Zu den Therapiekonzepten für den zahnlosen Kiefer zählt die festsitzende Versorgung auf vier Implantaten. Diese werden in der Regel anterior axial und posterior distal anguliert gesetzt, um ein möglichst großes Unterstützungspolygon zu erzielen und den ortständigen Knochen durch ein langes Implantat voll auszunutzen. Dieses Konzept ist, je nach Implantathersteller, zum Beispiel unter den Begriffen „All-on-4“, „Comfour“ oder „Pro-arch“ bekannt und wird in diesem Artikel unter dem neutralen Begriff „4-Implant-Konzept“ geführt. Der vorliegende Artikel befasst sich mit der genannten Versorgungsform für den Oberkiefer und gibt einen Überblick über die aktuelle wissenschaftliche Datenlage sowie die Empfehlungen aus der S3-Leitlinie „Implantatprothetische Versorgung des zahnlosen Oberkiefers“. Die zunächst nahezu ausschließlich retrospektive Studienlage wurde im Laufe der letzten Jahre um einige wenige prospektiv angelegte klinische Studien erweitert. Betrachtet man die Implantatüberlebensraten, die in diesen Studien für das 4-Implant-Konzept im zahnlosen Oberkiefer beschrieben wurden, so liegen diese für einen Untersuchungszeitraum von bis zu 5 Jahren bei 100 % für die anterior axial gesetzten Implantate und bei 98,4 % für die posterior anguliert gesetzten Implantate. Die Leitlinie empfiehlt seit dem letzten Update zwar die festsitzende Versorgung von nur vier Implantaten im zahnlosen Oberkiefer, betont jedoch, dass es sich um ein techniksensitives Verfahren handelt, welches eine umfassende Aufklärung, Planung und eine streng ausgewählte Patientenklientel voraussetzt. Den Vorteilen einer relativ minimalinvasiven, zeitsparenden und kostengünstigen Therapieform, die sich in einer hohen Patientenzufriedenheit und -akzeptanz niederschlägt, stehen die Nachteile einer Extraktion potenziell erhaltungswürdiger Zähne sowie einer eventuell notwendigen vertikalen Knochenreduktion gegenüber.
Schlagwörter: Implantat, zahnloser Oberkiefer, Sofortversorgung, Sofortbelastung, festsitzende Suprakonstruktion, All-on-4