Frühgeborene leiden häufig an allgemeinmedizinischen Beeinträchtigungen, die ursächlich mit ihrer Frühgeburtlichkeit und intensivmedizinischen postnatalen Therapien in Verbindung stehen. Aufgrund vielfältiger motorischer, sensorischer und psychoemotionaler Entwicklungsstörungen weisen Frühgeborene im Vergleich zu Reifgeborenen eine schlechtere Zahn- und Mundgesundheit auf. Insbesondere extrem früh geborene Kinder haben ein höheres Risiko für Karies, Gingivitis, Schmelzstrukturstörungen sowie Zahn- und Kieferfehlstellungen. Eine begünstigende Rolle für die frühe Entstehung kariöser Läsionen spielt die hochfrequente Gabe kohlenhydratreicher Nahrungsmittel, die die körperliche Entwicklung der Frühgeborenen unterstützen soll. Als zahnärztliche Risikopatienten
sollten Frühgeborene frühzeitig in ein umfassendes multidisziplinäres, an Prävention orientiertes Betreuungsprogramm von (Kinder-)Zahnärzten, Kieferorthopäden, Logopäden, Physiotherapeuten und Pädiatern eingebunden werden, um frühgeburtlich bedingte Risiken für eine schlechte Mundgesundheit und mundgesundheitsbezogene Lebensqualität zu kompensieren.
Manuskripteingang: 25.05.2022, Manuskriptannahme: 03.06.2022
Schlagwörter: Frühgeburtlichkeit, Allgemeingesundheit, Zahn- und Mundgesundheit, orale Manifestationen, Kooperationseinschränkungen, Verhaltensführung