Sprache: DeutschReuver, HolmDie Behandlung unterer Prämolaren gestaltet sich in den meisten Fällen unproblematisch. Dennoch muss das Endodont zu Beginn der Aufbereitung gewissenhaft auf mögliche Wurzelkanalverzweigungen untersucht werden. Exzentrische Röntgenmessaufnahmen projizieren in den bukkalen Wurzelkanal eingeführte Instrumente in der Regel zentral und geben deshalb keinen Hinweis auf die Existenz eines bislang unbemerkt gebliebenen lingualen Wurzelkanals. Liegt eine Kanalverzweigung vor, sind Dentinüberhänge zu entfernen, um einen ungehinderten Zugang in den abzweigenden Kanal zu schaffen. Bei ersten Prämolaren betrifft es in der Regel nur einen Dentinüberhang, der lingual über der Kanalabzweigung lokalisiert ist, bei zweiten Prämolaren sind gewöhnlich über dem lingualen und bukkalen Kanal Dentinüberhänge zu reduzieren. Liegt ein zusätzlicher lingualer Wurzelkanal vor, muss auf die Erhaltung des Zugangs in diesen Wurzelkanal Wert gelegt werden, denn eine unkritische initiale Erweiterung des leicht zu instrumentierenden bukkalen Wurzelkanals kann den Zugang in den lingualen Wurzelkanal erheblich erschweren. Wegen des geringen Lumens und wegen zu instrumentierender gegenläufiger Krümmungen bergen linguale Wurzelkanäle eine erhöhte Gefahr hinsichtlich der Bildung von Stufen. Liegen mehr als zwei Wurzelkanäle vor, ist mit multiplen, nicht aufbereitbaren Ramifikationen zu rechnen.
Schlagwörter: Prämolaren, Wurzelkanalmorphologie, Röntgendiagnostik, Wurzelkanalpräparation