EditorialSeiten: 203, Sprache: DeutschLudwig, BjörnSeiten: 205, Sprache: DeutschWiechmann, DirkSeiten: 209-218, Sprache: DeutschAlQatami, Fawzi M. / Alouini, Ons / Knösel, Michael / Helms, Hans-Joachim / Schwestka-Polly, RainerRetrospektive Studie Das Ziel dieser Studie war die Beurteilung derQualität der erzielten Behandlungsergebnisse bei Patienten, die im Rahmen eines universitären Masterprogramms (MSc) mit einer vollständig individuellen lingualen Apparatur (VILA) behandelt wurden. Dazu wurde die Nullhypothese getestet, dass eine signifikante Anzahl der Behandlungsfälle bei der Evaluation nach dem ABO Objective Grading System (OGS) den Schwellenwert von OGS = 24 überschreitet und somit die klinischen Kriterien des American Board of Orthodontics nicht erfüllt.
Material und Methoden: Diese retrospektive einarmige Studie umfasste 66 konsekutiv entbänderte Patientenfälle (m/w 19/47; Durchschnittsalter: 25,1 ± 9 Jahre), die an der Medizinischen Hochschule Hannover mit einer VILA behandelt wurden. Der initiale Schweregrad der Malokklusionen (Diskrepanzindex, DI) wurde anhand von Anfangsmodellen aus Gips erhoben. Der OGS-Wert aus der Bewertung der Modelle und Röntgenaufnahmen wurde sowohl für die individuellen Set-ups als auch für die die Schlussmodelle zu Behandlungsende ausgewertet. Dazu wurden die folgenden sieben Bereiche betrachtet und mögliche Unterschiede herausgearbeitet: Ausformung/Rotation, Randleisten, Kronentorque, Overjet, Okklusionskontakte, Bisslage, und Approximalkontakte.
Ergebnisse: Die DI-Werte verteilten sich wie folgt: DI ≥ 20 = 25 Fälle (37,9 %), DI < 20 = 41 Fälle (62,1 %). Der mittlere anfängliche DI lag bei 17,3 ± 8,5. Der mittlere OGS-Wert beim Set-up betrug 10,4 ± 4,4 (Min. – Max.: 3 – 21), der mittlere finale OGS-Wert lag bei 17,7 ± 5,9 (Min. – Max.: 7 – 33) und die Differenz (Endzustand – Set-up) war statistisch signifikant (p < 0,0001; 95 % KI [5,8; 8,7]). Die Nullhypothese wurde widerlegt: Ein statistisch signifikanter Anteil der Schlussmodelle (n = 58; 87,8 %) wurde mit einem OGS-Wert von unter 24 (p < 0,0001; 95 % KI [77,5 %;
94,6 %]). Bei den Anteilen eines finalen OGS-Wertes < 24 gab es zwischen den beiden DI-Gruppen (≥ 20, < 20) keinen signifikanten Unterschied (p = 0,98).
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisqualität nach VILA-Behandlung im Rahmen dieses universitären Masterprogramms hervorragend. Mit der überwiegenden Mehrheit der behandelten Fälle hätten die Behandler die klinischen Kriterien der Zertifizierung für das American Board of Orthodontics erfüllt.
Schlagwörter: festsitzende Apparaturen, American Board of Orthodontics, Modellbewertungssystem, American Board of Orthodontics Objective Grading System, Lingualtechnik, vollständig individuelle linguale Apparatur, VILA, Outcome, Set-up
Seiten: 219-229, Sprache: DeutschFoltin, AndreaKasuistikVollständig individuelle linguale Apparaturen haben sich zur Behandlung aller Arten von Malokklusionen etabliert. Die Kasuistik zeigt die uneingeschränkte Möglichkeit, komplexe kieferorthopädische Behandlungen nicht nur ästhetisch, sondern auch zuverlässig mit einer Lingualapparatur durchzuführen – so auch für den Lückenschluss im Frontzahnbereich bei Nichtanlage der oberen seitlichen Schneidezähne.
Manuskripteingang: 02.06.2022, Annahme: 15.06.2022
Schlagwörter: Agenesie, Lingualtechnik, interdisziplinäre Therapie, präprothetische Kieferorthopädie
Seiten: 231-236, Sprache: DeutschRichter, Susanna IsabelKasuistikVorgestellt wird die Kasuistik einer erwachsenen Patientin mit einem ausgeprägten Kreuzbiss, der mit einer vollständig individuellen lingualen Apparatur nichtchirurgisch im Sinne einer dentoalveolären Kompensation korrigiert wurde.
Manuskripteingang: 10.08.2022, Annahme: 15.08.2022
Schlagwörter: Kreuzbiss, dentoalveoläre Kompensation, Expansion, Kompression, mandibuläre Konstriktion, linguale Kieferorthopädie
Seiten: 237-246, Sprache: DeutschMujagic, Magali / Pandis, Nikolaos / Fleming, Padhraig S. / Katsaros, ChristosRetrospektive Kohortenstudie zu den Behandlungsergebnissen unter Verwendung des objektiven Bewertungssystems des American Board of OrthodonticsZiel: Unsere Studie hatte zum Ziel, die Therapieergebnisse von Klasse-II-Korrekturen unter Ver- wendung einer vollständig individuellen lingualen Apparatur in Verbindung mit der Herbst-Apparatur mithilfe des Bewertungssystems des American Board of Orthodontics (ABO) qualitativ zu bewerten.
Material und Methode: Die Kriterien der Patientenselektion für diese Studie lauteten: Klasse-II/1- oder -II/2-Fehlstellung, behandelt mit einer WIN-Lingualapparatur in Kombination mit einer L-Pin-Herbst-Apparatur. Insgesamt wurden 32 konsekutiv entbänderte Patienten in diese retro- spektive Fallserie inkludiert. Für die Datensammlung standen die Anfangs- und Abschlussmodelle, Set-ups, Panoramaschichtaufnahmen, Fernröntgenseitenanalysen, Fotografien und Patientenkarteien zur Verfügung. Primäre Ergebnisvariable war der ABO-Score, basierend auf dem Diskrepanzindex (Discrepancy Index, ABO-DI, mit horizontalem und vertikalem Überbiss, frontoffenem Biss, seitlich offenem Biss, Engstand, Bisslage [Angle-Klasse], lingualem und bukkalem lateralem Kreuzbiss sowie ANB-, IMPA und SN-GoGN-Winkeln) und auf der Modell- und Röntgenanalyse (Cast- Radiograph Evaluation, ABO CR-Eval, mit Einordnung/Drehständen, Randleisten, vestibulooraler Kippung, horizontalem Überbiss, Okklusionskontakten, Bisslage [Angle-Klasse], Approximalkontakten und Wurzelkippung). Zusätzlich wurden der horizontale und vertikale Überbiss sowie die Klasse-II-Korrektur anhand der Anfangs- und Abschlussmodelle bewertet. Sekundäre Ergebnisvariablen waren Bracketverlustraten und Komplikationen im Zusammenhang mit der Herbst-Apparatur.
Ergebnisse: Die endgültige Studienkohorte umfasste 18 Patientinnen und 12 Patienten im Durchschnittsalter von 15,8 Jahren (von 12,6 bis 18,5 Jahren). Hiervon wiesen 20 Patienten eine Klasse-II/1- und 10 eine Klasse-II/2-Fehlstellung auf. Der mittlere Wert für den ABO-DI vor der Behandlung lag bei 20,8 (Spannweite: 10 bis 39). Bei mehr als zwei Dritteln der Patienten wurde die Schwierigkeit der Behandlung als moderat (ABO-DI 16 bis 24) oder hoch (ABO-DI über 25) bewertet. Der durchschnittliche ABO-CR-Eval-Wert nach der Behandlung betrug 15,0 (Standardabweichung [SD]: 4,4) und liegt deutlich unter dem Grenzwert des ABO. Bei 26 Patienten war der Wert ≤ 20 (dies gilt als vorbehaltlos bestanden). Die Klasse-II-Diskrepanz konnte wirksam korrigiert werden, von einem Wert von 16,83 Strafpunkten (SD: 3,65) vor auf einen Wert von 1,57 (SD: 1,70) nach der Behandlung. Ein Zusammenhang zwischen inititalem Schweregrad der Malokklusion und der Qualität des erzielten Ergebnisses fand sich nicht (p = 0,42), das heißt, schwierige und einfachere Anfangsbefunde wurden gleichermaßen erfolgreich korrigiert. Die mittlere Bracket-Verlustrate betrug 3,8 pro Patient. Komplikationen im Zusammenhang mit der Herbst-Apparatur waren mit 1,6 pro Patient selten, wobei die Mehrzahl sehr einfach zu behebende Komplikationen waren. Insgesamt hatten 43 % der Patienten gar keine Komplikationen mit der Herbst-Apparatur.
Schlussfolgerung: Mit der in der vorliegenden Studie nachuntersuchten vollständig individuellen lingualen Apparatur in Kombination mit einer L-Pin-Herbst-Apparatur kann eine Klasse-II-Korrektur wirksam durchgeführt werden, und dies unabhängig von der initialen sagittalen Diskrepanz. Der mittlere ABO-CR-Eval-Score der Patienten lag deutlich unterhalb der Akzeptanzgrenze (vorbehaltlos bestanden) und verdeutlicht die hohe Qualität der Behandlungsergebnisse.
Schlagwörter: Linguale Apparatur, Herbst-Apparatur, American Board of Orthodontics (ABO), American Board of Orthodontics Objective Grading System, objektives Bewertungssystem, Klasse-II-Korrektur, Behandlungsergebnisse
Seiten: 247-258, Sprache: DeutschBeyling, Frauke / Klang, Elisabeth / Niehoff, Eva / Schwestka-Polly, Rainer / Helms, Hans-Joachim / Wiechmann, DirkVorläufige ErgebnisseHintergrund: Das Ziel der Studie war die Beurteilung der Wirksamkeit eines neuartigen Verankerungskonzepts in Kombination mit einer vollständig individuellen lingualen Apparatur (VILA). Hierfür wurde die Nullhypothese getestet, dass am Ende einer dentoalveolären Kompensation einer Angle Klasse II-Verzahnung eine signifikante Abweichung bei der Eckzahnbeziehung und dem Overjet im Vergleich zum Ziel-Set-up vorliegen würde.
Methoden: In diese retrospektive Studie wurden 23 Patienten inkludiert (m/w: 3/20, Durchschnittsalter: 29,6 Jahre (min – max: 13,6 – 50,9 Jahre). Inklusionskriterien waren eine Angle Klasse II-Malokklusion von mehr als einer halben Prämolarenbreite zu Beginn der En-masse-Distalisation und eine konsekutiv abgeschlossene Behandlung mit einer VILA in Kombination mit einer Minischraubenverankerung für eine ein- oder beidseitige Oberkieferdistalisation (12 beidseitig von insgesamt 35). Ausgewertet und verglichen wurden Gipsmodelle vor (T0) und nach (T3) der VILA-Behandlung sowie der Behandlungsplan, definiert durch das individuelle Ziel-Set-up (TxP, mit Klasse I-Eckzahnbeziehung und normalem Overjet). Minischrauben wurden nach der Nivellierungsphase gesetzt und am Ende der En-masse-Distalisation entfernt. Zur statistischen Auswertung wurde ein Schuirmann’s TOST-Äquivalenztest, basierend auf einem einseitigen t-Test (mit α = 0,05) durchgeführt.
Ergebnisse: 97 % der geplanten Korrektur der Eckzahnbeziehung wurden umgesetzt (im Durchschnitt: 3,6 mm von geplanten 3,7 mm); weiterhin wurden ebenfalls 97 % der geplanten Overjet-Korrektur erzielt (im Durchschnitt 3,1 mm der geplanten 3,2 mm). Dabei bestand eine statistisch signifikante Übereinstimmung (p < 0,0001) bei der Eckzahnbeziehung und dem Overjet zwischen der individuellen Planung (Set-up) und dem erzielten Ergebnis. Bei der Distalisation lockerten sich zwei Minischrauben und wurden entfernt. In beiden Fällen konnte das Behandlungsziel erreicht werden, ohne eine der beiden Minischrauben nachzuinserieren. Die Nullhypothese wurde demnach widerlegt.
Schlussfolgerung: Die vorgestellte Methode ermöglicht eine zuverlässige Korrektur der Angle Klasse II-Malokklusion mittels dentoalveolärer Kompensation im Sinne einer En-masse-Distalisation im Oberkiefer.
Schlagwörter: Minischrauben, TADs, Verankerung, Lingualbehandlung, linguale Apparatur, Distalisation, Klasse II-Korrektur
Seiten: 259-264, Sprache: DeutschLe Breton, AlixAnhand von zwei klinischen Beispielen mit verlagerten Eckzähnen wird ein neuartiges Verfahren vorgestellt, um mithilfe eines DVT-Datensatzes dreidimensionale Einzelzahnobjekte zu erstellen und auszudrucken. Anschließend ist es bereits zu Beginn der Behandlung möglich, für die verlagerten Zähne individualisierte Brackets und ein Set-up herzustellen. Der bisherige Behandlungsablauf kann somit wesentlich vereinfacht werden.
Manuskripteingang: 14.07.2022, Annahme: 30.07.2022
Schlagwörter: Linguale Apparatur, verlagerte Zähne, DVT, virtuelle Erstellung von Brackets
Seiten: 265-272, Sprache: DeutschGalletti, CatherineDie Behandlung des offenen Bisses zählt zu den schwierigen kieferorthopädischen Aufgaben. Anhand eines Fallbeispiels werden die therapeutischen Möglichkeiten einer vollständig individualisierten lingualen Apparatur aufgezeigt und die Indikationen für Extraktionen bleibender Zähne diskutiert.
Manuskripteingang: 15.07.2022, Annahme: 30.07.2022.
Schlagwörter: Offener Biss, linguale Apparatur, Extraktionstherapie
Seiten: 273-275, Sprache: DeutschLiebl, OliverBiomechanikSeiten: 277-292, Sprache: DeutschSchwindling, Franz-PeterDie Molarenaufrichtung zweiter Ordnung stellt eine interessante diagnostische und therapeutische Aufgabe dar, da ihre Indikation durch kieferorthopädische, prothetische und/oder parodontologische Gesichtspunkte beeinflusst wird. Zusätzlich geht das Alter des Patienten in die Überlegungen dazu ein. Ziel ist die Parallelisierung der Molarenwurzel mit den Wurzeln der seitlichen Zahnreihe, um den Molar funktionell zu rehabilitieren. Vielfach wird hierunter lediglich die Aufrichtung der Krone nach distal in Folge von Extraktion oder Nichtanlage der mesial stehenden Zähne verstanden. Von nicht weniger großem Interesse ist aber auch die Aufrichtung der Wurzel nach mesial hin.
Schlagwörter: Molarenaufrichtung, Kippstand, Kronenbewegung, Wurzelbewegung, Pseudotasche, Kippstand, Tip-back, Präparationstrauma, Pseudoextrusion, Widerstandszentrum, Jiggling, Zahnlockerung, Bissöffnung, Wurzelprotraktion, okklusaler Tisch
ZeitschriftenreferateSeiten: 293-303, Sprache: EnglischAlzoubi, Emad EddinJournal ReviewsLingual orthodontic appliances:
As patients progressively seek orthodontic treatment, the majority of cases involving adults focus
on aesthetic orthodontics. Lingual orthodontic appliances are bonded to the lingual surfaces of
the teeth. Lingual orthodontics is based on patient selection, which allows the clinician to deliver
very satisfactory results. The evolution of lingual orthodontics has spanned 30 years, and many
of the initial challenges faced with this approach have now been overcome. In this article, lingual
orthodontics is placed under the microscope as the author discusses three articles recently published
in the literature.
BuchbesprechungSeiten: 305-306, Sprache: DeutschScriba, AlexanderErfolgreiche Behandlung von Klasse-II-DysgnathienDie differenzialdiagnostisch interessante KasuistikSeiten: 307-310, Sprache: DeutschBinger, Thomas / Oberbillig, Franziska / Binger, Alexandra