Die Parodontitis wird durch organisierte Mikroorganismen des oralen Biofilms verursacht. Eine adjuvante Therapieoption ist die Gabe von Antibiotika. Die steigende Anzahl von Antibiotikaresistenzen stellt die Medizin vor enorme Therapieprobleme. Bakteriophagen, eine seit über 100 Jahren bekannte, jedoch in Westeuropa und den USA nur selten angewendete Therapie, könnte in den nächsten Jahren als eine eigenständige Therapie bzw. Antibiotikaersatz- oder Kombinationstherapie bei Infektionen mit multiresistenten Erregern etabliert werden. Bakteriophagen sind Viren und besitzen im Vergleich zu Antibiotika die Eigenschaft, hochspezifisch an ein Bakterium zu binden und es zu zerstören. Andere Bakterien werden nicht infiziert, wodurch symbiotische Bakterien im Mikrobiom erhalten bleiben können. Die ehemaligen Staaten der Sowjetunion waren Vorreiter auf dem Gebiet der Bakteriophagenforschung und -therapie. Diverse Falldokumentationen konnten die Wirksamkeit der Therapie dokumentieren, welche nur sehr selten mit Nebenwirkungen wie Fieber oder Schüttelfrost einhergeht. Im Rahmen des „Dresden International University“(DIU)-Masterkurses wurde zu diesem Thema eine Literaturrecherche durchgeführt. Im folgenden Diskussionsbeitrag werden die Eigenschaften, Funktionen und therapeutische Anwendungen von Bakteriophagen dargestellt, einzelne Studien hervorgehoben und ein praxisrelevanter Ausblick aufgezeigt.
Manuskripteingang: 07.10.2022, Annahme: 02.12.2022
Schlagwörter: Bakteriophage, Phagen, Phagentherapie, Parodontitis, Antibiotikaresistenz, Resistenz, Antibiotikum