ApplicationPubMed-ID: 32207463Seiten: 73-82, Sprache: Deutsch, EnglischBurkhardt, Felix / Strietzel, Frank Peter / Bitter, Kerstin / Spies, Benedikt ChristopherHintergrund: Für den Behandlungserfolg einer implantatprothetischen Versorgung ist die Positionierung der Implantate im Knochen von hoher Bedeutung. Insbesondere bei einteiligen Implantaten ist eine nachträgliche Korrektur der Implantatachse nur erschwert möglich. Eine prothetisch orientierte, digitale Planung in Kombination mit einer vollgeführten Implantation kann in diesem Fall ein erhöhtes Maß an Sicherheit bieten.
Fallpräsentation: Zur Rehabilitation einer weitspannigen Schaltlücke in Regio 13 bis 16 wurden drei einteilige Implantate aus Zirkonoxid zur Aufnahme einer Zirkonoxidbrücke mit Extensionsbrückenglied geplant. Für eine optimale Positionierung basierte die Planung auf einem digitalen Set-up und dreidimensionalen DICOM-Daten (Digital Imaging and Communications in Medicine). Die geführte Implantatinsertion wurde mithilfe von Aufsätzen am chirurgischen Winkelstück sowie einer dazu kompatiblen, hülsenlosen Bohrschablone durchgeführt. Für die definitive Versorgung erfolgte die Abformung der Implantate mittels Intraoralscanner. Hierbei auftretende reflexionsbedingte Ungenauigkeiten wurden durch eine digitale Abutmentgeometrie ausgeglichen. Auf Basis dieser überlagerten STL-Daten wurde eine monolithische Zirkonoxid-Restauration subtraktiv gefertigt und adhäsiv zementiert.
Schlussfolgerung: Aufgrund einer vorausschauenden, prothetisch orientierten Planung konnten die einteiligen Keramikimplantate auch ohne Guide-Lösung des Implantatherstellers inseriert werden. Dies war mithilfe von Aufsätzen am chirurgischen Winkelstück und einer dazu kompatiblen Bohrschablone möglich. Dies ist besonders bei einteiligen Implantaten empfehlenswert, da eine nachträgliche Korrektur der Implantatachse nur durch irreversibles Beschleifen der Abutments möglich ist. Durch die Überlagerung der Scandaten mit der importierten, idealen Abutementgeometrie konnte die Genauigkeit der Implantatabformung verbessert werden. Es konnte gezeigt werden, dass mithilfe dieser Methode zukünftig auf eine Gingivaretraktion bei der Abformung dieses Implantattyps verzichtet werden kann.
Schlagwörter: Keramikimplantate, geführte Implantation, backward planning, Intraoralscan, CAD/CAM, digitaler Workflow