ImplantologieSeiten: 890-901, Sprache: DeutschBarth, Thomas / Ulrici, VolkerIn diesem Beitrag zur funktionellen Betrachtung implantatprothetischer Therapien sollen basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen der Biometrik unseres Kauorgans die Bedeutung, Individualität und Komplexität sämtlicher therapeutischen Rekonstruktionen von Zähnen betrachtet werden. Im Mittelpunkt steht dabei nicht das Kauorgan an sich, sondern der Mensch mit seinem faszinierenden multifunktionalen Kausystem. Der Behandler sollte sich bei jeglicher konservierenden, parodontalen, chirurgischen, prothetischen und implantatprothetischen Therapie darüber im Klaren sein, dass dies einen Eingriff in ein bestehendes, im Laufe eines Lebens entwickeltes, aber auch an klinisch insuffiziente Zustände adaptiertes Kaugleichgewicht (Äquilibrium) darstellt. Wir Zahnärzte müssen deshalb durchaus mit gebührendem Respekt und Wertschätzung das Thema individuelle Okklusion des Menschen betrachten. Implantate sind ein modernes, die Prothetik unterstützendes Therapiemittel. Aber auch sie sollten über die Prothetik in ein Kaugleichgewicht integriert sein, sonst kommt es zu Überbelastungen, die in extremen Fällen mit komplizierten Frakturen imponieren. Nicht jeder Knocheneinbruch ist in erster Linie auf eine Periimplantitis, sondern in vielen Fällen auf eine schlichte funktionelle Kaugleichgewichtsstörung durch Überbelastung zurückzuführen.
Schlagwörter: Okklusion, Belastung, Kaumuskulatur, Kaudruck, Kaukraft, Kaugleichgewicht, Überbelastung, Entzündung, Knochenabbau, Chipping, Fraktur