Orale MedizinPages 931-940, Language: GermanSchriber, Martina / Waldkirch, Sophia von / Bornstein, Michael M. / Suter, Valérie G. A.Die rezidivierende aphthöse Stomatitis (RAS), auch rezidivierende aphthöse Läsionen (RAL) genannt, ist eine häufige Erkrankung der Mundhöhle, welche oft erstmals im Kindes- und Jugendalter auftritt. Beim klinischen Befund sind typischerweise rezidivierende rundlich-ovale Ulzerationen mit gelb-grauer Oberfläche und erythematöser Umrandung erkennbar. Minor-Aphthen kommen hauptsächlich an der nicht keratinisierten Mukosa vor, während Major-Aphthen auch an der keratinisierten Mukosa auftreten. Die Diagnose erfolgt durch die Anamnese und den klinischen Befund. Differenzialdiagnostisch sind die erkrankungsbedingten aphthenähnlichen Ulzera sowie maligne Veränderungen auszuschließen, so dass bei Unklarheit eine Biopsie und/oder ein Blutbild indiziert ist. Aphthen werden symptomatisch und primär topisch therapiert. Es kommen antientzündliche, desinfizierende, antibakterielle und anästhesierende Maßnahmen zum Einsatz, wobei lokale Kortikosteroide im Vordergrund stehen. Vorteilhaft an den topisch angewendeten Medikamenten ist, dass sie meist kostengünstig sind und nur wenige Nebenwirkungen haben. Für die Aphthentherapie werden auch Laser verwendet. Verschiedene Systeme (CO2-Laser, Diodenlaser, Nd:YAG-Laser) haben mittels Photobiomodulation oder ablativer Therapie einen positiven Effekt auf die Schmerzreduktion und die Wundheilung von Minor-Aphthen gezeigt. Nach heutigem Stand kann jedoch kein spezifischer Laser als überlegen oder als Standard für die RAS-Therapie empfohlen werden. Eine systemische Behandlung von RAS erfolgt nur in Ausnahmefällen bei hartnäckigen, ausgedehnten Befunden, weil die Nebenwirkungen der Medikamente meist größer als ihre Wirkung sind.
Keywords: Rezidivierende aphthöse Läsionen, rezidivierende aphthöse Stomatitis, Minor-Aphthen, Major-Aphthen, topische Therapie, Laser, systemische Therapie