OralchirurgieSeiten: 1003-1010, Sprache: DeutschZürcher, Andrea / Filippi, AndreasFür die Prognose eines avulsierten bleibenden Zahnes ist das Verhalten am Unfallort entscheidend. Art und Dauer der extraoralen Lagerung bis zur Replantation des Zahnes beeinflussen das Überleben der parodontalen Zellen auf der Wurzeloberfläche sowie Wahrscheinlichkeit einer Revaskularisation der Pulpa bei einem wurzelunreifen Zahn mit weit offenem Foramen apicale (> 2 mm). Um das Überleben der parodontalen Zellen über einen längeren Zeitraum (bis zu 24 Stunden) zu gewährleisten, sollte der avulsierte Zahn umgehend in das Organtransplantationsmedium einer Zahnrettungsbox gelegt werden. Die Behandlung eines avulsierten bleibenden Zahnes ist in der Praxis ein Notfall. Da am häufigsten Kinder und Jugendliche betroffen sind, stellt die Replantation des Zahnes die Therapie der Wahl dar. Zahlreiche Faktoren wie Rettungskette, Zustand des Zahnes, Durchmesser des Foramen apicale, intraorale Begleitverletzungen und Alter des Patienten haben Einfluss auf das genaue Vorgehen. Mit Hilfe lokaler und systemischer medikamentöser Interventionen können im Sinne einer antiresorptiven regenerativen Therapie die parodontale Heilung und beim wurzelunreifen Zahn die Wahrscheinlichkeit einer Revaskularisation positiv beeinflusst werden. Bei Zähnen mit abgeschlossenem Wurzelwachstum verhindert eine zeitnahe Wurzelkanalbehandlung das Auftreten einer schnell fortschreitenden infektionsbedingten Wurzelresorption.
Schlagwörter: Avulsion, Replantation, Zahnrettung, antiresorptive regenerative Therapie (ART)