Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 1411-1423, Sprache: DeutschAhlers, M. Oliver / Jakstat, Holger A.Funktionsdiagnostische Maßnahmen erfolgen heute stufenweise. Bei begründetem Verdacht auf das Vorliegen einer kraniomandibulären Dysfunktion (CMD) bildet die klinische Funktionsanalyse das Fundament der Diagnostik-Kaskade. Wesentliche Bestandteile dieser Untersuchung sind seit Jahrzehnten bekannt. Neu ist das Niveau der zugrunde liegenden Evidenz, und ebenfalls neu ist das Konzept, die klinische Funktionsanalyse so auszuwerten, dass auf ihrer Grundlage bereits eine Diagnose gestellt werden kann. Seit den 1990er Jahren wird die klinische Funktionsanalyse fakultativ durch Zusatzuntersuchungen ergänzt, darunter Tests hinsichtlich der Beteiligung psychosomatischer und orthopädischer Einflüsse sowie die manuelle Strukturanalyse. Die Prinzipien der Auswertung wurden mittlerweile in computergestützte Systeme überführt, welche helfen, die individuellen Befunde dazu passenden Diagnosen zuzuordnen. Die gleichen Daten lassen sich zudem für neue Patientenberatungssysteme und in evidenzbasierten Expertensystemen zur Therapieplanung einsetzen. Absehbar ist daher, dass die Bedeutung der klinischen Funktionsanalyse eher noch zunehmen wird, weil softwaregestützte Diagnoseinstrumente in der Praxis die Auswertung der Befunde erleichtern. Sie ermöglichen es so, den Behandler in die gleiche Situation einer kollegialen Abstimmung zu versetzen, wie sie theoretisch an spezialisierten Zentren gegeben ist. Der Beitrag stellt das Ziel der Untersuchung, ihre aktuelle Durchführung und Auswertung sowie ihre Konsequenzen vor und gibt einen Ausblick auf künftige Entwicklungen.
Schlagwörter: Klinische Funktionsanalyse, Funktionsstatus, Diagnostik-Kaskade, computergestützte Befunderhebung, computergestützte Befundauswertung kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD)