Seiten: 391, Sprache: DeutschSchlegel, Karl AndreasSeiten: 395-406, Sprache: DeutschErmer, Michael A. / Bittermann, Gido / Schmelzeisen, RainerKontraindikation oder kalkulierbares Risiko?Durch den fortschreitenden demografischen Wandel in Industriegesellschaften mit zunehmend älter werdenden Patienten und hierdurch vermehrt auftretenden Nebenerkrankungen stellen kompromittierte Patienten eine tägliche Herausforderung in der zahnärztlichen Praxis dar. Bei zahnärztlichchirurgischen Eingriffen (z.B. Extraktionen) wird seit Jahren kontrovers diskutiert, wie das perioperative Management bei Patienten mit oraler Antikoagulationstherapie (OAT) gestaltet werden sollte. Trotz zahlreicher Untersuchungen zu dieser Frage mit verschiedenen Studiendesigns gibt es bislang wenige evidenzbasierte Behandlungsempfehlungen. Bei der Frage der enossalen Implantation bei Störungen der Blutgerinnung ist die Evidenzlage noch unsicherer. Dieser Beitrag gibt eine Übersicht über die Mechanismen der Blutgerinnung, Ursachen von Gerinnungsstörungen und die derzeit in Deutschland zugelassenen Antikoagulanzien. Des Weiteren werden der derzeitige Stand der Wissenschaft sowie mögliche Komplikationen und Wege der individualisierten Risikobewertung für Patienten mit Gerinnungsstörungen dargestellt.
Schlagwörter: Implantate, Gerinnungsstörungen, Antikoagulation, Blutungsrisiko, Thrombembolisches Risiko
Seiten: 411-425, Sprache: DeutschJackowski, Jochen / Schmitz-Bortz, Elmar / Terheyden, HendrikDie zeitgemäße dentale Implantologie unterscheidet sich deutlich hinsichtlich der Techniken, der therapeutischen Strategien und der Selektion des Patientenguts von der Art und Weise, wie sie vor einer oder zwei Dekaden praktiziert wurden. Als Folge des medizinischen Fortschritts ist die Lebenserwartung gestiegen und es sind wirksame Therapien für einige ernsthafte akute und chronische Erkrankungen verfügbar. Aufgrund der zunehmenden Anzahl von zahnärztlichen Patienten mit schwerwiegenden medizinischen Konditionen muss der Implantologe über ein medizinisch-internistisches Basiswissen verfügen. So erfordern einige rheumatische Erkrankungen fundierte Grundkenntnisse über ihre Diagnostik und Therapie im Hinblick auf eine bevorstehende orale implantologische Behandlung. Die Vorstellung von betroffenen Patienten bedeutet auch für den Praktiker, dass er mögliche Komplikationen in Verbindung mit dentalen Implantaten erkennen und verhindern muss. Spezifische systemische oder lokale orale Bedingungen beeinflussen die initiale Osseointegration bzw. den weiteren Verlauf nach der Implantatinsertion. Eine erfolgreiche dentale Implantattherapie bei Rheumapatienten verlangt eine gründliche Untersuchung und Risikobewertung zur Vermeidung von Misserfolgen, z. B. in Form von Wundheilungsstörungen, einer eingeschränkten Angiogenese/Neovaskularisation und/oder eines verringerten Remodellings. Die Risikoabschätzung bei Rheumatikern berücksichtigt 4 Aspekte: (I) die medizinische Anamnese des Patienten, (II) die Medikation, (III) den psychischen Zustand und (IV) Art und Umfang des geplanten Eingriffs (invasiv/ nichtinvasiv). Diese Faktoren müssen für jeden Patienten sorgsam gewichtet werden.
Schlagwörter: Dentale Implantate, Rheumatische Erkrankungen, Orale Manifestationen, Antirheumatika
Seiten: 429-437, Sprache: DeutschMöst, Tobias / Schlegel, Karl AndreasEine suffiziente intraorale und extraorale Wundheilung stellt eine Grundvoraussetzung zur symptomfreien, ästhetischen und funktionellen Rehabilitation in der Oralchirurgie und in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie dar. Aufgrund der permanent wachsenden Lebenswahrscheinlichkeit der westlichen Industriebevölkerung, gilt es den Faktor des Alterns in die Planung chirurgischer Eingriffe mit einzubeziehen. Durch den Alterungsprozess sind alle Gewebe, wie Schleimhaut und Knochen, strukturellen und histologischen Veränderungen unterworfen. Die orale Schleimhaut weist mit steigendem Lebensalter eine veränderte Durchblutung, eine Abnahme der Speichelproduktion und der Epitheldicke auf. Im knöchernen Gewebe korreliert das zunehmende Alter mit einer Abnahme an Blutgefäßen, einer sinkenden Anzahl an knochenbildenden Vorläuferzellen, einer verminderten Teilungstendenz und einer veränderten Sensibilität für Signalproteine. Mit steigendem Lebensalter wächst zusätzlich die Inzidenz der Erkrankungen (Diabetes mellitus, Osteoporose), die direkten Einfluss auf die Struktur und den Stoffwechsel des Knochens haben. Da die altersbedingten Veränderungen sich auf die Mechanismen der Wundheilung von Hart- und Weichgewebe auswirken, stellt die Kenntnis und Berücksichtigung der Pathomechanismen eine Grundvoraussetzung zur erfolgreichen Therapie des alternden Patientenklientels dar.
Schlagwörter: Knochenheilung, Alterungsprozess, Osseointegration, Diabetes, Osteoporose, Remodelling
Seiten: 441-452, Sprache: DeutschKunze, Julia / Nitschke, InaWenn Patient und Implantat ins Alter kommenDas Alter per se ist keine Kontraindikation für eine implantatgestützte Versorgung. Gleichwohl ist bereits im Vorfeld der Therapieplanung daran zu denken, dass die heterogene Patientengruppe der Senioren eine erhöhte Multimorbidität aufweist. Chronische Erkrankungen verschlechtern sich in der Regel mit zunehmendem Alter. Zur Nachsorgekompetenz gehört somit auch, dass sich der behandelnde Zahnarzt schon vor der Therapieplanung und -durchführung überlegt, wie und durch wen die Implantatnachsorge und die häusliche Mundhygiene bei zunehmender Gebrechlichkeit sichergestellt werden kann. Ist ein engmaschiges Recall nicht allein durch den Zahnarzt realisierbar und die Mundhygiene des Patienten stark eingeschränkt, z.B. da der Patient seine Mobilität oder Selbstständigkeit verliert oder ins Pflegeheim eintritt, so ist es erforderlich, gegebenenfalls auch Dritte (Angehörige, Pflegepersonal) als Fremdputzer in das Nachsorgekonzept einzubinden. Nur so können der langfristige Therapieerfolg und die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität des zuvor fitten Seniors auch beim Eintreten einer Hilfe- oder Pflegebedürftigkeit gesichert werden.
Schlagwörter: Implantatpflege, Seniorenzahnmedizin, Nachsorge, Geroprothetik, Periimplantitis
Seiten: 455-465, Sprache: DeutschAl-Nawas, Bilal / Karbach, JuliaProphylaxe und TherapieDie Antibiotikatherapie und -prophylaxe stellen häufige Fragestellungen in der zahnärztlichen Praxis dar. Erschwerend ergibt sich, dass im Rahmen elektiver Eingriffe, z.B. in der Implantologie, die Erwartungshaltung von Arzt und Patient an den operativen Erfolg sehr hoch ist. Sicherlich auch durch den in den letzten Jahren steigenden Antibiotikaeinsatz finden sich für die wesentlichen Substanzen zunehmend resistente Bakterienstämme. Es sollte uns bewusst sein, dass in der ambulanten Zahnmedizin keine systematischen Daten zur Resistenzsituation (Surveillance) vorliegen. Bezüglich der Empfindlichkeit, als auch der therapeutischen Breite, gelten Basispenicilline (Penicillin, Amoxicillin) als Substanzen der ersten Wahl, gefolgt von Clindamycin an zweiter Stelle. Letzteres ist bezüglich der gastrointestinalen Nebenwirkungen führend. Für Probiotika liegen gute Daten vor, sodass eine gewisse Prophylaxe der antibiotikaassoziierten Diarrhö möglich sein kann. Im Rahmen der Endokarditisprophylaxe wird die Effektivität und Effizienz der bisherigen Konzepte hinterfragt und hat zu einem Umdenken und einer Evolution der bisherigen Leitlinien geführt. Die Frage der Prophylaxe bei Gelenkendoprothesen wird zwar noch kontrovers diskutiert, es häufen sich jedoch kritische Stimmen, die den Wert einer Prophylaxe infrage stellen. Für die zentrale Frage der Antibiotikaprophylaxe bei Implantatinsertion hingegen verdichten sich die Daten, die für eine Antibiotikaprophylaxe auch bei gesunden Patienten sprechen.
Schlagwörter: Antibiotika, Prophylaxe, Endokarditis, Gelenkersatz, Implantate
Seiten: 469-473, Sprache: DeutschBremerich, Andreas / Rustemeyer, JanDiagnostische und therapeutische MöglichkeitenDie prothetische Rehabilitation auf implantatgetragener Basis hat sich in den letzten Jahren in der Zahnheilkunde immer mehr etabliert. Misserfolge sind dabei leider nicht immer zu vermeiden. Ein schwerwiegender Misserfolg sind dabei chronische Schmerzen, die sich posttherapeutisch einstellen. Vor Therapiebeginn ist daher eine "conditio sine qua non" zu erheben, um mögliche Ursachen für die später beklagten Schmerzen zu ermitteln. Neben einer exakten Anamnese und klinischer Untersuchung sollten radiologische Mittel wie DVT oder Dental-CT, sowie neurophysiologische Maßnahmen wie somato-sensorisch evozierte Potenziale zum Einsatz kommen. Erst dann darf sich eine gezielte Therapie anschließen, die aus einer Implantatentfernung, der Behandlung einer craniomandibulären Dysfunktion und/oder einer abgestuften Schmerztherapie bestehen kann.
Schlagwörter: Chronische Schmerzen, dentale Implantate, Schmerztherapie
Seiten: 475-482, Sprache: DeutschMoergel, Maximilian / Wegener, Joachim / Nölken, Robert / Wagner, WilfriedEin FallberichtZiel dieses Fallberichts ist die Darstellung des ästhetischen Langzeitergebnisses durch Erhalt der periimplantären Weichgewebe und Knochenstruktur 5 Jahre nach Sofortimplantation von drei Implantaten (Camlog Screw-Line Promote plusTM) mit simultaner Kammaugmentation und provisorischer Sofortversorgung von drei frakturierten Frontzähnen (11, 21, 22) im Oberkiefer.
Schlagwörter: Ästhetisches Ergebnis, Langzeitstabilität, zahnärztliches Implantat, Sofortversorgung
Seiten: 487-492, Sprache: DeutschZusammenfassungen von wichtigen implantologischen Artikeln aus internationalen Zeitschriften