Einleitung: Zahnärztliche Kontrolluntersuchungen leisten einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der oralen Krankheitslast. Nicht nur die Mundgesundheit profitiert davon, denn Erkrankungen der Mundhöhle, wie Parodontitis, stehen auch in Wechselwirkung mit nichtübertragbaren Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Dieser Beitrag beschreibt Prävalenzen und Trends zur Inanspruchnahme zahnärztlicher Kontrolluntersuchungen bei Erwachsenen in Deutschland.
Methoden: Datenbasis ist die bundesweite Studie Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA). Im telefonischen Interview wurden die Teilnehmenden gefragt, ob sie in den letzten 12 Monaten an einer Zahnvorsorgeuntersuchung teilgenommen haben. Basierend auf GEDA 2023 wird der Anteil der Personen ausgewiesen, die angaben, mindestens einmal im letzten Jahr eine zahnärztliche Praxis zur Kontrolle aufgesucht zu haben. Dabei werden Unterschiede nach Geschlecht, Alter, Bildung, Partnerschaft, Wohnort, Kreistyp, subjektiver Gesundheit und Rauchstatus berichtet. Zur Beschreibung von Trends wird auf die GEDA-Wellen 2009, 2010, 2012, 2022 und 2023 zurückgegriffen.
Ergebnisse: Rund zwei Drittel der Erwachsenen (68,0 %) gaben 2023 an, im Jahr vor der Befragung zahnärztliche Kontrolluntersuchungen wahrgenommen zu haben. Eine höhere Inanspruchnahmequote zeigte sich bei folgenden Gruppen: weibliches Geschlecht, mittleres und höheres Alter, höhere Bildung, Leben in Partnerschaft, kein Tabakkonsum. Im Vergleich zu 2012 (75,7 %) lag die Inanspruchnahme zahnärztlicher Kontrolluntersuchungen im Jahr 2022 um fast 10 Prozentpunkte niedriger (66,5 %). Im Jahr 2023 war eine leichte, aber nicht signifikante Zunahme der Inanspruchnahme zu verzeichnen. Die Geschlechts- und Bildungsunterschiede haben sich im Zeitverlauf vergrößert.
Diskussion: Laut den Befragungsdaten der GEDA-Studie ist die Inanspruchnahme zahnärztlicher Kontrolluntersuchungen während der COVID-19-Pandemie stark zurückgegangen. Abrechnungsdaten bestätigen dieses Ergebnis. In den Daten aus GEDA 2023 zeichnet sich womöglich ein Erholungseffekt ab. Die Teilnahme an zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen zu erhöhen, sollte als gemeinsame Aufgabe aller Stakeholder in Public Health verstanden werden.
Schlagwörter: COVID-19, gesundheitliche Ungleichheit, Vergleich mit Abrechnungsdaten, Zahnvorsorge, zeitliche Entwicklung