Seiten: 267-274, Sprache: DeutschLudwig, Björn / Glasl, Bettina / Zorkun, Berna / Wilmes, Benedict / Kinzinger, Gero / Lisson, JörgZur Reduzierung reaktiver Nebenwirkungen, wie sie von den verschiedenen Techniken zur konventionellen Gaumennahterweiterung (GNE) bekannt sind, wurde unter dem Arbeitstitel "Hybrid-GNE" ein neues Design entwickelt, in dem die dentale und skelettale Abstützung kombiniert sind. Die Zielsetzung bestand darin, ein standardisiertes und klinisch zuverlässiges Verfahren zu erarbeiten sowie die Methodik auf ihre Effizienz und Wertigkeit zu untersuchen. Die Hybrid-GNE besteht aus zwei Molarenbändern, einer Palatinalsplitschraube und zwei im anterioren Gaumen inserierten Miniimplantaten. Nach der Indikationsstellung zur forcierten Gaumennahterweiterung wurden 64 Patienten in der Altersgruppe zwischen sieben und 45 Jahren behandelt, sodass die Hybrid-GNE in allen Dentitionsphasen zum Einsatz kam. Zur grundlegenden Validierung des Verfahrens wurden Fernröntgenfrontalaufnahmen für die Anfangs- und Verlaufsdiagnose angefertigt, digital analysiert und vergleichend ausgewertet. Deren tendenzgebende Resultate konnten mittels rekonstruktiver Computertomographie bestätigt werden. Unter der dreimal am Tag erfolgten Aktivierung (entsprechend 0,6 mm) wurde das Behandlungsziel im Durchschnitt innerhalb von elf Tagen erreicht. Die Gaumennaht öffnete sich parallel und vollständig, eine dentale Komponente der Erweiterung blieb weitgehend aus. Die Hybrid-GNE zeigt klinisch und radiologisch wesentlich geringere dentale Nebeneffekte als konventionelle Apparaturen. Des Weiteren bleibt der Zahnbogen bis zu den zweiten Prämolaren frei und erlaubt eine zeitgleiche Ausformung, wodurch sich die Retentionsphase sinnvoll nutzen lässt.
Schlagwörter: forcierte Gaumennahterweiterung, skelettale Verankerung, Minischrauben, Miniimplantate, Palatinalsplitschraube, bildgebende Verfahren