Sprache: DeutschKoch, Martin J.Formaldehydfreisetzende Materialien wurden bisher in der Endodontologie vorwiegend für folgende Indikationen eingesetzt: als Devitalisierungsmittel, als Wurzelkanalfüllpasten sowie zur Behandlung der Pulpotomiewunde. Aus heutiger Sicht ist die Devitalisierungsbehandlung nicht mehr zeitgemäß. Bezüglich der formaldehydfreisetzenden Wurzelkanalfüllpasten kann festgestellt werden, dass eine dauerhafte Wirkung dieser Materialien nicht zu erwarten ist. Dagegen kann es - vorwiegend aufgrund der lokalen Formaldehydwirkung - zum Auftreten unerwünschter Reaktionen kommen. Auch wenn die möglichen systemischen Risiken nicht überbewertet werden sollten, kann und sollte man heute aus einer großen Zahl bewährter Materialien solche ohne Formaldehydfreisetzung wählen. Auch die in der Milchzahnbehandlung noch weit verbreitete Technik der Formokresol-Pulpotomie befindet sich in der Kritik. Hier gibt es ebenfalls bereits klinisch bewährte Alternativen; es ist daher anzunehmen, dass Formaldehyd in Zukunft in der Endodontologie keine Rolle mehr spielen wird.
Schlagwörter: Formaldehyd, Paraformaldehyd, Methenamin, Devitalisierung, Riebler-Paste, Formokresol, Wurzelkanalfüllpasten