Quintessenz Zahnmedizin, 06/1994

Retinierte und verlagerte dritte Molaren werden oftmals erst der chirurgischen Behandlung zugeführt, wenn eine akute oder chronische Perikoronitis auftritt. In Abhängigkeit von der Verlagerungsart kann es jedoch bereits zu einer irreversiblen Schädigung zweiter Molaren im Sinne einer Resorption der Zahnhartsubstanzen gekommen sein. Dies erfordert neben der operativen Entfernung des verlagerten Zahnes in manchen Fällen die Wurzelspitzenresektion oder gar Extraktion des betroffenen zweiten Molaren. Nicht zuletzt auch aus forensischen Gründen obliegt es daher dem Hauszahnarzt, diese Situation frühzeitig zu erkennen und die chirurgische Therapie einzuleiten. Schlagwörter: Zahnverlagerung, Wurzelresorption, druckinduzierte Zahnhartsubstanzresorption

Versiegelungen sind keine isolierten Maßnahmen, sondern Bestandteile eines systematischen präventiven Betreuungskonzepts, bei dem es darum geht, unter Berücksichtigung der individuellen Kariesanfälligkeit die Risikofaktoren zu minimieren. Unter diesem Blickwinkel werden verschiedene Sichtweisen zur Indikationsstellung und zu den zeitlichen Abläufen von Versiegelungen vorgestellt und kritisch gewürdigt. Schlagwörter: Fissurenversiegelung, Glattflächenversiegelung, präventive Adhäsivfüllung, Lokalfluoridierung

Adhäsivbrücken bieten bei Zahnverlust eine konservative Möglichkeit des Zahnersatzes. Neben einer guten Prognose weisen sie einige Vorteile gegenüber konventionellen Brücken ausf. Allerdings ist die Anwendung von herkömmlichen festsitzenden Provisorien bei Adhäsivbrücken nicht möglich. Einen Interimslösung kann jedoch in gewissen Fällen wichtig sein. Diese kann durch verschiedene Methoden erreicht werden, zum Beispiel durch die Verwendung einer herausnehmbaren Prothese oder eines eingeklebten Ersatzzahnes. Die Provisorien sorgen für eine zufriedenstellende Ästhetik und verhindern Zahnwanderungen während der Herstellung der Adhäsivbrücke im Labor. Schlagwörter: Adhäsivbrücke, Provisorien, herausnehmbare Teilprothese, Prothesenzahn, Tiefziehschiene

Bei einigen Patienten können, falls kein nachfolgender Prämolar angelegt ist, die Molaren der ersten Dentition für unbestimmte Zeit erhalten werden. Wenn dabei aufgrund der Interkuspidationsverhältnisse eine Erhöhung der Okklusalfläche notwendig ist, können laborgefertigte Keramikonlays eine exzellente Lösung darstellen. Der vorliegende Beitrag beschreibt den Fall eines Jugendlichen, bei dem auf den peristirenden Milchmolaren im Unterkiefer zwei Keramikonlays mit Kunststoff befestigt wurden, um eine ästhetisch zufriedenstellende und funktionell ausreichende Okklusionsbeziehung zu erzielen. Schlagwörter: Keramikonlays, peristierende Milchmolaren, Infraokklusion, Befestigungskunststoff

Durch die Entwicklung geeigneter Schallsonden ist die Anwendung der Ultraschalldiagnostik auch in der Kopf-Hals-region möglich. Mittels Ultraschall (Ultraschall-Staging) können Lymphknotenmetastasen von malignen Tumoren mit größerer Genauigkeit als mit der Palpation nachgewiesen werden. Die Kombination einer Ultraschalluntersuchung in definierten Schritten mit der Beurteilung der Lymphknotengröße und -form ist geeignet, entscheidende Hinweise auf Metastasen von Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich zu geben. Schlagwörter: Ultraschalldiagnostik, B-Scan-Sonographie, Plattenepithelkarzinom, Lymphknotenmetastasen

- Follikuläre Zyste am retienierten Zahn 23: Der Durchbruch des Zahnes 23 ist im Seitenvergleich verzögert. Als Ursache ist auf der Panoramaschichtaufnahme eine follikuläre Zyste zu erkennen. Zur Beurteilung der Ausdehnung ist eine Aufnahme in der zweiten Ebene notwendig. Hierzu bietet sich die Aufbißaufnahme an. Schlagwörter: Röntgenbild-Atlas, Follikuläre Zyste

Es wird über drei außergewöhnliche, jedoch ähnlich gelagerte Verkehrsunfällen berichtet, die von Kraftfahrern kurz nach einer zahnärztlichen Behandlung verursacht wurden. In allen drei Fällen handelte es sich um junge, organisch gesunde Patienten, die nach wenig invasiven Behandlungsmaßnahmen unter Lokalanästhesie in einfachen Verkehrssituationen mit teilweise schwerwiegenden Folgen verunfallten. Neben der Wirkung der Lokalanästhesie werden weitere behandlungsbedingte und behandlungsunabhängige Faktoren als Unfallursache diskutiert. Es wird empfohlen, den Patienten über mögliche Beeinträchtigungen durch zahnärztliche Behandlungsmaßnamen zu informieren. Schlagwörter: Articain, Lokalanästhesie, Fahrtüchtigkeit, zahnärztliche Behandlung, Aufklärung

Die Titantechnologie hat in den letzten Jahren so große Fortschritte gemacht, daß dieser Werkstoff durch neue Gußverfahren auch zu Kronen und Brücken verarbeitet werden kann. Die Erfolge sind ermutigend, und die klinische Anwendung in der Praxis kann empfohlen werden. Die Implantatprothetik ist ein bevorzugter Indikationsbereich für Titanrekonstruktionen, da mit ihnen der Wunsch nach nur einem Metall in derselben Mundhöhle erfüllt werden kann. Auf dem Gebiet Alterszahnmedizin bietet die titanunterstützte Kronen- und Brückenprothetik nicht nur biologisch, sondern auch wirtschatlich interessante Aspekte. Anhand von fünf klinischen Fallbeispielen wird der Einsatz von Titan in der modernen Kronen- und Brückenprothetik dargestellt. Schlagwörter: Titan, Titanguß, Titankronen, Titanbrücken, Titantechnologie

Krankheit liegt in der Natur des Menschen; zum Leben gehört wesensmäßig Krankheitsanfälligkeit. Da der Mensch eine Leib-Seele-Geist-Einheit ist, ist allemal vom Kranksein das Ganze der Existenz betroffen. Seelisches kann körperliches Leiden verursachen, und bei jedem Körperleiden sind psychische und geistige Veränderungen festzustellen. Ein Großteil der psychischen Beschwerden und Körperkrankheiten sind Projektionen von zwischenmeschlichen Verstrickungen ins Leibgeschehen, weshalb eine rein somatische Therapie bei ihnen wenig oder rein gar nichts ausrichtet. Der Arzt sollte geschult werden, Leib, Seele und Geist des Patienten zu behandeln oder zumindest zu berücksichtigen. Psychosomatik ist nicht nur ein Spezialgebiet der Medizin, sondern Grundlagentheorie für die gesamte medizinische Praxis. Schlagwörter: Problempatient, Schmerzpatient, Anthropologie, Psychotherapie, Psychosomatik

Das umfangreiche Material der ägyptischen Mumiensammlung der Universität Tübingen wurde aufzahnmedizinische Befunde untersucht. Die mumifizierten Schädel und Schädelfragmente datierten in die Zeit zwischen 1500v.Chr. und 400n.Chr. Ermittelt wurden die verschiedenen Zahn- und Altersgruppen, Zahnverluste, Kariesbefall, Abrasionsgrad und parodontaler Aufbau. Unser besonderes Interesse war es, Spuren von chirurgischen, prothetischen oder konservierenden Maßnahmen im alten Ägypten zu finden, d.h. Aspekte altägyptischer Medizin, die bis heute kontrvers diskutiert werden. Schlagwörter: Röntgenbefunde, Zahnbefunde, ägyptische Mumie

Fallbezogene differentialdiagnostische Diskussion von Mundschleimhauterkrankungen anhand klinischer Bilder. Schlagwörter: Mundschleimhauterkrankung, Toxavit-Nekrose

Fallbezogene differentialdiagnostische Diskussion von Mundschleimhauterkrankungen anhand klinischer Bilder. Schlagwörter: Mundschleimhauterkrankung, Akute nekrotisch-ulzeröse Gingivitis

Um den genauen Behandlungsablauf und die notwendigen chirurgischen Maßnahmen planen zu können, benötigt der Zahnarzt neben der eingehenden Untersuchung einen Röntgenstatus aus Einzelaufnahmen und Planungsmodelle beider Kiefer. Anstelle des Status aus Kleinbildern wird von den Krankenkassen seit einiger Zeit auch ein perfektes Orthopantomogramm akzeptiert. Die Planungsmodelle sollten einartikuliert sein. Schlagwörter: Abrechnung, systematische Behandlung, Parodontopathien, Diagnostik, Behandlungsplanung

Die Zulassung des Vertragszahnarztes bewirkt nicht nur, daß dieser Mitglied der für seinen Vertragsarztsitz zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung wird, sie bewirkt auch, daß der Vertragszahnarzt zur Teilnahme an der vertragszahnärztlichen Versorgung berechtigt und verpflichtet ist. Schlagwörter: Rechtsfragen, Vertragszahnärzte

Jahr für Jahr wird in der Bundesrepublik Deutschland ein Vermögen im Wert von über 200 Mrd. DM vererbt. Den Erben winken aber nicht nur hohe Beträge, sondern auch erbliche finanzielle Einbußen, wenn der Erblasser sich nicht frühzeitig Gedanken über die Gestaltungsmöglichkeiten zur Minimierung der streuerlichen Folgen gemacht hat. Als Inhaber einer Zahnarztpraxis kann er neuerdings - so wurde es im Rahmen des Standortsicherungsgesetzes vom 13. September 1993 beschlossen - auch einen Freibetrag auf das Praxisvermögen von 500.000 DM berücksichtigen. Schlagwörter: Steuerrecht, Erbschaftsteuer, Schenkungsteuer