ProthetikSeiten: 243-249, Sprache: DeutschIlgner, Alexander/Nitschke, Ina/Reiber, ThomasAufgrund der Heterogenität der Senioren als Patientengruppe ist eine Empfehlung, ab welchem kalendarischen Alter eine zahnärztliche prothetische Rehabilitation unter altersgerechten Gesichtspunkten stattfinden soll, nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Vielmehr ist die Einschätzung des Seniors bezogen auf seine Belastbarkeit und seine Fähigkeiten ausschlaggebend für die Planung prothetischer Maßnahmen. Der behandelnde Zahnarzt sollte in der Lage sein, die Einschränkungen seines Patienten zu erkennen, und diese bei der Fertigung von Zahnersatz berücksichtigen. Wenn die manuelle Geschicklichkeit reduziert ist, sind einfache Halteelemente zu verwenden, und es muss auf eine besonders hygienefreundliche Gestaltung geachtet werden. Vermuteten oder offensichtlichen Schwierigkeiten bei der Adaptation an Zahnersatz ist mit speziellen Behandlungsverfahren, wie z. B. der Auf- bzw. Umbauprothese oder einem Prothesendoublier-Verfahren, zu begegnen. Vor allem bei einem stark atrophierten zahnlosen Kieferknochen stellt der implantatgestützte Zahnersatz oft die einzige Maßnahme zur Verbesserung des Prothesenhaltes dar, so dass auch unter Berücksichtigung eines reduzierten Allgemeinzustandes eventuell eine Implantation indiziert ist, da sie die Lebensqualität in besonderem Maße steigern kann.
Schlagwörter: Gerontoprothetik, Aufbauprothese, Umbauprothese, Prothesendoublier-Verfahren, Duplikatprothesen-Verfahren, Adaptation, implantatgetragener Zahnersatz