Seiten: 23-28, Sprache: DeutschMeisel, Peter / Kocher, ThomasRauchen, Diabetes, Alter, spezielle genetische Prädispositionen u. a. sind als Risikofaktoren für parodontale Erkrankungen bekannt. Häufig steht der Parodontologe vor der Frage, welche klinisch bedeutsamen Konsequenzen solche Risikofaktoren für Behandlung bzw. Prognose einzelner Patienten haben können. Die Identifizierung solcher Risikofaktoren stammt meist aus Assoziationsstudien. Bei diesen stellt sich besonders scharf die Frage, wie man im Sinne einer dichotomen Entscheidung parodontal "gesund" von "krank" unterscheiden soll. Zur Gewinnung prädiktiver Werte für die Risikofaktoren ist auch die Prävalenz der Parodontitis zu berücksichtigen, die exakt ebenfalls nur mit einer rationalen und exakten Zuordnung "gesund" versus "krank" möglich ist, das heißt, es macht sich die Definition eines "Cut-off" erforderlich. An Beispielen aus Studien zum Parodontalzustand der Allgemeinbevölkerung (SHIP: Study of Health in Pomerania) werden Methoden und Probleme der Gewinnung von Trennkriterien dargestellt. Zu den in diesem Zusammenhang an 1.083 Probanden analysierten Risikofaktoren gehören das Rauchen sowie der bekannte genetische Polymorphismus des Interleukin-1-Clusters und des Myeloperoxidase-Gens. Als klinischer Parameter wurde das relative Ausmaß des Attachmentverlusts herangezogen. Die Ergebnisse ermöglichen Angaben zur Sensitivität, der Spezifität, zum relativen Risiko und prädiktiven Wert der gewonnenen Testkriterien.
Schlagwörter: Entscheidungsfindung, Risikofaktoren, parodontale Erkrankungen, Interleukin-1-Polymorphismus, Myeloperoxidase-Polymorphismus, Attachmentverlust