Das orale Mikrobiom ist ein komplexes Ökosystem aus Bakterien, Pilzen, Viren und anderen Mikroorganismen, das eine entscheidende Rolle für die Aufrechterhaltung der Mundgesundheit spielt. Mit zunehmendem Alter unterliegt das orale Mikrobiom jedoch signifikanten Veränderungen, die durch physiologische, immunologische und verhaltensbedingte Faktoren beeinflusst werden. Ein Faktor für diese Veränderungen ist das zunehmende Plaqueaufkommen, das bei einer größeren Zahl älterer Menschen mit einer altersbedingten Abnahme der Fähigkeit zur effektiven Mundhygiene einhergeht. Funktionseinschränkungen wie reduzierte manuelle Geschicklichkeit, kognitive Beeinträchtigungen und ein verminderter Speichelfluss tragen dazu bei, dass sich bakterielle Biofilme schneller bilden und weniger effizient entfernt werden. Infolgedessen kann das Risiko für weitreichende orale Gesundheitsprobleme wie Wurzelkaries, Parodontitis und Mundgeruch steigen. Während alle diese Erkrankungen die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen können, wird insbesondere Parodontitis mit systemischen Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurodegenerativen Störungen in Verbindung gebracht. Um diesen negativen Entwicklungen entgegenzuwirken, rückt die gezielte Modulation des oralen Mikrobioms zunehmend in den Fokus der Forschung. Neuartige therapeutische Strategien – darunter der Einsatz von Probiotika, präbiotische Ernährungskonzepte und innovative antimikrobielle Wirkstoffe – könnten dazu beitragen, das natürliche (normobiotische) Gleichgewicht im Mund zu erhalten und so altersbedingte orale Erkrankungen zu verhindern. Dieser Artikel gibt einen kurzen Überblick über die zugrunde liegenden Mechanismen der Mikrobiomveränderungen im Alter, deren klinische Auswirkungen und potenzielle therapeutische Interventionen.
Manuskripteingang: 02.03.2025, Manuskriptannahme: 18.03.2025
Schlagwörter: Mikrobiom, Hochaltrige, Plaquekontrolle, Prä-/Probiotika, orale / systemische Erkrankungen