Seiten: 339, Sprache: DeutschKerezoudis, N. P. / Siskos, G. J.Die palatinal-radikuläre Furche stellt eine relativ seltene moderate Zahnfehlbildung dar, die nahe des Zingulums beginnt und in unterschiedlicher Tiefe im Schmelz apikalwärts verläuft. Diese Fehlbildung findet sich hauptsächlich auf der palatinalen Zahnseite, die oberen Schneidezähne sind am häufigsten befallen. Die Pathogenese der palatinal-radikulären Furche ähnelt der des Dens invaginatus. Der Defekt ist als ein prädisponierender Faktor für lokal begrenzte parodontale Erkrankungen anzusehen, da er eine ideale Retentionsstelle für Nahrungsreste und Plaque darstellt und eine ausreichende Reinigung dieser Region nahezu unmöglich ist. Sekundär kann zudem die Pulpa über die multiplen Kommunikationswege involviert werden, die zwischen der Pulpa und der Tiefe der palatinal-radikulären Furche existieren, z. B. offene Dentintubuli, akzessorische Foramina und laterale Kanäle. Die Prognose solcherart betroffener Zähne hängt hauptsächlich von der Schwere der resultierenden Parodontalerkrankung, der Zugänglichkeit des Defekts und der Art der Furche (oberflächlich oder tief, kurz oder lang) ab. Die vorgeschlagenen bzw. notwendigen Therapiemethoden umfassen sowohl orthodontische Maßnahmen (Extrusion des Zahnes), wie Füllungstherapie, endodontische Behandlung, Entfernung des Granulationsgewebes, instrumentelles Beschleifen zur Einebnung der Furche sowie Verfahren der gesteuerten Geweberegeneration.
Schlagwörter: Emdogain, Endo-Paro-Läsionen, parodontale Regeneration, Pulpitis, Zahnfehlbildung, palatinal-radikuläre Furche