ParodontologieSeiten: 535-544, Sprache: DeutschIglhaut, Gerhard / Schwarz, Frank / Edelhoff, Daniel / Beuer, Florian / Güth, Jan-Frederik / Stimmelmayr, MichaelMit Einführung der Techniken zur Entnahme von Bindegewebstransplantaten und des koronalen Verschiebelappens wurden zuverlässige Methoden zur vollständigen Deckung von Gingivarezessionen entwickelt. Nachfolgende Prozedere zielten primär auf die Verbesserung des Patientenkomforts und die Sicherung einer perfekten Ästhetik ab. Neu entwickelte Instrumente unterstützten einen mikrochirurgischen Ansatz und erhöhten die Präzision der technischen Ausführung. Anhand von vier innovativen Techniken werden in dem vorliegenden Beitrag die Evolution der Rezessionsdeckung sowie klinische Einsatzmöglichkeiten beschrieben und diskutiert. Mit der Vermeidung oberflächlicher Inzisionen und einer schonenden Lappenpräparation wird ein atraumatisches Vorgehen gewährleistet sowie eine vollständige, spannungsfreie Deckung und damit eine bilaminäre Versorgung von Bindegewebstransplantaten ermöglicht. Dies scheinen entscheidende Faktoren zur Realisierung einer hohen Ergebnisqualität zu sein. Die Indikation zur Anwendung entsprechender Techniken ergibt sich aus der Lokalisation und der Anzahl der zu deckenden Rezessionen, der Tiefe des Vestibulums sowie der Dicke der vestibulären Schleimhaut. Dementsprechend werden unterschiedliche Transplantate autologen, allogenen bzw. xenogenen Ursprungs eingesetzt und partiell oder vollständig gedeckt. Aus dem Bereich des harten Gaumens entnommene autologe Transplantate, die noch immer der Goldstandard sind, stellen eine quantitative Limitation dar und bedingen zweite Operationsregionen. Mit dem Einsatz von azellulärer Matrix bzw. Kollagenmatrix als Bindegewebsersatz eröffnen sich Erfolg versprechende Lösungsansätze, Ausweitungen von Indikationen und eine Reduktion der Morbidität.
Schlagwörter: Plastische Parodontalchirurgie, Rezessionsdeckung, befestigte Gingiva, freies Schleimhauttransplantat, Bindegewebstransplantat, kombiniertes Schleimhaut-Bindegewebstransplantat, Tunneltechnik, azelluläre dermale Matrix