Seiten: 625-628, Sprache: DeutschMausbach, Katharina Anne / Wöstmann, BerndIm Praxisalltag gibt es viele patientenbezogene Faktoren, die eine Behandlung erschweren können - sei es aufgrund anatomischer Situationen oder gar anamnestischer Besonderheiten. Eine Besonderheit, die vor allem bei der prothetischen Behandlung von Patienten hervorzuheben ist, ist der extreme Würgereiz. Der Würgereiz ist ein vom Körper eingerichteter, völlig normaler Schutzmechanismus, der bei Berührung des weichen Gaumens, dorsalen Zungenrückens oder des Rachenraumes ausgelöst wird, um ein Eindringen von Fremdkörpern in die Atemwege zu vermeiden. Bei dem extremen Würgereiz wird der Würgereiz jedoch auch ohne diese Trigger ausgelöst. Er fungiert hier im Sinne eines Vermeidungsreflexes, beispielsweise bei Berührungen der vorderen Mundhöhlenabschnitte6. Darüber hinaus können allerdings auch visuelle, akustische oder olfaktorische Reize einen Würgereiz auslösen. Das Auftreten eines extremen Würgereizes während einer zahnärztlichen Behandlung wird in den wenigen in der Literatur vorhandenen Studien sehr kontrovers beschrieben. Während bei Otto et al. 1,84 % der Patienten einen extremen Würgereiz aufwiesen, geben Sewerin et al. diesen mit 10-25 % an bei Patienten, die in dieser Untersuchung als zahnärztliche Maßnahme ein Röntgenbild angefertigt bekamen. Bei Patienten, die einen Zahnersatz tragen, leiden laut Daneshkazemi et al. sogar 44 % der Patienten an einem extremen Würgereiz.