Seiten: 167-174, Sprache: DeutschKuhlmann, Katja/Dürwald, Juliane/Dannhauer, Karl-HeinzDrei PatientenberichteEs ist oft schwierig und zeitaufwändig, stark verlagerte Eckzähne im Oberkiefer einzuordnen. Nach klinischer und röntgenologischer Diagnostik, im Einzelfall auch mit computertomographischen Aufnahmen, wird der impaktierte Zahn in der Regel operativ freigelegt, mit einem Befestigungselement versehen und anschließend kieferorthopädisch bewegt. Im vorliegenden Beitrag werden anhand dreier Patientenbeispiele individuelle und zweckmäßige Therapiekonzepte vorgestellt, die zeigen, wie weit krnaial verlagerte obere Eckzähne korrekt in den Zahnbogen eingestellt werden können.
Schlagwörter: Retinierte obere Eckzähne, Zahnretention, Computertomographie, DVT, Eckzahneinordnung
Seiten: 177-182, Sprache: DeutschLudwig, Björn/Glasl, Bettina/Lisson, JörgEin ErfahrungsberichtEinfache Lingualbrackets wurden ursprünglich entwickelt, um unauffällig leichte Zahnfehlstellungen wie frontale Eng- und Drehstände zu korrigieren. Schon vor Jahrzehnten stellte Julien Philippe ein solches Bracket vor, das selbstligierend war und in seiner Form für alle Zähne benutzt werden konnte. Allerdings bot es lediglich eine zweidimensionale Bogenführung. In letzter Zeit gewinnt dieses Bracketsystem als Alternative zu den aufwändigeren 3-D-Lingualbrackets an Bedeutung. Dieser Bericht beschreibt die Behandlung einer erwachsenen Deckbiss-Patientin mit Philippe-Brackets. Durch den lingualen Kraftansatz und die damit verbundenen biomechanischen Effekte gelang es, trotz fehlender dreidimensionaler Programmierung die fehlerhafte Frontzahninklination zu korrigieren.
Schlagwörter: 2-D-Brackets, Lingualtechnik, Erwachsenenbehandlung, Tiefbiss, Frontzahninklination
Seiten: 185-191, Sprache: DeutschBerneburg, Mirjam/Zeyher, Claudia/Göz, GernotZiel dieser Studie war es herauszufinden, ob eine vestibuläre Multibracketapparatur das äußere Erscheinungsbild der Patientenlippen verändert und ob in der Beurteilung zwischen Zahnmedizinern und Laien ein Unterschied besteht. Hierzu wurden 10 kieferorthopädisch behandelte Patienten mit einer vestibulären Multibracketapparatur direkt vor und nach Bracketabnahme/Entbändern von frontal und lateral fotografiert. Auf 20 PowerPoint-Folien wurden jeweils zwei Front- beziehungsweise zwei Seitenbilder eines Patienten mit und ohne Multibracketapparatur abgebildet. Anschließend beurteilten 123 Zahnmediziner und 112 Laien alle Folien, die zufällig angeordnet worden waren. Bei der Beurteilung mussten die Befragten angeben, welches Lippenprofil sie für schöner hielten oder ob sie keinen Unterschied feststellen konnten. Dieses Verfahren wurde frühestens nach 2 Wochen wiederholt. Die Beurteilung fiel beide Male relativ ähnlich aus. Grundsätzlich stellten die Befragten keinen signifikanten Unterschied zwischen der Lippenkonfiguration mit beziehungsweise ohne festsitzende Apparatur fest. Allerdings wurde die Lippenform mit Apparatur minimal bevorzugt, besonders von den Zahnmedizinern und vor allem auf den Profilbildern. Insgesamt führt eine vestibuläre Multibracketapparatur eher zu einer Verbesserung der Lippenkonfiguration.
Schlagwörter: Lippenprofil, Multibracketapparatur, Ästhetik, Beurteilung
KongressberichtSeiten: 193-218, Sprache: DeutschAltrock, Jan/Engel, Sylvia/Gummelt, Anja/Hassan, Susan/Hucke, Katrin/Kossack, Christoph/Mahjoub, Nadin/Mehnert, Juliane/Spors, Cindy/Treml, Timm Gerry20. Symposion "Praktische Kieferorthopädie"Wie bereits seit vielen Jahren folgt hier ein Bericht über das Symposion "Praktische Kieferorthopädie". Diesmal ging es um ein Jubiläum, denn der Kongress fand am 11. und 12. April 2008 in Berlin zum 20. Mal ausgerichtet. Das Thema des Vorkongresskursus lautete "Prinzipien der Distalbissbehandlung", wobei der Vortragende, Dr. Martin Sander, für die frühen Behandlungsphasen Vorschubdoppelplatten und für die späteren den Harmonizer in den Vordergrund stellte. Er belegte sein Vorgehen mit vielen Patientenbeispielen und Untersuchungsergebnissen, bot den Kursteilnehmern aber außerdem die Möglichkeit, den Harmonizer an einem Typodonten eigenhändig auszuprobieren. Das Symposion selbst fand zum ersten Mal im Herzen Berlins statt, nämlich im Marriott-Hotel nahe dem Potsdamer Platz. Dem Anlass angemessen, wurde das Jubiläumssymposion mit einem veritablen Festvortrag eröffnet. Ihn hielt Prof. Dr. Gerd Gigerenzer vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Es ging darum, dass wir Menschen unsere Umwelt nur dann richtig verstehen können, wenn wir über statistisches Grundwissen verfügen. Ohne ein solches Wissen besteht ein unbegründetes Gefühl der Sicherheit. Obgleich nur Statistiker Statistik lieben, verstand es Prof. Gigerenzer mit Fragen an sein Auditorium und Beispielen aus dem alltäglichen Leben, sein Anliegen so vorzutragen, dass alle Zuhörer ihm bis zum Ende gespannt folgten. Das Hautthema des Symposions war der offene Biss, der sicher zu den ungeliebtesten Standarddysgnathien in der Kieferorthopädie/Orthodontie zählt. Die Vortragenden waren so ausgesucht, dass sowohl lebenslange Erfahrungen wie auch jüngste Entwicklungen dargestellt wurden. Obwohl Vorabsprachen erfolgt waren, blieb es nicht aus, dass es zu Überlappungen kam. Der Grund dafür ist vermutlich, dass es bis heute keine wesentlichen neuen Erkenntnisse gibt, wie man offene Bisse effizient und rezidivfrei behandelt. Eines scheint sich dennoch geändert zu haben: Sämtliche Vortragenden wiesen nachdrücklich darauf hin, wie entscheidend physiologische Funktionen für eine erfolgreiche Therapie sind. Manchen Symposionsteilnehmer mag es ein wenig enttäuscht haben, dass nichts wirklich Neues zu hören war. So aber reflektierte das 20. Symposion "Praktische Kieferorthopädie" die Wirklichkeit - es bleibt noch viel zu tun im Hinblick auf offene Bisse. Dennoch sind die beiden wissenschaftlichen Leiter des Kongresses überzeugt, dass es ein Unterschied ist zu glauben, man wisse alles über die Behandlung offener Bisse, oder sich in der Tat davon persönlich zu überzeugen, dass dem so ist. Der Nachkongresskursus behandelte ein völlig anderes Thema: die Therapie von Patienten mit Asymmetrien. Fühlten sich Teilnehmer des allgemeinen Symposions vielleicht manchmal etwas unterfordert, so war das hier eher umgekehrt. Obwohl es Prof. Bou Serhal sehr wohl verstand, die Diagnostik und individuelle Behandlung in allen Einzelheiten konkret an Patienten aufzuzeigen, ergaben sich Schwierigkeiten durch die Komplexität des Themas.