnell nach apikal aus, wodurch es zum Attachmentverlust kommt. Dementsprechend handelt es sich bei diesem Krankheitszustand um eine nekrotisierende Parodontitis. Eine Differenzialdiagnose stellt die durch das Herpes-simplex-Virus verursachte primäre Gingivostomatitis herpetica dar. Während der ersten Behandlungssitzung sollte nach Möglichkeit eine vorsichtige Zahnreinigung erfolgen sowie Mundspüllösungen zur chemischen Plaquekontrolle zur Verfügung gestellt werden. Bei eingeschränkter Nahrungsaufnahme oder reduziertem Allgemeinzustand ist die systemische Gabe von Metronidazol indiziert. Erst nach dem Abklingen der akuten Symptome sollte die initiale Parodontitistherapie mit Scaling und Wurzelglättung erfolgen.
Schlagwörter: Nekrotisierende Gingivitis, nekrotisierende Parodontitis, nekrotisierende Stomatitis, primäre Gingivostomatitis herpetica