Seiten: 117, Sprache: DeutschMiethke, R.-R. / Fadel, B.Die vorliegende Studie untersucht mit dem Periotestverfahren die physiologische Beweglichkeit der Zähne im Milch-, im Wechsel- und im bleibenden Gebilß. Das Untersuchungsgut bestand aus 80 parodontal gesunden Probanden; 39 davon im Milchgebilß mit einem durchschnittlichen Alter von 6,0 + 0,3 Jahren, 23 im Wechselgebiß mit einem mittleren Alter von 8,3 + 0,3 Jahren und 19 im bleibenden Gebilß mit einem Durchschnittsalter von 27,0 + 6,2 Jahren. Im Wechselgebiß wurde zusätzlich die Abhängigkeit des Periotestwertes von der Wurzellänge der Milcheckzähne und der Milchmolaren im Unterkiefer überprüft. Dafür wurden die Wurzel- und die Kronenlänge aus einem Orthopantomogramm bestimmt. Da das Verhältnis Wurzel-/Kronenlänge geringere Meßfehler zeigte als die absoluten Langenmaße, wurde es zur unabhängigen Variablen der Korrelationsberechnung. Nach Einteilung der Periotestwerte in klinische Lockerungsgrade ergibt sich für die Milchzähne der Lockerungsgrad 11 (15 bis 25 PTW) im Schneidezahnbereich und der Lockerungsgrad 0 (2 bis 9 PTW) im Seitenzahnbereich beider Kiefer. Im Wechselgebiß unterscheidet sich die physiologische Beweglichkeit der Zähne gegenüber dem Milchgebiß nur im Schneidezahnbereich, da die bleibenden Schneidezähne geringere Periotestwerte aufweisen (Lockerungsgrad I - 9 bis 16 PTW). Im Schneidezahnbereich haben die mannlichen Probanden in dieser Phase höhere Periotestwerte als die weiblichen, was wahrscheinlich durch den früheren Zahnwechsel bei Mädchen bedingt ist. Bei der röntgenologischen Auswertung sind die geringsten Meßfehler im Längenverhältnis Wurzel-/ Kronenlänge zu finden; außerdem korreliert dieses Verhältnis am besten mit dem Periotestwert. Lineare Korrelationskoeffizienten zwischen Periotestwerten und Röntgenvariablen treten am deutlichsten beim 2. Milchmolaren in Erscheinung, wo der Meßfehler (aufgrund der relativ geringen Wurzelresorption) am kleinsten ist. Die Periotestwerte der männlichen Untersuchungsgruppe liegen hier im Durchschnitt zirka 2 PTW unter denen der weiblichen. Dieser geschlechtsspezifische Unterschied ist im bleibenden Gebiß am deutlichsten zu erfassen. Insgesamt sind die Periotestwerte im Milchgebiß signifikant hoher als die im Wechsel- und die im bleibenden Gebiß; das heißt, die Zahnbeweglichkeit nimmt im Laufe der Gebißentwicklung ab. Die Oberkieferzähne zeigen in allen drei Phasen der Gebißentwicklung höhere Periotestwerte als diejenigen des Unterkiefers.
Schlagwörter: Periost, Zahnbeweglichkeit, Milchgebiß, bleibendes Gebiß, Parodontium